Mad Men - Mad Women

05.09.2014 - 10:00 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Bleiben nicht im Verborgenen -  die Mad Women
AMC
Bleiben nicht im Verborgenen -  die Mad Women
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Nach sieben Staffeln endet die Ära der Mad Men. Höchste Zeit, einen Blick auf die Damenwelt des rauchgeschwängerten, kreativen Kosmos rund um die Manhattaner Madison Avenue zu riskieren und mein Herz für Serie zu vergeben.

2005 startete der Sender AMC mit der Erfolgserie um die machthungrigen Mad Men der Werbe-Branche. Doch hinter jedem durchtriebenen Mann steht eine nicht minder durchtriebene Frau. Der charismatische wie kühle Donald Draper hält nicht nur gern seine wahre Identität im Verborgenen, sondern auch seine amourösen Abenteuer. Von Staffel zu Staffel sehen wir stetig wechselnde Damen an seiner Seite. Das Bett teilt er mit vielen, seine Sorgen nur mit den wenigsten. Doch einige Frauen sind - ob gewollt oder ungewollt - von großer Bedeutung und begleiten ihn von Staffel zu Staffel.

Vom Vorzimmer auf die Karriere-Leiter - Peggy Olsen

Peggy Olsen (Elisabeth Moss) wirkt als katholisch erzogene Tochter norwegischer Einwanderer mit ihrem schüchternen Naturell und ihrer altmodischen Haarpracht zunächst deplatziert zwischen all den eleganten Sekretärinnen, die ihren Aufstieg durch eine Hochzeit oder zumindest in einem lukrativen Techtelmechtel mit einem Mad Men arrangieren wollen. Schnell erkennt sie, dass sie die Rolle der grauen Büromaus abstreifen muss, wenn sie auffallen möchte - und vor allem durchschaut sie die ungeschriebenen Regeln und Gesetze der Madison Avenue.

Single und berufstätig - das ist heute wohl der Alltag der meisten Twentysomethings, Peggy verkörpert mit dieser Attitüde in den 1960ern jedoch einen modernen und noch sehr ungewöhnlichen Typus Frau. Sie macht Abstecher in verschieden Subkulturen und wechselt ihre Männer-Bekanntschaften ohne viel Aufhebens. Ihr Intellekt und ihr kreatives Talent sorgen dafür, dass sie im Verlauf der Serie von der Vorzimmer-Dame zur Cheftexterin aufsteigt und sich in der männerdominierten Werbewelt behaupten kann - auch wenn sie sich Problemen wie sexistischen Äußerungen ihrer Kollegen und schlechterer Bezahlung stellen muss. Don erkennt ihr Talent schon sehr früh und fördert Peggys berufliche Karriere. Er ist der einzige Mitarbeiter des Mad Men-Kosmos, der von ihrem unehelichen Sohn mit Peter Campell (Vincent Kartheiser) erfährt. Er wahrt ihr Geheimnis, so wie auch Peggy Don mehrere Male aus der Patsche hilft. Dies geschieht ohne großes Aufsehen und so wird Peggy zu einer wichtigen Vertrauten Dons.

Bored to death in Suburbia - Betty Draper-Francis

Betty Draper (January Jones) ist zunächst die Ehefrau Dons und Mutter der drei gemeinsamen Kinder. Schlank, blond und strahlend schön: Als personifizierter amerikanischer Traum ist sie das schmückende Beiwerk an der Seite ihres Mannes und begleitet ihn zu Geschäftsessen und gesellschaftlichen Anlässen. Ihre überaus guten Manieren und ihr elegantes Aussehen unterstreichen die Seriosität Dons. Ihren Modeljob gab sie zugunsten von Ehe und Kindern auf, doch erfüllt sie die selbst erwählte Rolle der Mutter einer Bilderbuch-Familie nur widerwillig. Während Don die meiste Zeit des Tages in Manhattan - sei es im Büro oder am Tresen einer Bar - verbringt, versucht Betty, in ihrem schick dekorierten goldenen Käfig in der Schlafstadt die Zeit tot zu schlagen. Die Kinder, mit denen sie stets überfordert zu sein scheint, werden an das Kindermädchen oder den Fernseher abgeschoben, während sich die kettenrauchende Betty gerne mal schon vor dem Mittag ein Gläschen Rotwein genehmigt.

Dass ein derartiges Leben nicht befriedigend sein kann, ist klar. Ihre unterdrückten Wünsche äußern sich in Wutausbrüchen, die sie oft an Don oder den Kindern auslässt und in der nervösen Taubheit ihrer Finger. Aus heutiger Sicht würden Pädagogen auf die Barrikaden gehen, wenn sie den aggressiven bis gleichgültigen Umgang mit ihrer Tochter Sally genauer unter die Lupe nehmen würden. Nachdem Betty trotz gekonnter Gleichgültigkeit die zahlreichen Affären und die biographischen Lügen ihres Mannes nicht mehr ignorieren kann, reicht sie die Scheidung ein und heiratet den Politiker Francis. Ein Ende der Hassliebe zwischen Don und Betty bedeutet das aber noch lange nicht.

Der personifizierter Männertraum - Joan Harris

Ohne sie läuft der Laden nicht: Joan (Christina Hendricks) hat als Chefsekretärin alles im Griff. Sie verkörpert den Männertraum der 1960er Jahre. Mit ihrer vollen Sanduhr-Figur, auffällig rot gefärbten Haaren und glamourösen Kleidern zieht Joan alle Blicke auf sich, während manche Frauen ihre harsche Art fürchten. Anders als Peggy sind ein sicheres Heim in der Vorstadt und ein fürsorglicher Ehemann ihre ideale Vorstellung von der Karriere einer Frau. Über Jahre ist sie die heimliche Geliebte von Roger Sterling (John Slattery), der seine Frau aber nicht verlässt, um Joan zu ehelichen, sondern zugunsten einer wesentlich jüngeren Dame.

Ihren vermeintlichen Traum verwirklicht Joan also durch die Heirat mit einem erfolglosen Arzt, dessen Einsatz im Vietnam-Krieg sie ausnutzt, um ihn einen Sohn von Roger unterzuschummeln. Nachdem das Projekt Familie gescheitert ist, schlägt auch Joan den Weg einer beruflichen Karriere ein. Bevor sie als Teilhaberin der Agentur einsteigen darf (und letztendlich doch nicht als solche anerkannt wird), muss sie sich aber prostituieren und eine Nacht mit dem schmierigen Jaguar-Chef verbringen. Der einzige Mann, der diese fragwürdige Methode nicht hinnimmt, ist Don. Ihr Verhältnis bleibt immer ein berufliches, das auf Vertrauen und Professionalität basiert.

Welcher Mad Woman schenkt ihr euer Herz?

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