Berlinale I
Im Februar blickt die Filmwelt traditionell auf Berlin. Tausende Filmemacher und Cineasten aus der ganzen Welt schauen am Potsdamer Platz Filme und flanieren des nächtens auf den Party-Meilen der Stadt. Im nächsten Jahr findet die 58. Berlinale statt; gestern wurden erste Wettbewerbsfilme bekannt gegeben. Als deutscher Beitrag konkurriert der neue Film von Doris Dörrie mit sechs weiteren Filmen um den Goldenen Bären: Kirschblüten – Hanami erzählt von einem krebskranken Mann, der seine Frau verliert. Ihr Tod eröffnet ihm neue Perspektiven und verhilft ihm zu frischer Lebenskraft. Doris Dörrie, die schon im letzten Februar mit der Dokumentation How to Cook Your Life im Berlinale Special vertreten war, gehört zu den wenigen deutschen Frauen auf dem Regie-Stuhl. In den 1980er Jahren feierte sie mit der Liebeskomödie Männer einen fulminanten Publikumserfolg. Ob sie sich gegen die starke männliche Konkurrenz auf dem Filmfest durchsetzen kann, bleibt abzuwarten. (Berlinale)
Berlinale II
Der amerikanische Epos There Will Be Blood von Paul Thomas Anderson wird auch im Wettbewerb der Berlinale vertreten sein. Die Filmkritiker von Los Angeles haben ihn am Wochenende zum Besten Film des Jahres gekürt und mit gleich vier Auszeichnungen bedacht. Erzählt wird vom sagenhaften Aufstieg eines erfolglosen Silberminenbesitzers zum US-Ölmagnaten am Beginn des 20. Jahrhunderts. Der Erfolg von Texas gründet sich auf Öl und Religion; hier konnte der amerikanische Traum mit all seinen moralischen Abgründen gelebt werden wie es bereits James Dean in Giganten zeigte oder im Dallas-Clan offensichtlich wurde. Der sich auf der Leinwand ziemlich rar machenden Daniel Day-Lewis übernahm in dem Gründermythos-Film die Hauptrolle und wurde auch gleich noch von den New Yorker Filmkritikern als Bester Hauptdarsteller ausgezeichnet. Allein wie er als machtgieriger und kaltblütiger Geschäftsmann um die Jahrhundertwende nach Silber und Öl sucht, sein Imperium mit blutiger Besessenheit aufbaut, ist einen Berlinale-Besuch oder ein spätere Kinokarte wert. (L.A.-Filmkritiker, New York-Filmkritiker)
Berlinale III
Tradition auf der Berlinale ist mittlerweile auch die große Wohltätigkeitsveranstaltung “Cinema for Peace”. Die Initiative fördert mit gesammelten Geldern Hilfsprojekte, macht mit Filmen und Filmemachern auf Probleme der Gesellschaft aufmerksam und zeichnet auch Filme für ihr politisches Engagement aus. Künstler wollen Zeichen für Frieden, Freiheit und Toleranz setzen. Das fand in der Vergangenheit viel Beachtung, wird von Jahr zu Jahr wichtiger. Hollywood-Stars Dustin Hoffman, Tim Robbins, Susan Sarandon, George Clooney und Richard Gere gehören zu den prominenten Unterstützern der Initiative. Die nächste Gala, die die 7. ihrer Art ist, steht ganz im Zeichen von Umwelt und Klimawandel. Dort wird dann gegessen und getrunken für den guten Zweck, sich in Schale geschmissen gegen die Abholzung des Regenwaldes und auf Pelze hoffentlich verzichtet. (Homepage)
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