Star Trek: Picard ist in Staffel 3 plötzlich gut – und macht mich gerade deshalb wütend

17.02.2023 - 13:00 UhrVor 1 Jahr aktualisiert
Star Trek: PicardParamount/Amazon
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Star Trek: Picard hat in der Vergangenheit viele Fans enttäuscht. Mit Staffel 3 liefert die Serie jetzt endlich ab. Dieses Sci-Fi-Highlight sollte kein Trekkie verpassen.

Die 3. und auch schon finale Staffel von Star Trek: Picard macht mich wütend. Wütend darüber, dass es zwei durchschnittliche Staffeln mit mehr Tiefen als Höhen brauchte, ehe wir die Star Trek-Serie bekommen, die wir von Anfang an wollten.

Seit dem 17. Februar werden die 10 Abschluss-Episoden wöchentlich bei Amazon Prime Video und Paramount+ veröffentlicht. Worauf ihr euch in Staffel 3 freuen könnt und warum kein Star Trek-Fan dieses Sci-Fi-Highlight verpassen sollte? Das erfahrt ihr hier im Ersteindruck. Und das Beste vorweg: ihr müsst die ersten beiden Staffeln nicht zwingend gesehen haben!

Eine letzte Mission für Picard bringt die Crew der Enterprise-D zurück

Staffel 3 beginnt direkt mit einer Überraschung. Erstmals seit Star Trek - Nemesis sehen wir Doctor Beverly Crusher (Gates McFadden). Sie behandelt keine Kranken, sondern greift zu einem Phaser-Gewehr, um sich auf einem kleinen Schiff gegen Feindbeschuss zu wehren. Schon ab der ersten Minute ist klar, dass es sich hier um keine gewöhnliche Staffel-Fortsetzung von Picard handelt.

Schaut hier den deutschen Trailer zu Star Trek: Picard Staffel 3

Star Trek Picard - Staffel 3 Trailer (Deutsch) HD
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Für Admiral Jean-Luc Picard (Patrick Stewart) muss der verdiente Ruhestand noch etwas länger warten. Als er den kryptischen Notruf seiner ehemaligen Kollegin, von der er seit über 20 Jahren nichts gehört hat, erhält, beginnt eine neue Mission: Beverly Crusher retten und eine mögliche Verschwörung innerhalb der Sternenflotte aufdecken.

Für diese Rettungsmission stellt er sich seinen engsten Vertrauten zur Seite: Captain Will Riker (Jonathan Frakes). Picard und seine ehemalige Nummer Eins wenden sich an die USS Titan, wo sie sich Unterstützung von (mittlerweile) Commander Seven of Nine (Jeri Ryan) erhoffen. Von hieraus entspinnt sich ein waghalsiges Abenteuer, das schließlich weitere bekannte TNG-Charaktere wie Worf (Michael Dorn) und Geordi La Forge (LeVar Burton) zurück in den Kosmos des früheren Enterprise-Captains bringt.

Viel mehr soll an dieser Stelle zur Handlung der Finalstaffel aus Spoiler-Gründen nicht verraten werden. Aber alle Fans der Rick Berman-Ära werden sich darüber freuen, mit wie viel Ehrfurcht, Respekt und Liebe der neue Showrunner Terry Matalas das Erbe von Serien wie The Next Generation, Voyager und Deep Space Nine fortführt.

Picard Staffel 3 ist viel mehr als nur Star Trek-Nostalgie

Für Fans der ersten Picard-Staffeln gibt es erstmal einen Dämpfer. Bis auf Raffi Musiker (Michelle Hurd) kehren die wichtigen zuvor neu aufgebauten Charaktere nicht zurück. Stattdessen gibt es eine fantastische Reunion der TNG-Hauptbesetzung, die erstmals seit über 20 Jahren wieder gemeinsam vor der Kamera steht. Allein das macht Staffel 3 für viele Trekkies zu einem Must-See-Event.

Die große Star Trek-Reunion

Die Star Trek-Reunion der alten Recken ist aber viel mehr als nur ein simples Nostalgie-Fest. Sie beleuchtet bekannte Figuren aus neuen und unerwarteten Perspektiven, wobei Familie, Liebe und Verlust definierende Leitthemen sind. Es fühlt sich an wie ein Klassentreffen. Die Lebensumstände früherer Freunde haben sich verändert, ihr Wesen jedoch nicht.

