Die besten Filme - Panorama Berlinale 2015

  1. DE (2015) | Dokumentarfilm
    Haftanlage 4614
    6.6
    4
    1
    Dokumentarfilm von Jan Soldat.

    Die Fetischwelt kennt für jede besondere Vorliebe eine Nische, und Arwed hat sich auf eine sehr spezielle Kundschaft eingestellt: Er betreibt ein privates Gefängnis, in dem er ganz nach Wunsch die zahlenden Gäste hinter Gittern schikaniert. Als Gefängnisdirektor ist er der Zeremonienmeister, der mit seinem Partner Dennis den Häftlingen während einer Woche ihre wildesten Knastfantasien erfüllt. Die Gefangenen wiederum sehen die Tage und Nächte in Handschellen und Fußfesseln als Erholungsurlaub – hier können sie endlich mal richtig abschalten. Das Rollenspiel wirkt wie improvisiertes Theater, in dem der Regisseur Arwed und sein Assistent Dennis jeden Abend die Dramaturgie für den nächsten Tag in den kargen Zellen und auf den Fluren der Haftanstalt planen. Die Menschlichkeit bleibt aber auch beim Auspeitschen nicht auf der Strecke, denn die Quälenden sind sich ihrer Verantwortung gegenüber den Gefangenen auf geradezu fürsorgliche Weise bewusst, trotz der harten Gefängniswärterpose.
    Aus dem Off stellt Jan Soldat seine Fragen in einem Interviewstil, der auch seine Kurzfilme prägt. (Text: Berlinale)

  2. KE (2014) | Drama
    6.3
    9
    1
    Drama von Jim Chuchu mit Kelly Gichohi und Tim Mutungi.

    Mehrere Monate zogen Mitglieder des multidisziplinären Kunst Kollektives The NEST durch Kenia und sammelten Geschichten von jungen LGBTI Menschen, von ihren Erfahrungen und ihrem Alltag in dem noch sehr homophob geprägten Land. Aus unzähligen anonymen Interviews entwickelten sie fünf Drehbücher für Kurzfilme, die einen Überblick über die gegenwärtige Situation und die Probleme der sexuell marginalisierten Jugendlichen liefern. In kurzen, schnörkellosen Szenen, klaren, poetischen Schwarz-Weiß-Bildern und ruhigen Tönen inszenierte Jim Chuchu die Episoden, die so unterschiedliche Themen wie Selbstfindung und Selbstbestimmung, Zwangsheterosexualisierung und Akzeptanz behandeln, eines jedoch gemeinsam haben: Alle erzählen vom Verlangen nach Liebe und der Angst davor, diese öffentlich zu leben. Eine Angst, die immer wieder zu der Frage führt, ob es besser ist, sich zu verstecken, zu resignieren und das Land zu verlassen oder zu bleiben und offen für sexuelle Vielfalt zu kämpfen. Trotz des Verbots, ihren Film in Kenia öffentlich zu zeigen, haben sich die The NEST-Mitglieder für Letzteres entschieden und führen den Kampf um Anerkennung weiter. (Text: Berlinale)

  3. BR (2014) | Mysterythriller, Drama
    6
    4
    2
    Mysterythriller von Lirio Ferreira mit Daniel de Oliveira und Caroline Abras.

    Ein Schiff mit einem Zirkus an Bord nähert sich einer Insel im südlichen Atlantik. Am Abend bei der Vorstellung präsentiert der Zirkusbesitzer und Illusionist Kaleb den Artisten Zolah, dem sofort alle Herzen zufliegen. Zolah ist Pedro, der die Insel vor 20 Jahren als Neunjähriger verließ. Die Wiederbegegnung mit seiner Mutter Rosa und seiner introvertierten Schwester Raquel konfrontieren den weitgereisten Akrobaten mit alten Verletzungen und verdrängten Sehnsüchten. Raquels Welt ist das Meer, in dessen Tiefen sie sich immer wieder zurückzieht. Sie wünschte, Pedro wäre ein Teil davon. Fragen erwachen in Pedro. Warum hat seine Mutter ihn damals fortgeschickt? Während Inselbewohner und Zirkuskünstler in einen munteren Austausch miteinander treten, suchen Pedro und Raquel nach Raum für sich. Schuldgefühle, Rivalität und besitzergreifender Stolz werden für die Familie zur Herausforderung.
    Lirio Ferreira reflektiert die Risikobereitschaft der Geschwister in Bildern von eindrucksvoll virtuosen Zirkusnummern, welche er mit Elementen der antiken Tragödie und magischen Bildern vom Meer zu einem fulminanten Kinoerlebnis zusammenfügt. (Text: Berlinale)

