Ist YouTube das Fernsehen von morgen?

14.02.2013 - 10:44 UhrVor 11 Jahren aktualisiert
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Wir lieben YouTube wegen Clips schlecht gelaunter Katzen und ausrastender Twilight-Fans. Die Video-Plattform schickt sich jedoch seit geraumer Zeit an, den traditionellen Fernsehsendern den Rang abzulaufen. Das Fernsehen von morgen könnte sich hier verstecken. Ob wir es wollen oder nicht.

Es gibt Internetseiten, die ich lieber besuche als YouTube. Die Kommentarkultur der Videoplattform lässt mich an der Zukunft der Menschheit zweifeln, das Waten durch sinnlose Spam-Clips raubt beträchtliche Lebenszeit und die knallbunten, hyperaktiven Kanäle so mancher YT-Stars wirken auf mich wie eine Mischung aus Eraserhead und Teletubbies. Gleichzeitig birgt YouTube ein enormes Potenzial, das die Google-Tochter seit einiger Zeit auszuschöpfen versucht und welches die traditionellen Fernsehsender ins Schwitzen bringen könnte. Nachdem der Streaming-Dienst Netflix die Revolution des Fernsehens in Angriff genommen hat, lohnt ein Blick auf die kostenlose Videoplattform, die vermehrt als Produzent in Erscheinung tritt.

2006 ging YouTube an den Google-Konzern und seitdem verstärken sich die Bemühungen, Geld aus den Millionen Video-Views zu ziehen, die hier täglich zustande kommen. Mit Hilfe des Content ID-Systems werden seit 2007 urheberrechtswidrige Inhalte überprüft. TrueView-Videoanzeigen wiederum sollen die Werbung, die in Pre-Rolls vor einem Video abgespielt wird, bestmöglich personalisieren. Zum Kernanliegen von YouTube ist in den letzten Jahren die Förderung von originärem Content geworden. Zwar gibt es unzählige populäre YouTube-Stars, deren Click-Zahlen so manche Fernsehsendung neidisch machen. Doch YouTube will nicht mehr nur Plattform der Talente sein, sondern diese konkret fördern. Es ist ein Schritt, der der steigenden Sensibilisierung für die Rechte von Contentinhabern (etwa bei Clips aus Serien oder Filmen) und den Ansprüchen von Werbenden entgegenkommt.

YouTube Original Channels lauten die Zauberwörter. Im Oktober letzten Jahres gingen 11 deutsche Kanäle live, 60 gab es zu diesem Zeitpunkt weltweit. Comedy-Kanäle (Ponk), Popkultur-Shows (High5) und Wissenswertes (TRIGGER) finden sich unter den deutschen Kanälen. Für Autoliebhaber, Gesundheitsbewusste, Trickfilmfans, Gamer und Hobbyköche bieten die internationalen Channels ein Heim. Die Produktionen reichen von Ratgeber-Sendungen vor 80er Jahre-Papphintergründen bis hin zu geskripteten Serien, deren Look sich vorm Fernsehen nicht verstecken braucht. Die Channel-Offensive von YouTube baut auf bekannte Namen und erfahrene Produktionsfirmen. Fünf der 12 deutschen Kanäle gehen auf die Kappe von Endemol und Ufa, altgediente Produktionsfirmen, die hier frisches, jugendliches Fernsehen präsentieren wollen bzw. sollen. (Tagesspiegel)

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