Die Charaktere sind die klare Stärke von Staffel 3. Beverly Crusher darf endlich glänzen, wie sie es in The Next Generation zu selten durfte und Will Riker entpuppt sich als fantastischer Szenendieb, dessen reibende Dynamik mit Jean-Luc Picard ("Shut up, Will!") verdeutlicht, was der Serie bisher fehlte: starke Persönlichkeiten, die sowohl Picard als auch Patrick Stewart herausfordern.

Dass die Beziehungen auf einem über 30 Jahre lang errichteten Fundament aufbauen, zahlt sich in starken Charaktermomenten mit teilweise erschütternd emotionaler Karthasis aus. Und ja, es wird endlich offenbart, was damals wirklich zwischen Picard und Beverly lief.

Beverly Crusher stellt Picards Welt auf den Kopf

Garniert wird das Ganze mit ein paar neuen und herausragenden Figuren, die allesamt das Potenzial haben, zu Fanlieblingen zu werden. Da wären der verbitterte Titan-Captain Liam Shaw (Todd Stashwick), Geordi La Forges Tochter Sidney (Ashlei Sharpe Chestnut) sowie der enigmatische Charakter von Ed Speleers, der im Zentrum der emotional stärksten Entwicklung der Staffel steht.

Nicht unerwähnt bleiben, sollte auch die hartnäckige und Zigarren-quarzende Gegenspielerin Vadic (Amanda Plummer), ein klassischer Star Trek-Bösewicht, der die Hauptcharaktere mit einem Kriegsschiff durch die Galaxie hetzt. Damit tritt Plummer in die Fußstapfen ihres Vaters, der bereits den ikonischen Schurken General Chang in Star Trek VI - Das unentdeckte Land spielt, dem letzten Abenteuer von Kirks Enterprise-Crew.

Ein nötiges Reboot: Warum Picard Staffel 3 die beste ist

Picard Staffel 3 ist im besten Sinne ein Reboot. Hier wird so gut wie alles korrigiert, was in den ersten beiden Staffeln nicht funktionierte. Ein großen Problem bisher war, dass die Picard-Staffeln nach starken Anfängen rapide abbauten. Statt narrativem Chaos reduziert sich die Geschichte nun auf zwei parallel verlaufende Haupthandlungs-Stränge, die nach wenigen Folgen bereits miteinander verschmelzen.

Die beste Veränderung ist jedoch das Setting. Die sonst viel zu erdgebundene Star Trek-Serie spielt in Staffel 3 nahezu komplett im Weltall, auf dem Raumschiff USS Titan und unterschiedlichen Raumstationen. Das führt dazu, dass sich Picard endlich durch und durch wie eine Star Trek-Serie anfühlt – mit jeder Menge Sternenflotten-Uniformen, Technobabble, Schiffs-Atmosphäre und Weltraum-Action.

Seven of Nine ist endlich Teil der Sternenflotte

Nachdem sich Picard zwei Staffeln lang mit Gewalt dagegen währte, eine richtige Star Trek-Serie zu sein, bekommen Fans hier eine verdiente Fortsetzung von Motiven und Konflikten der TNG-Ära mit jeder Menge Kanon-Referenzen. Dabei distanziert sich Staffel 3 radikal von den vorangegangen. So gibt es nicht einmal mehr das bisherige Picard-Intro zu hören, während Musik, Schriftzüge und die Handlung selbst viel stärker an die Star Trek-Vergangenheit gebunden sind.

Picard Staffel 3 ist mit Abstand die beste der Serie. Die Erzählweise ist thematisch dicht, homogen und findet die ideale Balance aus Action, Spannung sowie düsterer, emotionaler und oft sogar unerwarteter, aber nie unpassend witziger Szenen. Ich habe mitgefiebert, geweint und gelacht. Und das ist mehr als ich von Star Trek: Picard noch erwartet hätte.

Wenn dieses Level in den letzten Folgen – sechs Folgen durfte ich vorab bereits sehen – gehalten wird, erwartet uns die beste Star Trek-Serie seit dem Ende von Deep Space Nine. Und das macht mich enttäuscht und wütend zugleich. Warum nicht gleich so?

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