8 Frauen in einer Komödie der Intrigen von François Ozon

05.03.2015 - 19:00 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Szenenbild aus 8 FrauenConstantin Film Verleih
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Heute Nacht könnt ihr im SWR in dem köstlichen Familiendrama 8 Frauen sehen, wie der französische Regisseur François Ozon gekonnt Komödie und Satire, Sarkasmus und Melodram, Agatha Christie-Krimi und Musical zu einem wuchtigen Feuerwerk verquickt.

Regisseur François Ozon lässt 8 Frauen wie eine köstliche Douglas Sirk-Schnulze beginnen: Ein romantisch verschneites Landhaus, ein Reh nähert sich dem herrschaftlichen Eingang des Gebäudes. Doch sehr schnell wechselt die Atmosphäre in ein bis zum Schluss enorm komödiantisches Familiendrama, in dem Ozon alle Register des Tragikomischen zieht. Die Fassade des großbürgerlichen Scheins wird sehr schnell eingerissen. Vor allem die große Isabelle Huppert leistet dahingehend in ihrer Rolle der alten Jungfer Augustine, mit ihrer schnippischen, bewusst verletzenden und rücksichtslosen Art, ihren beträchtlichen Teil. Wann immer Augustine auftritt, stehen Kampf und Enthüllung, Intrige und Verleumdung auf der Tagesordnung. Anders als Claude Chabrol oder Luis Buñuel, die den Schein, die Verlogenheit und den diskreten Charme der Bourgeoisie in ihrer ganzen Tragik und Verächtlichkeit enthüllten, verquickt Ozon Komödie und Satire, Sarkasmus und Melodram, Agatha Christie-Krimi und Musical zu einem wuchtigen Feuerwerk, das die ganze Falschheit, die Intrigen und den Egoismus in der Familiengeschichte auf amüsante und zugleich deutliche Weise enthüllt.

Frankreich während der 1950er: Weihnachten könnte eine Zeit des Friedens sein, aber die junge französische Studentin Suzon (Virginie Ledoyen) gerät nach ihrer Heimkehr aus England in eine absurde Familiensituation hinein. Ihr Vater Marcel (Dominique Lamure) wird tot aufgefunden, als ihm das Hausmädchen Louise (Emmanuelle Béart) das Frühstück bringen will. Da das Anwesen inzwischen fast vollständig eingeschneit und die Telefonleitung zusammengebrochen ist, besteht keine Möglichkeit, irgendjemanden über den Vorfall zu informieren. Im eigenen Saft schmorend beginnen die Frauen, darunter die biestige Augustine (Isabelle Huppert), die Köchin Madame Chanel (Firmine Richard), Suzons Mutter Gaby (Catherine Deneuve) sowie ihre Großmutter Mamy (Danielle Darrieux) und ihre kleine Schwester Catherine (Ludivine Sagnier) über den Mord zu sprechen. Schnell entwickelt sich ein Gefecht aus gegenseitigen Anschuldigungen, Eifersüchteleien und giftigen Attacken, da jede der Frauen etwas zu verbergen hat. Und der Mörder ist wahrscheinlich unter ihnen...

Auch moviepilot Kamil90 hatte bei Ozons Komödie der Intrigen gut lachen und massig lobende Worte für 8 Frauen übrig:

Einen Musical-Film in Form einer Kriminal-Geschichte einzukleiden, halte ich für einen tollen Coup, der wohl aufgrund zwei verschiedener Aspekte für mich besonders gut funktioniert hatte. Zum einem haben mir etwa 70-80 % aller Lieder sehr gut gefallen. Grandios! Zum anderen war das Pacing des Films aber auch so meisterhaft, dass jeder der 8 Charaktere ständig präsent war und aus ihren Dialogen für die Geschichte immer neue Erkenntnisse gewonnen werden konnten, sodass ich hier im guten alten Agatha Christie-Szenario gerne mitgeraten habe, wer denn nun der Mörder war - aber auf die so geniale wie schockierende Auflösung wäre ich wohl nicht gekommen. Bravo!

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