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#2 #Horrorctober Welche Identität hast du? + PODCAST

16.10.2017 - 09:26 UhrVor 7 Jahren aktualisiert
Welche Identität hast du?
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Welche Identität hast du?
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Wer ist der Killer? Diese Frage werden sich die meisten Zuschauer während dieses Films  bereits mehrfach gestellt haben. Und das Interessante daran ist: Immer wieder gibt es einen neuen heißen Kandidaten... So führt uns "Identität" an der Nase herum...


https://soundcloud.com/kinocouch/2-auf-der-kinocouch-horrorctober-identitaet

Auf meiner ganz persönlichen Liste des Grauens stand dieses Jahr auch ein Film, der nach Außen hin zuerst nicht so den Anschein machte, dass man sich ein besonders dickes Fell zulegen bräuchte. Hierbei geht es um den Film „Identität“ aus dem Jahre 2003 von James Mangold. Der im Horror-Genre bislang noch nicht so erfahrene Regisseur war vor allem bislang an Action- Comedy- oder Drama- und Liebesfilm-Produktionen wie „Copland“ (1997), „Durchgeknallt“ (1999) und „Kate & Leopold“ (2001) beteiligt. Und dann kommt 2003 „Identität“ mit ihm als Regisseur daher. Was soll man davon halten? Ich war skeptisch, vor allem auch deswegen, weil John C. McGinley eine Hauptrolle spielen sollte, den man sonst nur als leicht nervösen und cholerischen Dr. Cox von Scrubs kennen und lieben gelernt hat. Das kam mir relativ suspekt vor. Andererseits hatte Bryan Cranston ja auch erst letztens in seiner jetzigen Paraderolle als Walter White in der Serie Breaking Bad eindrucksvoll bewiesen, dass es ein Leben nach der Comedy gibt(Malcolm mittendrin: Dort spielte Cranston den hypochondrischen, leicht täuschbaren Vater von vier Jungendlichen). Also Leinwand runter, Beamer an und los geht´s!

Schon nach wenigen Minuten Spielzeit wird einem bewusst, dass man sich in einem Horror-Thriller befindet, der vor allem durch eines bestechen wird: Durch falsche Fährten, die nur dazu konstruiert wurden, um den Zuschauer wohl wissentlich in die falsche Richtung, zu einer falschen Schlussfolgerung zu führen. Bevor der Film richtig los geht wird man, aus welchen Gründen auch immer, mitten in eine nächtliche Verhandlung geworfen, in der es um die Frage geht, ob ein Häftling am folgenden Tag die Todesstrafe antreten oder in eine Nervheilanstalt verlegt werden soll. Dann beginnt die eigentliche Story ziemlich abrupt. Das Setting ist ein alt bekanntes für das Horror-Genre: Es ist Nacht, regnet in Strömen, blitzt und donnert und man befindet sich auf einem Highway irgendwo im Nirgendwo. Ein Motel ist der einzige Unterschlupf in der Nähe, der gleich von mehreren potenziellen Gästen angesteuert wird: Zum Einen haben wir eine Prostituierte namens Paris, deren Vorgeschichte nicht wirklich erklärt wird. Sie ist einfach da. Und natürlich hat ihr Auto, mit dem sie über den Highway geflitzt war, plötzlich eine Panne. In diesem Moment tritt der Chauffeur Ed (John Cusack) auf den Plan, der Paris helfen möchte. Doch er bräuchte gerade selber ziemlich dringend Hilfe von einem Arzt. Denn zuvor hat er, während er seiner Arbeit nachging und eine in diesem Film scheinbar sehr bekannte Dame namens Caroline Suzanne chauffierte , eine junge Frau auf dem Highway angefahren und schwer verletzt. Schon an dieser Stelle ist es ersichtlich, dass sich die Story wie ein Teppich in einander verweben soll. Selbstverständlich hat auch der aufmerksamste Zuschauer bis zu diesem Zeitpunkt absolut keine Ahnung, wo die Reise hingehen soll. Nachdem die verletzte Frau und Mutter eines offensichtlich traumatisierten Sohnes Timmy (er musste den Unfall aus nächster Nähe miterleben) zusammen mit ihrem Ehemann George York (McGinley) in das besagte Hotel gebracht worden waren, kommen noch vier neue Protagonisten dazu: Da wären einmal Ginny und Lou, die gerade erst frisch geheiratet haben, und ein Bundesagent, der ein Zimmer für sich und seinen Gefangenen braucht, weil die Straßen wegen des starken Regens mittlerweile unbefahrbar waren. Doch ein Mörder treibt sein Unwesen! Unweigerlich kommt es zum ersten Mord… Ab jetzt ist jeder verdächtig! Und genau von diesem Prinzip lebt dieser Film. Ursprünglich skeptisch, merke ich nun leichte Ratlosigkeit bezüglich des Ausgangs der Handlung. Wer ist es und was wäre die richtige Verhaltensweise in einem derartigen Fall? Sicher ist eines: Man will mit niemand von diesen Leuten die Haut tauschen.

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Dann geht auf einmal alles relativ schnell: Einer nach dem Anderen geht drauf und wenn es gerade der potenzielle Killer war, hat man sporadisch gleich wieder einen neuen Verdächtigen. Das Paradoxe ist, dass man als Zuschauer ständig die Meinungen zu den möglichen Theorien ändert. Genial ist, was Mangold vor allem am Anfang des Films mit einer Verhörszene geleistet hat, die durch die Spitzenposition nicht wirklich lange im Gedächtnis blieb und am Ende wieder ringförmig aufgenommen wurde, als sich herausstellt, dass es sich bei dem Killer um einen schizophrenen Mann handelt, der allerhand Persönlichkeiten in sich vereinigt; nämlich die alle zuvor genannten Protagonisten. Dennoch ist dem Zuschauer nicht klar, inwiefern das jetzt mit der zuvor geschilderten Handlung im Hotel zu tun hat. Das hat man sich für das Ende aufgehoben… In den letzten Minuten des Films wird klar, dass Timmy heute dieser schwer gestörte Mann ist, der alle bis auf Paris in diesem Hotel umgebracht hatte. Doch auch Paris kommt nicht davon und erwischt es noch am Ende des Films… Es gibt nichts Schlimmeres als böse Kinder in Filmen. Auch ist denkbar, dass das, was im Hotel passiert ist, eine Therapie für den schizophrenen Mann war und es alle Protagonisten nie gegeben hat. Letztendlich geklärt wird das aber nicht. Da darf jeder selbst interpretieren.

Fazit: Ich hatte am ganzen Körper Gänsehaut. Das habe ich selten und nur bei echt guten Filmen. Chapeau Mr Mangold! Ein echt hochwertiger #Horrorctober Film, den ich nur weiterempfehlen kann.

8/10 Punkten


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