  4. NL (2015) | Drama
    ?
    5
    Drama von Sibs Shongwe-La Mer mit Sibs Shongwe-La Mer und Bonko Khoza.

    Wer in Sandton aufwächst, verbringt viel Zeit in Pools und auf drogenbeflügelten Partys, dieser Stadtteil von Johannesburg ist das reichste Fleckchen Afrikas. Necktie Youth porträtiert diese erste post-Apartheid jeunesse dorée in grellem Schwarz-Weiß, die soften Farben sind ihren Kindheitserinnerungen aus den frühen Jahre der Regenbogennation vorbehalten. Emily, 19, weiß, hat die Codes dieser Szene nicht begriffen und das Tempo schnell wechselnder Verbindlichkeiten nicht ausgehalten, meint der ultra-coole September, schwarz und privilegiert, als er versucht, einer TV-Reporterin zu erklären, warum sich Emily im elterlichen Garten aufgehängt und ihre Kamera so positioniert hat, dass der Selbstmord live gestreamt wurde.
    Der Filmemacher und Multimediakünstler Sibs Shongwe-La Mer zeigt in seinem Film – mit sich selbst in einer Hauptrolle – eine ihm bestens vertraute südafrikanische Szene, für die Mandela nur mehr eine goldgerahmte Ikone ist. In der Gegenwart prallt sie auf eine Realität, in der die Konfrontation nicht mehr zwischen Weiß und Schwarz verläuft, sondern in einem rasanten Zickzack-Parcours, auf dem jugendliche Träume von Exzessen jeglicher Couleur geprägt werden. (Text: Berlinale)

  5. AR (2015) | Drama
    6
    5
    2
    Drama von Marco Berger mit Ailín Salas und Javier De Pietro.

    Ein Schmetterling, Sinnbild für Wiedergeburt und Neubeginn, symbolisiert Rominas und Germáns Welt, die aus zwei parallelen Wirklichkeiten besteht. In der einen wachsen sie als Geschwister auf, die sich begehren und versuchen, ihre Liebe ohne sexuelle Erfüllung zu gestalten. In der anderen begegnen sie sich als junger Mann und junge Frau, die eine unbeholfene Freundschaft aufbauen, anstatt ihren Gefühlen füreinander zu folgen. Germán findet sich in einer unstimmigen Beziehung mit Mariela wieder. Marielas Bruder interessiert sich für Bruno. Bruno wiederum ist mit Romina zusammen, sucht aber Germáns Nähe. Im spielerischen Wechsel zwischen beiden Realitäten finden sich die Liebenden zu immer neuen Paaren zusammen, um ihren intuitiven Empfindungen nachzuspüren. Scheu. Und gleichzeitig bereit, alles zu verlieren.
    Aus seiner faszinierenden Filmidee entwickelt der Teddy-Award-Gewinner von 2011, Marco Berger, ein eindrucksvolles Universum unendlich vielfältiger Liebes- und Freundschaftsentwürfe. Ein von ungewöhnlicher Dynamik beseelter Raum, in dem emotionale Verunsicherung, sexuelle Konfusion, Inzest, Selbsttäuschung, Intuition und spirituelle Verbundenheit ihren Platz haben. (Text: Berlinale)

