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4/8 - Birdman

17.02.2015 - 21:39 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Michael Keaton (r.) und Edward Norton (l.) als Riggan und Mike
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Michael Keaton (r.) und Edward Norton (l.) als Riggan und Mike
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Michael Keaton als ehemaliger Superhelden Darsteller, der sich nun im Theater wiederfinden will

Wie auch bei The Imitation Game habe ich mich weder von einem Trailer noch von Beurteilungen durch Kritiker oder sonst wen einlullen lassen. Natürlich ist mir bewusst gewesen, dass Birdman oder die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit insgesamt ziemlich gut weg gekommen ist, aber welche Stärken der Film im speziellen hatte war mir gänzlich unbekannt.

Jetzt kenne ich sie und bin begeistert. Natürlich kann es sein, dann man, wenn die Kritiker einen Film bis in den Himmel loben, trotz einer außerordentlichen Leistung etwas enttäuscht ist und ich bin froh dass ich mir das erspart habe. Denn es macht eindeutig mehr Spaß sich über einen Film zu freuen an den man keine allzu hohen Erwartungen hatte, als sich darüber aufzuregen, dass der Film nun doch nicht so gut war wie alle gesagt haben, obwohl er einem ja dann doch irgendwie gefallen hat.

Ich muss ehrlich zugeben, dass ich etwas gebraucht habe um den Gedanken „Irgendwas stimmt mit dem Film nicht...“ in ein „Tatsache. Es gibt keinen direkt erkennbaren Schnitt.“ umzuwandeln, aber dafür war es dann um so beeindruckender zu sehen wie stark sich diese Technik auf die Stimmung auswirkt. Es fühlt sich an als wäre man ein Schaulustiger, der den Schauspielern ständig hinterher rennt und ihnen bei allem zusieht. Es bringt dem Zuschauer aber auch den psychischen Druck näher, der auf den Schultern von Riggan (Michael Keaton) lastet, da harte Sprünge in Ort und Zeit ausbleiben.

Auch die schauspielerische Leistung von Michael Keaton und Edward Norton sind sehenswert und unterhaltsam, sie wirken beide sehr charismatisch und passen als Gegenspieler unheimlich gut zusammen. Beide haben sehr starke Auftritte, welche durch die Szenerie, also die Theaterbühne, nocheinmal in den Vordergrund gehoben werden.

(SPOILER)

Obwohl ich das Thema „ehemals erfolgreicher Superhelden Darsteller, will sich und den Kritikern beweisen, dass er immer noch Erfolg haben kann.“ zu beginn etwas kritisch betrachtet habe, muss ich sagen, dass diese Zweifel völlig unbegründet waren. Die Einbeziehung der Superkräfte, die Riggan in seiner Fantasie benutzen kann gibt dem ganzen den perfekten Hauch Absurdität, um es amüsanter zu gestallten aber dennoch nicht lächerlich wirken zu lassen. Dabei finde ich das Ende, so wie es glaube ich einigen geht, etwas schade, da er ja im Grunde den Kampf gegen sein Alter Ego „Birdman“ verliert, indem er sich nicht mit seinem neuen Erfolg identifiziert, sondern letztendlich scheinbar als Superheld aus dem Fenster springt und dem Blick seiner Tochter zufolge davon fliegt. Es Endet also damit, dass nicht nur er selbst sich als Superheld sieht, sondern auch eine zweite Person diese Ansicht hat. Rein logisch gesehen handelt es sich hier also um ein „Bad-End“, da er aus dem Fenster springt und sich die Fähigkeit zu fliegen, wie zuvor gesehen, nur auf seine Fantasie beschränkt. Wenn man jedoch etwas tiefer in die Materie eintaucht, zeigt sich durch den Blick seiner Tochter, der dem Zuschauer den Eindruck vermittelt, er würde nun davon fliegen, dass er nun auch für sie zum Superhelden geworden ist und seine Vorstellung nun verwirklicht hat.

Unterm Strich bietet Birdman, auch wenn es sich teilweise durch die scheinbar schnittlosen Übergänge etwas in die Länge gezogen anfühlt, gute Unterhaltung und beeindruckt vor allem durch seine Wirkung, welche massiv von den beiden starken Schauspielern Michael Keaton und Edwart Norton geprägt wird. Doch auch die Musik macht alles um einiges intensiver und es war eine gewisse Genugtuung, als man zwischendurch den Schlagzeuger mal zu Gesicht bekommt. Ein lohnenswerter Film mit viel Witz, Ironie und einem sehr interessanten Ende.


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