Schäm dich, Netflix! 10 Serien-Absetzungen, die wir nie verzeihen werden

31.07.2022 - 11:00 UhrVor 1 Monat aktualisiert
Die Daredevil-Absetzung tut immer noch wehMarvel / Disney
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Immer wieder setzt Netflix richtig gute Serien einfach ab. Nie aufgelöste Cliffhanger, keine richtigen Enden und vor allem viel Frust: 10 Serien-Absetzungen haben uns dabei besonders hart getroffen.

Seit der Streaming-Riese Netflix damit begonnen, hat Serien wie am Fließband zu produzieren, zeigt sich die Schattenseite des Serien-Exzesses: nicht jede Neuheit wird auch fortgesetzt. Denn nichts ist schlimmer, als die eigene wertvolle Zeit in eine neue Show zu investieren, die dann einfach wieder abgesetzt wird – und im schlimmsten Fall sogar noch mit einem quälenden Cliffhänger und großen Versprechen für eine Fortsetzung endet.

Das Problem: viele Netflix-Serien starten dicht beieinander. Wer sich nicht in den Top10-Charts hält und nicht die Massen an Zuschauenden anzieht, wird wieder abgesetzt. Netflix hat mit dieser gnadenlosen Methode schon so einige Fans enttäuscht, verletzt und frustriert. Auch wenn Netflix immer mal wieder Serien rettet, überwiegt die Masse an viel zu früh beendeten Highlights. Hier sind 10 Serien-Absetzungen, die wir Netflix nicht verzeihen können.

1. unverzeihliche Netflix-Absetzung: Altered Carbon

Altered Carbon

Es gibt Leute, die sagen, dass Altered Carbon - Das Unsterblichkeitsprogramm sich anfühlt, als hätte man die ausgelutschtesten Cyberpunk-Klischees in einen Topf geschmissen und anschließend wenig motiviert zweimal umgerührt. Doch das ist unfair, denn: Die dystopische Erzählung über eine Welt, in der menschliches Bewusstsein auf Chips gespeichert ist und auf beliebige Körper übertragen werden kann, gehörte zu den stärksten Sci-Fi-Serien, die jemals auf Netflix liefen.

Das Ergebnis dieser Horrorvision: Die Reichen sind de facto unsterblich, häufen über Jahrhunderte hinweg immer mehr Vermögen an und leben im Himmel. Die Armen fristen ihr Leben im Dreck der Metropolen und haben nichts zu verkaufen, außer ihre Körper. Insbesondere Staffel 1 mit Joel Kinnaman als verurteilter Terrorist Takeshi Kovacs, dessen inhaftierter Geist in einen neuen Körper übertragen wird, um den Mord an einem Superreichen aufzuklären, war genau die richtige Mischung aus Krimi und stylisch inszenierter Dystopie. Leider zog Netflix nach einer schwächeren zweiten Staffel – mit Anthony Mackie als Kovacs – im Februar 2020 den Stecker. (LL)

2. unverzeihliche Netflix-Absetzung: American Vandal

American Vandal

Es ist ein müßiges Unterfangen, darüber zu diskutieren, welche die besten Serien sind, die Netflix jemals produziert hat. Doch es wäre nur folgerichtig, wenn American Vandal auf jeder einzelnen Topliste landen würde. In der True-Crime-Mockumentary versuchen jugendliche Filmemacher, illegalen bis einfach nur verstörenden Vorkommnissen an einer amerikanischen Highschool auf den Grund zu gehen. In Staffel 1 wird ein Schüler verdächtigt, die Autos der Lehrer:innen mit Penissen beschmiert zu haben. Doch war er es wirklich?

Das versuchen die Hobby-Dokumentarfilmer durch investigative Interviews und 3D-Animationen von Heavy Petting-Szenarien herauszufinden. Staffel 2 widmet sich einem Attentat auf die gesamte Schule: Jemand hat die Limo in der Cafeteria mit Abführmittel versetzt und damit für eine epochale Durchfall-Eskalation gesorgt. Klingt total quatschig, ist es auch. Und trotzdem ist American Vandal eine der klügsten, witzigsten und überraschendsten Shows, die Netflix jemals produziert hat. Zumindest bis 2018, nach Staffel 2 und insgesamt 16 Episoden war nämlich Schluss. (LL)

3. unverzeihliche Netflix-Absetzung: Daredevil und das Defenders-verse

Marvel's Defenders

In diesem Fall ist Netflix ausnahmsweise mal nicht selbst schuld an einer Absetzung. Die Ära der Marvel-Netflix-Serien rund um Daredevil, Jessica Jones und den Punisher endete mit einem Serien-Massensterben, das Fans fassungslos und schockiert zurückließ – immerhin gehören Highlights wie Daredevil und The Punisher zu den besten Marvel-Shows überhaupt. Innerhalb weniger Monate wurden alle 5 Solo-Serien nach und nach abgesetzt.