  6. ID (2015) | Drama
    6
    5.5
    7
    1
    Drama von Josh Kim mit Ingkarat Damrongsakkul und Natarat Lakha.

    Die ärmlichen Außenbezirke von Bangkok sind eine Welt, in der man sehr früh lernt, erwachsen zu sein. Nach dem Tod beider Eltern leben der elfjährige Oat, seine kleine Schwester und sein älterer Bruder Ek bei ihrer Tante. Ek arbeitet in einer Stricher- und Transenbar und hat schon seit der Schulzeit eine Liebesbeziehung mit Jai, dem Sohn reicher Eltern. Diese ungleiche Liebe wird auf eine entscheidende Probe gestellt, als der jährliche Tag der Einberufung naht, an dem per Lotterie entschieden wird, wer zum Militärdienst muss und wer zu Hause bleiben kann. Der kleine Oat stiehlt beim Mafiachef der Gegend Geld, um damit den geliebten Bruder, den Ernährer der Familie, vom Militär freizukaufen. Das hat dramatische und traumatisierende Folgen.
    Aus der Sicht des kleinen Bruders erzählt, wirft der Film einen erfrischend ungeschönten und unvoreingenommenen Blick auf ein eigentlich liebevolles Milieu, in dem jedoch die gesellschaftlichen Verhältnisse von Käuflichkeit, Korruption und falschen Idealen bestimmt sind. (Text: Berlinale)

  7. BR (2014) | Drama
    6.1
    6
    6
    4
    Drama von Chico Teixeira mit Matheus Fagundes und Irandhir Santos.

    Seit sein Vater die Familie im Stich gelassen hat, reibt sich der 15-jährige Serginho zwischen den neuen Anforderungen seines Alltags auf. Er arbeitet bei seinem Onkel auf dem Markt, bietet seiner labilen Mutter Halt und kümmert sich um seinen kleinen Bruder. Aber wo ist sein Platz in einer Welt, die ihn zwingt, zu früh erwachsen zu sein? Voller Sehnsucht nach Zuneigung lässt er sich mit seinen Freunden Mudinho und Sivinha durch São Paulo treiben, besucht eine Tante, die am Stadtrand in einem Zirkus arbeitet, und verbringt soviel Zeit wie möglich bei Ney, einem Privatlehrer, dem er sich sehr verbunden fühlt. Serginho wird jedoch immer wieder enttäuscht. Er will mehr von seiner Mutter, von seinen Freunden, von seiner Zukunft, von Ney. Unbeeindruckt vom Machismo in seinem Umfeld gibt er nicht auf, nach einem Weg zwischen Verantwortung und Geborgenheit zu suchen.
    Mit charismatischem Charme verleiht der erst 17-jährige Hauptdarsteller Matheus Fagundes der Figur des emotional und sexuell aufgewühlten Serginho eine berührend zuversichtliche Unbeschwertheit und lässt ihn das Gewicht gesellschaftlicher Erwartungen mit tiefem Vertrauen auf ein mögliches Glück tragen. (Text: Berlinale)

  8. LT (2015) | Drama, Liebesfilm
    6.8
    6.8
    26
    1
    Drama von Alanté Kavaïté mit Julija Steponaitytė und Aistė Diržiūtė.

    In Der Sommer von Sangailé ändert sich Julija Steponaitytės Leben, als sie auf die lebensfrohe Aistė Diržiūtė trifft.

  9. NO (2015) | Drama, Komödie
    7.4
    17
    2
    Drama von Marte Vold und Ole Giæver mit Rebekka Nystabakk und Sivert Giæver Solem.

    Das Ende einer Arbeitswoche in einer norwegischen Kleinstadt. Martin, Mitte 30, imaginiert den eintönigen Alltag von Fremden hinter benachbarten Bürofenstern und nimmt sich dann selbst ins Visier. In einem Gedankenstrom kommen ihm Zweifel am eigenen Dasein. In seinem Kopf beginnt eine Reise, die ihn in die Natur zieht. Allein. Er befragt seinen kleinen Sohn nach dessen Tag, schläft mit seiner Frau, packt den Rucksack und joggt von seiner Familie weg ins Gebirge. Eine überraschende Konfrontation mit einem Jäger im unpassendsten Moment, ein unfreiwilliges Bad in einem eisigen See oder die Verwandlung in einen Adler: Martin schöpft aus seiner imaginären Expedition immer neue Impulse, um sich schonungslos, aber humorvoll seinen Ängsten, Träumen, neurotischen Störungen und sexuellen Wünschen zu stellen. Wie geht das: am eigenen Leben teilhaben, als Sohn, Partner und Vater? Wie in seinem Debüt-Film Fjellet (Panorama 2011) lässt Ole Giæver die Bergwelt zum physischen und emotionalen Kraftfeld blanker Existenz und neuer Perspektiven werden. Dabei spielt er den Martin selbst – liebevoll und entwaffnend komisch. (Text: Berlinale)

