7 Regisseure für den persönlichen Weltuntergang

19.12.2012 - 08:50 UhrVor 11 Jahren aktualisiert
Wie soll die Welt untergehen?
Sony
Wie soll die Welt untergehen?
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Es wird passieren, da gibt es keinerlei Zweifel. Übermorgen wird unsere Welt – zu Recht – untergehen, aber wenn es schon passieren muss, dann stilvoll. Wir haben uns überlegt, welcher Regisseur unseren ganz persönlichen Weltuntergang inszenieren soll.

Nicht enden wollende Kriege, unverhältnismäßige Diskrepanz zwischen Armut und Reichtum, Verpestung der Umwelt, die Einschaltquoten von Berlin – Tag und Nacht: Wahrscheinlich hat es unsere Welt tatsächlich nicht verdient, nach dem 21. Dezember 2012 weiterhin zu existieren. Was können wir in dieser ausweglosen Situation noch Sinnvolles anstellen? Genau, uns haargenau überlegen, wie wir uns verabschieden wollen. Sollte einfach das Licht ausgehen, ein Komet die Erde treffen, oder doch die bekanntlich feststehende Zombie-Apokalypse eintreten: Wir haben uns Gedanken gemacht, welcher Filmemacher unseren ganz persönlichen Weltuntergang inszenieren sollte, und warum.

Mit Ach & Krach geht für Ines die Welt mit Michael Bay unter
Wenn die Welt schon untergeht, dann aber bitte richtig, mit viel Krach, Brimborium und wenig Worten. Da sich Schauspieler wie Otto-Normalverbraucher bereits auf die letzten Tage vorbereiten, stehen beim Filmemacher Michael Bay auch keine Darsteller vor der Kamera und somit nicht im Weg. Er kann ein ganzes Ensemble von kleinen wie großen Maschinen auffahren lassen, tausende Explosionen aus allen möglichen Blickwinkeln präsentieren und uns so den letzten, ultimativen Katastrophenfilm schenken. Danach ist dann wirklich nichts mehr wie es vorher war.

Sven lässt sich von M. Night Shyamalan überraschen
Am letzten Tag noch ein bisschen rätseln und darüber grübeln, wie die Welt ihr Ende finden könnte. M. Night Shyamalan würde mit Sicherheit ganz genau wissen, wie er die Menschheit auf die Folter spannen kann, indem er uns nach und nach mit unerklärlichen Mystery-Geschehnissen berieselt und uns im Glauben lässt, dass etwas ganz Großes auf uns zukommt. Unsere letzten Stunden würden wir also mit Spiel, Spaß und Spannung verbringen, bis wir es nicht mehr ertragen können und unsere Neugier über die Art und Weise der Apokalypse alles überflügelt. Doch genau dann kommt der sagenhafte Twist, der uns in einem Augenblick der Starre zurück lässt: Die Welt geht ACHTUNG SPOILER doch nicht unter SPOILER ENDE. Dann merken wir zwar, wie lächerlich der ganze Zirkus vorher war, aber wenigstens sind wir am Leben.

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Terry Gilliam inszeniert für Matthias das Unvermeidliche
Dunkle Wolken ziehen am Himmel auf und ein bedrohlicher Sturm kündigt mit überlebensgroßen Wellen das Ende der Welt an. Aber wenn Terry Gilliam die Fäden der Apokalypse in Händen hält, gibt es Wichtigeres zu klären. Aus einer kleinen unscheinbaren Idee entsteht eines der verrücktesten und zugleich faszinierendsten Weltuntergangsszenarien. Wer einen vorhersehbaren Meteoriteneinschlag oder ähnliche konventionelle Anzeichen der Apokalypse entdecken will, sucht vergebens, denn diese wird es nicht geben. Stattdessen bahnt sich ein schräges, satirisches und existenziell philosophisches Ereignis an – doch bevor wir Zeugen dieses werden können, gibt es eine Absage: Ironischerweise darf das Scheitern von Terry Gilliam dieses Mal erfreulich aufgenommen werden und das verheißungsvolle Projekt Ragnarök wird erneut in eine unbestimmte Zukunft verschoben.