Der Grund dafür: Disney beendete die alte Marvel-TV-Ära um ein neues Zeitalter der Marvel Studios-Serien auf dem Streamingdienst Disney+ einzuläuten. Einen kleinen Trost für Fans gibt es dennoch: einige der Defenders-Charaktere werden wieder in das MCU integriert. Matt Murdock aka Daredevil feiert bald in She-Hulk sowie Echo seine Marvel-Serien-Rückkehr und wird im Anschluss eine eigene Serie (bzw. eine 4. Staffel) erhalten, die auch Jessica Jones zurückbringen könnte. (MW)

4. unverzeihliche Netflix-Absetzung: Der Dunkle Kristall: Ära des Widerstands

Der Dunkle Kristall

Selbst die besten Serien haben auf Netflix keine Chance auf eine Verlängerung, wenn sie nicht genügend Abrufzahlen aufbringen können. Diese bittere Erkenntnis mussten Fans der epischen Fantasy-Puppen-Serie Der dunkle Kristall: Ära des Widerstands am eigenen Leib erfahren. Trotz Lobüberschüttungen von Publikum und Kritik konnte das aufwendig produzierte Fantasy-Highlight nicht den nötigen Hype entfachen, um eine Fortführung zu rechtfertigen.

Denn die Serie war für Netflix mit ihren handgemachten Puppen, aufwändig gestalteten Fantasy-Sets und namhaften Sprecher:innen ein extrem kostspieliges Unterfangen. Am Ende bleibt eine fantastische Serie zurück, deren Geschichte aber leider nicht abgeschlossen ist. Besonders ärgerlich: Netflix hat die Fans lange zappeln lassen und die Absetzung erst über ein Jahr nach Serienstart verkündet. (MW)

5. unverzeihliche Netflix-Absetzung: I Am Not Okay With This

I Am Not Okay With This

Ich bin absolut nicht einverstanden damit, dass Netflix I Am Not Okay With This abgesetzt hat. Diese überaus knackig erzählte Coming-Age-Geschichte mit Fantasy-Einschlag hatte ein Publikum und Fans in Windeseile gefunden. Nicht ohne Grund wurde zügig eine 2. Staffel bestellt. Aber dann kam der Schlag in die Magengrube: Netflix cancelte die Fortsetzung im August 2020 vor Produktionsstart. Der Grund soll die COVID-19-Pandemie gewesen sein.

Die Serie dreht sich um eine Teenagerin, die sich nicht nur mit den Problemen einer normalen Jugendlichen herumschlagen muss, sondern plötzlich auch noch Superkräfte entwickelt. Zwei charismatische Jungstars (Sophia Lillis und Wyatt Oleff aus Es) spielten in sensiblen Rollen super auf. Die Handlung spitzte sich innerhalb der sehr kurzen Laufzeit (nur knapp drei Stunden) bis zum Staffelfinale zu. Dann der Cliffhanger. Und die Absetzung. Die Höchststrafe für Fans. Womit haben wir das verdient, Netflix? (hb)

6. unverzeihliche Netflix-Absetzung: Jupiter's Legacy

Jupiter's Legacy

Jupiter's Legacy hätte das nächste große Superhelden-Franchise werden sollen und wurde schließlich zu einem der teuersten Flops der Netflix-Geschichte. Die Verfilmung von Mark Millars Comic-Epos über den Konflikt zweier Generationen von Superheld:innen auf mehreren Zeitebenen konnte die von Marvel und DC übersättigten Fans nur wenig begeistern.