  10. FR (2015) | Biopic
    ?
    6.5
    Biopic von Véronique Aubouy mit Julia Perazzini und Nina Langensand.

    Annemarie Schwarzenbach war eine schillernde Figur der Bohème der Zwanzigerjahre. Die begabte Schriftstellerin war lesbisch, drogensüchtig, Globetrotterin, von betörender Androgynität und, zum Leidwesen ihrer dominanten Nazi-verehrenden Mutter, Antifaschistin. Die Berliner Fotografin Marianne Breslauer bezeichnete sie als das schönste Wesen, das ihr je begegnet sei. Schwarzenbach starb jung, mit 34. Bis Ende der Achtzigerjahre vergessen, werden ihre Bücher seither wieder gedruckt und ihre Biografie rekonstruiert.
    Véronique Aubouy tut mehr, als Annemarie Schwarzenbach vor dem Vergessen zu retten. Sie holt sie in die Gegenwart. 16 junge Schauspieler und Schauspielerinnen agieren in wechselnden Rollen als Schwarzenbach und deren Freunde und Geliebte. Sie sind zunehmend fasziniert von der Sogwirkung dieser Figur. Das Oszillieren zwischen den Geschlechtern wird zu einem gemeinsamen Projekt. Was als Casting, in dem die jungen Schauspieler aufgefordert werden, ihre Biografien an die der Schriftstellerin anzudocken, beginnt, endet als Beziehungsreigen, in dem die Grenzen zwischen Realität und Inszenierung verschwimmen. (Text: Berlinale)

  11. ?
    4
    Biographischer Dokumentarfilm von Veronika Liskova.

    Daniel, ein 25-jähriger Literaturstudent, liegt in der Badewanne. Aus dem Off ertönt seine Stimme: „Ich war noch nie mit einem Jungen oder Mädchen zusammen, trotzdem kann ich mich über einen Mangel an Liebe in meinem Leben nicht beklagen.” Doch wie ist es für einen jungen Mann, wenn sich diese Liebe auf kleine Jungen richtet, sein Begehren nie ausgelebt, sich nur auf sexuelle Fantasien beschränken kann oder medikamentös unterdrückt werden muss? Der Film begleitet Daniel bei seinem Kampf um Selbstakzeptanz und der hoffnungslosen Suche nach einem Freund. Über schlichten, wohlkomponierten Bildern, die Daniel beim Frisör, beim Schlittschuhlaufen, beim Gassi gehen mit dem Hund der Mutter zeigen, liegt immer seine Off-Stimme, die selbstreflektierend zu klären versucht, wie er mit seinem Coming-out und seinen unerfüllbaren Sehnsüchten umgehen und ein erfülltes Leben führen kann. Da sie weder die Stimme ihres Protagonisten verfremden, noch sein Gesicht unkenntlich machen wollte, entschied sich Veronika Lišková nach Treffen mit mehr als 20 pädophilen Männern für Daniel, dem wohl bewusst ist, wie angreifbar er sich macht, der aber trotzdem ungewöhnlich offen mit seiner Prägung umgeht. (Text: Berlinale)

  12. KR (2014) | Drama
    6.2
    12
    3
    Drama von JK Youn mit Jung-min Hwang und Dal-su Oh.

    Duk-soo und seine Familie rennen um ihr Leben. Mit anderen Flüchtlingen versuchen sie zu Beginn des Korea-Kriegs ein Schiff im Hungman Port zu erreichen, das sie von Norden in den Süden des Landes bringen soll. Als der zwölfjährige Duk-soo bei der Flucht seine kleine Schwester aus den Augen verliert, bleibt der Vater zurück, um sie zu suchen. Von nun an lastet die Verantwortung für den Rest der Familie auf den schmächtigen Schultern von Duk-soo. Mit schwerer körperlicher Arbeit hält er die Familie, die sich in Busan niederlässt, über Wasser. Später geht er als Kohlearbeiter nach Deutschland und lernt dort seine erste Liebe kennen. Doch ein Wunsch verfolgt Duk-soo sein ganzes Leben: Er möchte seine Familie wieder zusammenbringen. Über 60 Jahre hinweg verfolgt JK Youn das Schicksal von Duk-soo, das ähnlich bewegt ist wie die jüngste Geschichte seiner Heimat. Nicht aufgearbeitete Themen wie die Diskriminierung nordkoreanischer Flüchtlinge oder der gnadenlose Fortschrittsglaube während der südkoreanischen Aufbaujahre werden spürbar. Doch vor allem ist dieses Epos der Versuch einer Annäherung des jungen Regisseurs an die Vätergeneration. (Text: Berlinale)

