Die klassischen Helden vieler Geschichten sind doch meistens schön, wohlhabend oder zumindest auf irgendeine Art und Weise auffallend. Nicht so bei Wasser und Seife, der preisgekrönten Dokumentation von Susan Gluth. Diese ist nämlich vielmehr eine Momentaufnahme der stillen Gemüter. Eine Geschichte dreier Frauen, die ihr halbes Leben lang stets am Existenzminimum gelebt haben und denen somit keine großen Sprünge möglich waren. Wasser und Seife gewann den Norddeutschen Filmpreis 2009 für die beste Dokumentation sowie den 1. Preis beim Internationalen Feminafilmfest Tschechische Republik und wurde auch sonst mit positiver Kritik überhäuft.
Tatjana, Gerti und Monika arbeiten allesamt in einer Wäscherei in Hamburg. Ihr Verdienst ist gering und würde mit Hartz VI um einiges höher ausfallen. Aber dafür sind die drei Frauen zu stolz. Sie meistern gekonnt ihren mühsamen Alltag und motivieren sich mit der Hoffnung, eines Tages ja vielleicht im Lotto zu gewinnen.
Monika ist eine der Frauen, deren Geschichte Wasser und Seife erzählt. Sie fährt bereits seit 20 Jahren mit Bus und Bahn zur Arbeit. 1,5 Stunden dauert es bis zu ihrer Wäscherei – und zwar jeden Tag. Abends ist sie meist zu erschöpft, um noch etwas Anderes zu machen. Abzüglich der Kosten für Miete, Strom und Wasser bleiben ihr 150 Euro zum Leben. Sie hat neben der Arbeit in der Wäscherei aber noch einen anderen Lebensinhalt: Ihr elfjähriger Terrier Bonnie und ihre vier Nymphensittiche geben ihr Lebensmut. Während die Sittiche sich schon mit einer Portion Zucker zufrieden geben, verlangt die Terrierdame hingegen intensiver Zuwendung. Häufige Arztbesuche und Herztabletten sollen es ihr ermöglichen, den zwölften Geburtstag noch zu erleben.
Wasser und Seife porträtiert ungeachtete Helden der Arbeit und stellt diese respektvoll in den Vordergrund. Der Zuschauer nimmt fasziniert am Alltag der drei Arbeiterinnen teil und lernt durch ihre Geschichte die Bescheidenheit der kleinen Leute ganz neu zu wertschätzen.
Annys Music Box meint, der Film passe “so gut in diese Zeit, wo alle beklagen, zu wenig zu haben” und Das Wiesener Tageblatt lobt, dass der Film “weder klassenkämpferisch kommentiert, noch in Betroffenheitsrhetorik wertet, sondern einfach genau hinschaut”.
Der Bonusteil der seit dem 7. Mai veröffentlichten DVD bietet euch ungezeigte Szenen und ein Interview mit der Regisseurin Susan Gluth.
Um ein besseres Bild von Wasser und Seife zu bekommen schaut euch doch mal den Trailer an:
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