Christoph lacht sich mit dem ZAZ-Team tot
Wenn die Welt schon untergeht, dann möchte ich dabei wenigstens was zu Lachen haben. Somit fällt meine Wahl auf das legendäre Regie-und-Drehbuch-Trio David Zucker, Jim Abrahams und Jerry Zucker, die einst mit Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug zeigten, dass eine Katastrophe noch lange kein Grund dafür sein muss, Trübsal zu blasen. Ein Weltuntergang mit schrägen Gesangseinlagen, neurotischen Rettern, überdrehten Rückblicken auf die Vergangenheit und mit Ärzten, deren Antworten auf essentielle Fragen so staubtrocken wie die Wüste Gobi daherkommen, kann doch gar nicht so schlecht sein. Dazu noch jede Menge visuelle Gags und alberne Grimassen, alles untermalt von einer so dramatischen Musik, dass es fast schon ernst gemeint sein könnte: Wunderbar, die Welt kann untergehen! Wenn ich mich nicht schon vorher totgelacht habe.

Marek möchte noch eine Weile am Leben bleiben und wählt Sergio Leone
Wenn der 21. Dezember 2012 wirklich der allerletzte Tag auf Erden sein soll, dann möge dieser niemals enden oder zumindest sehr lange dauern. Ich hänge an meinem Leben und möchte auch noch etwas davon haben. Wenn mir Sergio Leone das Lied vom Weltuntergang spielte, bliebe mir bis zum endgültigen Aus noch reichlich Zeit, denn wo bei meinen Kollegen die Welt schon nicht mehr existieren würde, hätte der Meister der elegischen Erzählung gerade erst den Vorspann beendet. Und vom gegenseitigen Anstarren mit zusammengekniffenen Augen kann mir ja auch noch nichts passieren. Zu einem grandiosen Soundtrack von Ennio Morricone könnte ich durch sonnenbestrahlte endlose Westernlandschaften reiten und falls mir jemand die letzte Zeit auf Erden vermiesen wollte, hätte ich mit Clint Eastwood aus der Zeit von Für eine Handvoll Dollar den perfekten Beschützer dabei. Wenn dann schließlich auch bei Sergio Leone die Welt untergeht, bin ich so müde, dass ich einfach friedlich davon schlummere.

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Stefan vertraut auf die heiligen Kräfte von Terrence Malick
Wenn es um einen Weltuntergang geht, den ich persönlich durchleben müsste, führt keine Option an Terrence Malick (The Tree of Life) vorbei. Auch wenn ich seine Filme im Kino nicht wirklich genießen kann, die Apokalypse würde er mir auf jeden Fall versüßen: Terrence Malick würde mich wahrscheinlich irgendwo unter südlicher Sonne in mild rauschendes Gras setzen, sein Kameramann Néstor Almendros würde mir die schönsten Sonnenuntergänge der Welt präsentieren und während ich stundenlang bei Fahrstuhlmusik darauf warte, dass überhaupt etwas passiert, würde mir ein sanfklingendes Voice-Over ununterbrochen den aktuellen Zwischenstand des jüngsten Gerichts übermitteln. Das Beste kommt aber danach: Während mich all die anderen Regisseure bei der Aussicht meines nahen Todes mit agnostischem Zweifel und atheistischer Schwarzmalerei in panische Angst versetzen würden, wüsste ich bei Terrence Malick ganz genau, dass Jesus Christus meiner armen Seele gnädig einen Platz im Paradies (diesmal am Strand) reserviert hätte. Ich hoffe, dort gibt es dann auch Kinos, in denen etwas anderes als Terrence Malick läuft. Amen!

Antje will, dass Wes Anderson uns den letzten Tag versüßt
Wenn die Welt schon untergeht, dann soll doch bitte Wes Anderson noch schnell auf dem Regiestuhl Platz nehmen. Wir müssten alle nach seiner Pfeife tanzen und sähen dabei in beigefarbenen Samtanzügen (Der fantastische Mr. Fox) bzw. im roten Adidas-Outfit (Die Royal Tenenbaums) oder aber mit blauer Zissou-Uniform inkl. rotem Mützchen (Die Tiefseetaucher) einfach ganz herrlich daneben aus – so daneben, dass wir uns vor (Schaden-)Freude alle totlachen müssten. Was wäre das für ein unterhaltsamer Abgang! Und wenn dazu auch noch halbnackt am Strand zu grooviger Musik aus dem portablen Schallplattenspieler (Moonrise Kingdom) getanzt werden darf, dann macht der Weltuntergang doch erst so richtig Spaß! Ich bin dabei und ihr?!

Von wem würdet ihr euren Weltuntergang inszenieren lassen?

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