The Walking Dead - Staffel 7, Episode 2 im Recap

01.11.2016 - 09:05 UhrVor 7 Jahren aktualisiert
The Walking Dead - Staffel 7, Episode 2: The WellAMC
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Wie geht es weiter in The Walking Dead? Nachdem Bösewicht Negan seinem Blutdurst freien Laufen gelassen hat, wendet sich die Zombie-Horrorserie in The Well, der 2. Episode der 7. Staffel, dem Schicksal von Carol und Morgan zu.

Der Terror der vergangenen Woche mag längst noch nicht vergessen sein. In The Well, der 2. Episode der 7. Staffel, schaltet The Walking Dead dennoch ein paar Gänge zurück. Der Schock um Negans (Jeffrey Dean Morgan) Opfer muss erst einmal verarbeitet werden. Während Rick (Andrew Lincoln) und Co. am Boden zerstört sind, gibt es immer noch zwei Überlebende, die gänzlich unwissend über die jüngsten Geschehnisse sind: Carol (Melissa McBride) und Morgan (Lennie James). Als wir die beiden das letzte Mal lebend gesehen haben, wurden sie mit einer kleinen Gruppe der Saviors konfrontiert, ehe mysteriöse Reiter auftauchten und ihre Hilfe offerierten. Nun befindet sich die schwer verletzte Carol auf einer Trage und wird von Morgan sowie den Fremden an einen sicheren Platz gebracht, der sich The Kingdom nennt. Ein Königreich am Ende aller Tage: Ob es sich hierbei um ein zweites Alexandria oder ein zweites Woodbury handelt, muss sich erst noch herausstellen.

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Bereits an diesem Punkt deutet sich ein sich wiederholendes Muster an: The Well, geschrieben von Matthew Negrete und inszeniert von Greg Nicotero, investiert ein Gros seiner Laufzeit, um einen neuen Schauplatz vorzustellen, der auf den ersten Blick alles andere als innovativ ist. Eine Siedlung Überlebender, in der der Zivilisationsaufbau von vorne begonnen hat, dürfte kein Novum für alle aufmerksamen Verfolger der Geschichte sein. In den unterschiedlichsten Konstellationen konnten wir diesen Anblick im Verlauf der bisherigen sechs Staffeln bewundern. Verlockend ist sie trotzdem noch, die Aussicht auf ein Paradies in dieser grausamen Welt, die nur noch aus Tod, Leiden und Verderben zu bestehen scheint. Gleichzeitig wissen wir als Zuschauer mittlerweile genauso gut wie die Figuren in der Serie, dass diese paradiesische Illusion der unerbittlichen Realität nicht lange standhalten kann. Zu zahlreich sind die Lektionen, die uns The Walking Dead in dieser Hinsicht gelehrt hat.

The Walking Dead - Staffel 7, Episode 2: The Well

Dennoch gibt sich das Kreativ-Team von The Walking Dead jegliche Mühe, erneut den verführerischen Zauber der Sicherheit heraufzubeschwören. Während auf der einen Seite des Wegesrands Kinder unterrichtet werden, floriert auf der anderen Seite der Ackerbau, von einem Chor, der ein eindrucksvolles Cover von Bob Dylans Don't Think Twice zum Besten gibt, ganz zu schweigen. Etwas surreal Friedvolles bringt dieses Kingdom durchaus mit sich - vor allem nach dem schockierenden Blutvergießen der vorherigen Episode - und dementsprechend unerwartet gestaltet sich der Moment, als Morgan der aus einem zweitätigen Schlaf erwachten Carol die üblichen Gepflogenheiten des faszinierenden Ortes offenbart. In diesen paar Minuten bringt Matthew Negrete so viel Witz und Situationskomik in die Serie, wie sie seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr zugegen war. Hält Carol Morgans konkret unkonkrete Umschreibungen des Kingdoms anfangs für einen schlechten Scherz, wird sie bald eines Besseren belehrt.

Auf einmal sitzt da nicht nur ein Mann auf einem Thron, der sich König (!) Ezekiel (Khary Payton) nennt und in bemüht altertümlicher Sprache den Geist von William Shakespeare in der Zombie-Apokalypse wahren möchte. Nein, zu seiner Linken sitzt auch noch ein riesiger (CGI-)Tiger namens Shiva, der glückselig die Zähne fletscht und sein Daseins fristet, als wäre es das Normalste, was in diesem Augenblick hätte passieren könnten. "I, uh, I forgot to say that ... Ezekiel has a tiger", merkt Morgan entschuldigend an, und einmal mehr beweist The Walking Dead spielerisch, dass Lennie James und Melissa McBride zu den größten Schätzen gehören, die diese Serie zu bieten hat. Das darauffolgende Gespräch zwischen Carol und Ezekiel spottet jeder Beschreibung. "You have been addressed by the king, yet you remain silent", lässt der Herrscher im gefälligen Ton verlauten. Carol muss sich gewaltig zusammenreißen, um nicht die Fassung zu verlieren.