  13. IR (2014) | Drama
    ?
    6
    2
    Drama von Hamed Rajabi mit Rambod Javan und Mahmoud Behrouzian.

    Nahal ist um die 30 und im vierten Monat schwanger. Bei einer Routine-Untersuchung erfährt sie, dass das Kind nicht mehr lebt und ihr in zwei Tagen eine Ausschabung bevorsteht. Weder Mutter noch Mann lassen sie zu Wort kommen, wenn sie darüber zu sprechen versucht. Nahal weiß, dass die Familie sie zwingen wird, ihre vor der Schwangerschaft begonnene Behandlung gegen Depressionen fortzusetzen. Zunächst scheint die junge Frau einfach in ihren Alltag zurückzukehren. Doch ihr Schweigen schlägt in Rebellion um.
    Hamed Rajabi skizziert das Porträt einer Frau, die gegen den schönen Schein ihres Mittelklasse-Daseins aufbegehrt. Die mehr vom Leben erwartet als eine Kaffeemaschine, einen Kühlschrank mit Eiswürfelspender und einen Zweitwagen. Nahal bricht aus ihrem streng normierten Leben aus und geht dabei unerwartet anarchisch vor. Bewusst provoziert sie ihre Umgebung und lockt diese aus der Reserve. Paridan az Ertefa Kam erzählt von einem Kampf, der letztlich nicht zu gewinnen ist, aber dennoch geführt werden muss. Zudem erkundet hier ein Film die iranische Mittelklasse, die sich mit ihren Statussymbolen selbst in ein inneres Gefängnis eingesperrt hat. (Text: Berlinale)

  14. AT (2014) | Kriminalfilm, Drama
    3.9
    6.8
    22
    3
    Kriminalfilm von Peter Kern mit Paul Matic und Margarete Tiesel.

    Die feine Wiener Seitenblicke-Gesellschaft feiert sich zwischen Sex, Drogen, Alkohol und jungen Models. Im Mittelpunkt Hanna von Stezewitz. Sie ist jung, schön und reich, Konzernchefin und eine der wichtigsten Finanziers des schicken Wien.

  15. US (2015) | Drama, Thriller
    5.2
    6
    38
    11
    Drama von Gabriel Ripstein mit Kristyan Ferrer und Tim Roth.

    In Gabriel Ripsteins Debütfilm 600 Miles zweifelt ein junger mexikanischer Schmuggler, ob er den Agent Tim Roth an seine Auftraggeber ausliefern soll.

  16. TH (2015) | Drama
    5.9
    6.3
    5
    4
    Drama von Anucha Boonyawatana mit Oabnithi Wiwattanawarang und Duangjai Hirunsri.

    Tam, ein ängstlicher Einzelgänger, wird von seinen Mitschülern regelmäßig gemobbt. Im engen, dunklen Haus der Eltern schlagen ihm ebenfalls Ablehnung und Misstrauen entgegen, und der Vater verprügelt ihn. Eines Tages verabredet sich Tam online mit dem gleichaltrigen Phum in einem alten, verlassenen Schwimmbad. Beide suchen Sex, finden aber Trost und Geborgenheit in ihrer Begegnung. Zwischen den Jungen entsteht eine enge Verbindung, und bald streifen sie gemeinsam Tag und Nacht über Müllhalden und durch die dunklen Ecken der Stadt. Phum öffnet Tam die Türen zu einer phantastischen Parallelwelt voller Geister und gefährlichen Begegnungen. Obwohl er sich zum ersten Mal geborgen und geliebt fühlt, kann Tam kaum mehr zwischen Traum und Realität unterscheiden und wird immer tiefer in eine Spirale von Paranoia und Gewalt hineingezogen.
    In seinem Spielfilmdebüt führt Boonyawatana seine Hauptfigur in einen doppelbödigen Mikrokosmos voller Abgründe und spielt dabei geschickt mit den Konventionen unterschiedlicher Genres. (Text: Berlinale)

