Shadowhunters - Unser erster Eindruck im Pilot-Check

14.01.2016 - 08:50 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
Shadowhunters: Clary Fray & Co. auf SchattenjagdFreeform
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Mit Shadowhunters macht sich nur drei Jahre nach der wenig erfolgreichen Kinoversion Chroniken der Unterwelt - City of Bones eine Serie daran, die zugrundeliegenden Romane erneut zu verfilmen. Ob das eine gute Idee war, lest ihr in unserem Pilot-Check.

Fernsehserien zu erfolgreichen, gerne auch gut abgehangenen Kinofilmen sind ja momentan keine Seltenheit, solche zu relativen Flops der jüngeren Vergangenheit hingegen schon. Insofern lässt sich Shadowhunters schon ein gewisser Mut bescheinigen, nach dem bei Kritikern und Kinogängern durchgefallenen Chroniken der Unterwelt - City of Bones von 2013 schon jetzt einen neuen Anlauf zu unternehmen, um der zugrundeliegenden Romanreihe Chroniken der Unterwelt bzw. The Mortal Instruments von Cassandra Clare Leben jenseits der gedruckten Seite einzuhauchen.

Überraschungsarme Geburtstagsüberraschung

Im Mittelpunkt von Shadowhunters steht Clary Fray (Katherine McNamara), die gerade ihren 18. Geburtstag feiert und für die eigentlich alles prima läuft: Gerade wurde sie an der Kunsthochschule angenommen, Abends steht ein Konzert ihres Kumpels Simon (Alberto Rosende) an (dessen unerwiderte Liebe sie unwissend ist), und ihre Mutter Jocelyn (Maxim Roy) schenkt ihr einen mysteriösen Stab, Stele genannt. Weiteren Erklärungen dazu und zu anderen hochwichtigen Dingen, die Clary anlässlich ihres 18. Wiegenfestes unbedingt erfahren muss, entflieht sie jedoch rasch Richtung Konzert.

Hätte sie auf ihre Mutter gehört, wäre sie nach dem Auftritt allerdings nicht so überrascht, dass ein Typ (Dominic Sherwood), der sie anrempelt, nur von ihr gesehen werden kann, was auch den Rempler verblüfft. Wie wir Zuschauer schon zu Anfang der Folge gesehen haben, ist der zusammen mit einigen anderen jungen, stylischen und betont coolen Menschen (Emeraude Toubia, Matthew Daddario) einem Gestaltwandler auf der Spur, die sie letztendlich in einen Club führt. Dorthin ist ihnen auch die neugierige Clary gefolgt und wird Zeuge eines Kampfes, in dessen Verlauf sich so mancher scheinbar ganz normale Bürger in ein Monster verwandelt und zahlreiche Beteiligte mittels glühender Waffen in Nichts aufgelöst werden.

Dem Ganzen kann Clary zwar entkommen, ist ihrer Mutter nun aber doch für Antworten dankbar, was das denn alles zu bedeuten hat. Aber zu spät, denn kaum hat Jocelyn ihr ein wenig von ihrem Schicksal als Schattenjägerin erzählt und mittels Stele eine Rune auf den Arm gemalt, kommen auch schon einige Bösewichte an. Clary wird von ihrer Mutter durch ein Portal hinfort geschickt zur Polizeistation, in der ihr Freund (Isaiah Mustafa) tätig ist, der natürlich auch nicht der ist, der er zu sein scheint. Jocelyn fragen die Schurken derweil, wo denn nun bitte der Immortal Cup wäre, sie zeigt sich überrascht, dass ein gewisser Valentine (Alan Van Sprang) noch lebt, trinkt sich (mittels einer Spezialflüssigkeit) ins Koma und wird von den Übeltätern verschleppt, nach Tschernobyl.

Eine doppelte Portion alles ohne Würze bitte

Der Ort dieses Schurkenverstecks ist dann leider auch das einzig halbwegs Originelle an Shadowhunters. Alles andere ist ebenso vorhersehbar wie generisch, seien es die Charaktere, ihr Styling, die Dialoge, die Handlung oder die Hintergründe des Ganzen. Clary ist die typische Hauptfigur einer Jugend-Saga, jung, hübsch und total entschlossen von den Socken, als sie von ihrem Schicksal erfährt. Die Shadowhunters können vor Coolheit kaum laufen, scheinen einem Glamour-Magazin entsprungen zu sein und sind abwechselnd liebevoll-sarkastisch zueinander und altklug im Umgang mit ihrer Mission. Überhaupt ist die erste, von McG inszenierte Folge vollgestopft mit unzähligen unheilschwangeren Dialogen der Eingeweihten, die sich auf vergangene Fehden, gegenwärtige Auseinandersetzungen und zukünftige Bedrohungen beziehen, damit auch dem Letzten klar wird, dass Clary mitten in eine ebenso weltwichtige wie langandauernde Auseinandersetzung gestolpert ist.

Zwar ist es die meist undankbare Aufgabe von Pilotfolgen, uns die Welt einer Serie vorzustellen und schmackhaft zu machen, wodurch sie oftmals eher einem Fünf-Gänge-Menü als einem Appetithappen ähneln. Die Shadowhunters-Autoren legen ihren Figuren aber so viele bedeutungsschwere Sätze in den Mund, dass der Appetit auf mehr schon sehr bald der Übersättigung Platz macht. Die Dialoge sind dabei auch bestenfalls zweckmäßig und lassen Witz und Charme gänzlich vermissen.

Wie erwartet erklären Clary ihre neuen Shadowhunter-Freunde zum Ende der Episode dann auch, dass alle Legenden wahr sind, sie die Welt vor Dämonen schützen und Clary dabei eine extra-wichtige Rolle spielt. Clary bekommt zwar von ihren neuen Kollegen ein passendes Lederkostüm mit Push-up-Ausschnitt und Minirock, möchte aber doch nur ihre Mutter finden und muss sich entscheiden, welcher Welt sie fortan angehören möchte. Vorher bittet sie noch einen Shadowhunter, sich doch für ihren Kumpel Simon sichtbar zu machen, wobei es doch gnädiger wäre, um der Zuschauer willen gleich alles unsichtbar werden zu lassen.

Wer noch nie eine Fernsehserie um einen auserwählten jungen Menschen, den Kampf zwischen Normalsterblichen und übernatürlichen Wesen, eine verborgene Welt hinter der unsrigen, die Aufdeckung von Familiengeheimnissen und all diese Dinge gesehen hat, könnte von Shadowhunters gut unterhalten werden. Andernfalls dürfte es aber schwer werden, der Serie etwas abzugewinnen, denn nach der Pilotfolge drängt sich nicht der Eindruck auf, auch nur eines der Elemente hätte das Potential, in Zukunft positiv zu überraschen.

Wie fandet ihr die erste Folge von Shadowhunters?

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