Schließlich bringt sie ein gestelztes "amazing" über die Lippen, wie es nicht künstlicher hätte sein können. Doch ihre unschuldige Maskerade, von der sie schon in Alexandria reichlich Gebrauch gemacht hat, stimmt Ezekiel zumindest für den Moment zufrieden. Das eigentliche Highlight dieses Dialogs folgt aber erst noch, als sich Carol bemüht, in Ezekiels königlichen Singsang einzustimmen: "I would be speechless if I wasn't already speaking. I don't know what the hell's going on in the most wonderful way." Herrlich! Zu schade nur, dass wir keinen direkten Einblick in alle jene Gedanken bekommen, die gerade tatsächlich in Carols Kopf vorgehen. Erst später, als sie zusammen mit Morgan den Thronsaal wieder verlassen hat, lässt sie ihrem Frust freien Lauf: "This place is a damn circus - all of it." Wie sich später herausstellen soll, hat sie mit dieser Unterstellung gar nicht so Unrecht. Bevor es jedoch so weit ist, gilt es, weitere Facetten des Kingdoms zu entdecken.

Während sich Carol weiter auskuriert und insgeheim plant, den Kindergarten so schnell wie möglich zu verlassen, taucht Morgan tiefer in die Geschehnisse hinter den Kulissen des Kingdoms ein. Gemeinsam mit einem Trupp bewaffneter Kämpfer macht er sich auf den Weg, um Schweine zu fangen, die später an die Saviors ausgeliefert werden. So stolz Ezekiel durch sein eigenes Königreich wandert: Am Ende des Tages ist er nur ein weiteres Glied in der Kette von Unterdrückung und Ausbeutung, die Negan in The Walking Dead aufgebaut hat. Zwar füttern Ezekiels Soldaten die Schweine mit modrigem Zombie-Fleisch, um einen passiven Akt der Rache an ihren Peinigern durchzuführen. Schlussendlich haben sie die Lage aber alles andere als unter Kontrolle. Die kleinste Zucken kann zur Eskalation zwischen den verhärteten Fronten führen. Und dann wären da noch die drohenden Worte "Same time next week", die für schlaflose Nächte sorgen. Das Abhängigkeitsverhältnis ist klar, dennoch investiert Ezekiel unglaubliche Mühen in den Erhalt des vermeintlichen Paradieses.

The Walking Dead - Staffel 7, Episode 2: The Well

The Well nimmt hier eine interessante Wendung und verleiht der neuen Figur, die bisher mehr einer Karikatur glich als einem Menschen aus Fleisch und Blut, einen spannenden Hintergrund. Ezekiel ist sich sehr wohl der Dinge bewusst, die außerhalb der Mauern seines Königreichs stattfinden. Dennoch weiß er um die Wichtigkeit des Märchens, das er zumindest einem Teil seiner Gefolgschaft erzählt, um Ruhe und Frieden zu bewahren. Der Preis, den er dafür bezahlt, fällt nicht gering aus: Es sind die unzähligen Geheimnisse, die nicht dem Privileg eines Herrschers entsprechen, sondern der Last, die er zu tragen hat, um die Vision von einem größeren Ganzen aufrechtzuerhalten. Selbst wenn Carol diese Vision nicht mit ihm teilen will, bietet The Well dem Konflikt eine cleveren Kompromiss an, der sehr schön an die Auseinandersetzung zwischen Carol und Morgan aus der letzten The Walking Dead-Staffel anschließt - mit dem großen Unterschied, dass Ezekiel nun als dritter Pfeiler in diesem Gedankenspiel fungiert.

Waren Carols und Morgans Meinungen über das Leben und Überleben in dieser Welt eindeutig konträr, bietet Ezekiel einen schwammigen bis eleganten Mittelweg an: "You can go - and not go." Was sich einerseits wie eine abstrakte Vorstellung anhört, lässt sich überraschenderweise leicht in die Tat umsetzen, denn Carol darf fortan in einem Haus in der Nähe des Kingdoms hausen, damit sie genügend Abstand zu all den Menschen hat, derer Präsenz sie so (vor sich selbst) erschreckt. Dennoch besteht jederzeit die Möglichkeit, zurückzukehren oder schlicht einen kurzen Besuch abzustatten. "I think you're my favorite person I ever knocked out", gesteht Morgan seiner besten Freundin zum Schluss mit versöhnlicher Geste. Denn manchmal ändern Menschen doch ihre Meinung und verlassen den Pfad, den sie lange Zeit - aus welchen Gründen auch immer - für den richtigen gehalten haben. Die große Frage, die zum Schluss doch noch übrig bleibt: Glaubt Carol an das Märchen und beißt wie Schneewittchen in den roten Apfel?

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The Walking Dead - Staffel 7, Episode 1: The Day Will Come When You Won't Be

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