  17. AR (2015) | Drama
    5.3
    4
    3
    Drama von Juan Schnitman mit Pilar Gamboa und Juan Barberini.

    Lucía und Marcelo sitzen zwischen Kisten und gepackten Koffern. Der Umzug in eine Eigentumswohnung steht kurz bevor. Als der Makler absagt und den Termin der Schlüsselübergabe auf den nächsten Tag verschiebt, haben die beiden 30-Jährigen unverhofft Zeit. Die unerwartete Unterbrechung, die sie zwingt, in ihrem Alltag innezuhalten, führt zum Nachdenken über sich selbst und zur Überprüfung ihrer Beziehung.
    Marcelo kann nur schwer damit umgehen, dass das Geld für die Wohnung von Lucías Vater stammt. Aber mit seiner Tätigkeit als Lehrer hätte er es kaum geschafft, die benötigte Summe selbst zu aufzubringen. In seiner Schule sieht er sich von wütenden Eltern bedrängt, die meinen, er hätte ihren Sohn schlecht behandelt. Auch Lucía gerät in einen Streit mit dem Geschäftsführer des Restaurants, in dem sie arbeitet. Und wird von beunruhigenden Hustenanfällen geschüttelt …
    Mit dem auf 24 Stunden begrenzten Ausschnitt aus dem Leben eines jungen Paares zeichnet Juan Schnitman das Bild einer hypernervösen, hochneurotischen Gesellschaft kurz vor der Explosion. Blicke, Gesten und kleinste Bewegungen signalisieren eine komplexe Unsicherheit, in der Liebe und Hass, Stille und Schrei zwei Seiten derselben Medaille sind. (Text: Berlinale)

  18. FR (2015) | Drama, Musical
    6.8
    4.8
    9
    5
    Drama von Etienne Faure mit Pierre Prieur und Adrian James.

    Maurice, ein junger, wortkarger Obdachloser, schlägt sich in Brooklyn mit Gelegenheitsarbeiten durch und übernachtet in geparkten Autos – bis er im “Bizarre” landet, einem für seine Burlesque-Shows berühmten Underground-Club. Die spielerischen Revuen sexueller Selbstbestimmung und kreativen Andersseins faszinieren Maurice, die beiden Besitzerinnen lieben ihn. Schnell gehört er zu ihrer Wahlfamilie, wo er dem in sich gekehrten Luka näherkommt. Lukas wachsender Zuneigung kehrt Maurice jedoch den Rücken. Er flieht vor seiner eigenen emotionalen Existenz, treibt ziellos durch die Stadt und sucht im Boxsport nach Stabilität. Dort trifft er auf Charlie. Maurice sieht seine verschlossenen Empfindungen unter Strom gesetzt und entfacht einen immer größeren, von Zärtlichkeit und Bedrohung erfüllten Gefühlswirbel.
    Étienne Faure drehte vor Ort. In den fulminanten Daseinsentwürfen der im “Bizarre” in Brooklyn auftretenden Künstler lässt er das Versprechen einer unabhängigen Zukunft für seinen ziellos Flüchtenden aufstrahlen. Hochsensibel beobachtet er dessen seelische Verlorenheit und Verstörung und verdichtet sie in einer filmisch verzaubernden Trance. (Text: Berlinale)

  19. DE (2015) | Dokumentarfilm
    ?
    8
    7
    2
    Dokumentarfilm von Ula Stöckl und Katrin Seybold.

    In der Dokumentation Die Widerständigen “also machen wir das weiter…” erforschen Katrin Seybold und Ula Stöckl mittels Zeitzeugenberichten das Schicksal aller Beteiligten der Nazi-Widerstandsgruppe Weiße Rose.

  20. HT (2015) | Drama
    6.3
    6.7
    13
    5
    Drama von Raoul Peck mit Thibault Vinçon und Alex Descas.

    Im Drama Mord in Pacot muss ein haitianisches Ehepaar ihr halb zerstörtes Eigenheim an Katastrophenhelfer verpachten, um die Reparaturen bezahlen zu können.