Jupiter's Legacy scheiterte an den eigenen Ambitionen. Weniger als einen Monat nach Start zog Netflix die Reißleine. Die Absetzung von Jupiter's Legacy war für Fans der Comic-Vorlage besonders schmerzhaft. Denn Staffel 1 adaptierte nur einen Bruchteil des Comics und wirkte mehr wie eine Art Prolog zu einer richtig guten Serie, die wir aber nie zu sehen bekommen werden. (MW)

7. unverzeihliche Netflix-Absetzung: Santa Clarita Diet

Santa Clarita Diet

Die Geschichte der Vorstadt-Mutter, die zum blutrünstigen Zombie wird, war von Anfang an lustig, doch Santa Clarita Diet gelang es trotzdem, immer besser zu werden. Was zunächst erschien wie eine High Concept-Idee, die kaum mehr als eine Staffel tragen kann, entwickelte sich zur spannenden Horrorkomödie mit teils berührenden Einblicken in eine Ehe unter (Blut)Druck.

Nun gibt es eigentlich keinen Grund zum Meckern, wenn man drei Staffeln mit Drew Barrymore, Timothy Olyphant und dem Serien-MVP Skyler Gisondo erhält, aber die Art der Absetzung macht auch Jahre später noch wütend. Staffel 3 der Zombieserie endete auf einem massiven Cliffhanger, der eine neue Richtung für die Story versprach. Im Netflix-Katalog bleibt Santa Clarita Diet seitdem wenig mehr als ein Rumpf, weshalb man die Show nicht mal weiter empfehlen kann. (JJ)

8. unverzeihliche Netflix-Absetzung: Skylines

Skylines

Die Geschichte deutscher Netflix-Serien ist wechselhaft. Es gibt Dark. Und es gibt Dogs of Berlin. Zu den stärksten Vertretern bisher gehört Skylines, das in die Deutschrap-Szene von Frankfurt eintaucht. Ob das alles authentisch war, weiß ich nicht, aber die vielen Cameo-Auftritte von Stars wie Nura Habib Omer erweckten zumindest den Eindruck und das ist ja das Wichtigste.

Das Thema jedenfalls war spannend. Skylines erzählte zwei Aufstieg-und-Fall-Storys und verband sie mit nicht allzu klischeehaften Gangster-Elementen. Der Nachwuchsproduzent Jinn (immer toll: Edin Hasanovic) ist auf dem Weg nach oben, der Rap-Star Kalifa (großartig: Murathan Muslu) auf dem Weg nach unten. Zum Ende der Serie hatte ich das Gefühl, dass alles gerade erst richtig losging. Daraus wurde leider nichts. Netflix setzte Skylines mehr oder weniger geräuschlos ab. (hb)

9. unverzeihliche Netflix-Absetzung: The OA

The OA

Inzwischen kann Netflix ziemlich gut einschätzen, welche Stoffe auf seiner Plattform funktionieren und welche nicht. Bei Ankündigungen gibt es kaum noch Überraschungen. Es gab jedoch eine Zeit, da war der Streaming-Dienst äußerst experimentierfreudig und schreckte selbst von nischigen Projekten nicht zurück. Eine ungewöhnlichsten Serien im ganzen Netflix-Katalog stammt aus dieser Zeit: The OA.

Die Mystery-Drama-Serie wurde von Brit Marlin und Zal Batmanglij geschaffen, die sich vor allem im Indie-Bereich einen Namen gemacht hat. Sie ist abstrakt, sperrig und voller Geheimnisse. Es ist zu schade, dass die Geschichte nie über zwei Staffeln hinauskam. Hier hätte nicht nur auf inhaltlicher Ebene von neuen Dimensionen erzählt werden können. Sie Serie selbst hätte neue Dimensionen des Erzählens entdecken können. (MH)

10. unverzeihliche Netflix-Absetzung: The Society

The Society

Eigentlich klang The Society nach der perfekten Erfolgsserie für Netflix: Als eine Gruppe junger Menschen von einem Schulausflug zurückkehrt, ist plötzlich alles anders. Alle Erwachsenen sind verschwunden und ihr Heimatort ist von einem dichten, schier endlosen Wald umgeben. Den Teenagern bleibt also keine andere Chance, als eine eigene Gesellschaft, “Society”, aufzubauen. Herr der Fliegen ohne Meerblick, quasi.

Der Cast war jung und interessant besetzt, die Dynamik der Figuren miteinander ebenso unterhaltsam wie tiefschürfend und Staffel 1 warf genug Fragen und Mysterien auf, um das Publikum über Jahre hinweg bei der Stange zu halten. Das Staffelfinale endete sogar auf einem ultimativen Mindfuck-Moment! Besonders bitter: trotz Verlängerung um Staffel 2 zog Netflix den Stecker und nannte die COVID-19-Pandemie als Grund. The Society endete nach nur 10 Episoden. Leider. (LL)

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