  21. MX (2015) | Drama
    7.8
    23
    2
    Drama von François Delisle mit Pierre Curzi und Fanny Mallette.

    Im Schwarz-Weiß-Film Chorus versuchen zwei Menschen auf unterschiedliche Weise mit dem gleichen Schicksal umzugehen.

  22. DK (2015) | Dokumentarfilm
    ?
    5.8
    2
    Dokumentarfilm von Jannik Splidsboel.

    Tulsa, Oklahoma, ist eine Stadt im Herzen des Bible Belt mit knapp 400.000 Einwohnern, mehr als 4000 Kirchen und nur einem einzigen schwul-lesbischen Jugendzentrum. Dort treffen sich Larissa, Ben, D und andere Jugendliche, die von ihren Eltern aufgrund ihrer Entscheidung, schwul, lesbisch oder transidentisch zu leben, entweder nicht akzeptiert werden oder aber, im Gegenteil, nach ihrem Outing einen starken Familienzusammenhalt und bedingungslose Liebe zu spüren bekommen.
    Fast ausschließlich als Beobachter schildert Jannik Splidsboel das Leben der drei Teenager, ihre erste große Liebe oder die Sehnsucht danach, ihr Coming-Out und ihre Zukunftsträume. Unaufgeregt, fast beiläufig, zeigt er, wie D Schritt für Schritt seine prekäre Lebenssituation verbessert und Ben von seinem Bruder lernt, sich selbst zu verteidigen. Larissa und ihre Freundin liefern eine der glitzerndsten und farbenprächtigsten lesbischen Kussszenen der Filmgeschichte. Misfits zeigt drei “normale” Jugendliche, die versuchen, in einem fundamental-religiösem Umfeld queer zu leben, ihre Geschlechterrolle zu finden, zu lieben und geliebt zu werden. (Text: Berlinale)

  23. 6.4
    6.7
    14
    5
    Geschichts-Dokumentation von Mor Loushy mit Amos Oz.

    In ihrer Doku Censored Voices lässt Mor Loushy die Stimmen von Soldaten des israelischen Sechstagekriegs zu Wort kommen, die bislang zensiert und damit ungehört blieben.

  24. BG (2014) | Thriller
    7.3
    67
    3
    Thriller von Tudor Giurgiu mit Emilian Oprea und Mihai Constantin.

    Der junge, ehrgeizige Staatsanwalt Christian bekommt überraschend einen prekären Fall zugeteilt: ein älterer Kollege ist der Korruption beschuldigt. Was ein Karrieresprungbrett sein könnte, kehrt sich ins Gegenteil. Der Verdächtige beteuert seine Unschuld, die Vorgesetzten nötigen Christian, ihn auch ohne Beweise vor Gericht zu bringen. In dem Bestreben, die Wahrheit ans Licht zu bringen, kommt Christian einem ungeheuren Komplott auf die Spur. Der Fall wird ihm entzogen, er wird beurlaubt und kaltgestellt. Das System schlägt mit aller Härte zurück und zieht dem jungen Mann den Boden unter den Füßen weg.
    Mit seinem Regiedebüt Love Sick war Tudor Giurgiu bereits 2006 im Panorama vertreten. Sein Protagonist steht auf der Seite derer, die es geschafft haben, er könnte teilhaben am Aufschwung im postkommunistischen Rumänien, den der Film suggeriert. Doch zu welchem Preis? Mit Radikalität und Bitternis erzählt Giurgiu von einem Land im Umbruch, von der Allmacht des Staates, die sich ergibt, wenn korrupte gesetzgebende und ausführende Gewalt einander decken. Der Einzelne muss wählen: zwischen einem Rückzug ins Private und Zivilcourage – auch auf die Gefahr, daran zugrunde gehen. (Text: Berlinale)

  25. 6.8
    6.7
    18
    4
    Dokumentarfilm von Inuk Silis Hoegh.

    Die Dokumentation Sumé – The Sound of a Revolution zeigt, wie eine Rockband den Weg zu Grönlands größerer Unabhängigkeit von Dänemark ebnete.