Ganz in der Tradition eines waschechten 80er-Jahre-Films kommen wir auch ohne Umschweife zum Wesentlichen. Viel Spaß!
Zum Gut-gelaunt-in-die-Liste-starten
Jack Mack & The Heart Attack – I’m Gonna Be Somebody („Police Academy I - Dümmer als die Polizei erlaubt“, 1984)
Der erste ist der beste, sagen sie. Der Rest war Schrott, sagen sie. Na
ja, sollen sie reden. Ich finde Gefallen an fast allen Nachfolgern des
1984er-Originals. Klar, die Fortsetzungen werden von Teil zu Teil
"dümmer als die Polizei erlaubt" (badumm tss!), aber dieser Klamauk war
Teil meiner Kindheit und begleitet mich heute noch sporadisch.
Der Song ist mir lange Zeit nie aufgefallen oder hängen geblieben - erst, als ich den 1. Teil vor kurzem auf Netflix gesehen habe. Woran es lag, dass sich dieser Ohrwurm nie in mein Gedächtnis gebrannt hatte? Weil ich ihn schlichtweg nie bis zum Refrain geschweige denn komplett hören konnte. Warum? Im Free TV ist es üblich, dass ein Film bei Einsetzen des Abspanns endet. Und da dieser Song die End Credits einläutet, blieb es mir viele Jahre verwehrt, den vollständigen Track zu hören.
Neben diesem Song steuerte die Band noch drei weitere Songs zum Soundtrack bei.
Zum Mit-der-Süßen-auf-dem-Moped-durch-die-Nacht-fahren
Dan Hartman – I Can Dream About You („Straßen in Flammen“, 1984)
Wohl am bekanntesten durch den damals untergegangenen, mittlerweile aber
berühmten Disco-Hit „Relight my Fire“, verbuchte Dan Hartman 1984 einen
seiner größten Erfolge mit der poppigen Ballade „I Can Dream About You“
aus dem Soundtrack von Walter Hills apokalyptisch angehauchtem
Neo-Western „Straßen in Flammen“ mit Michael Paré, Diane Lane, Willem Dafoe, Rick Moranis und - Gott, hab' ihn selig - Bill Paxton.
Der gesamte Soundtrack weist Einflüsse aus dem Rock, Blues, den 50er-
und 60er-Jahren auf und widerspiegelt tonal die zeitlich undefinierte
Welt, in der der Film spielt. Unbedingt reinhören!
Zum Baumstammtragen
Power Station – We Fight For Love („Das Phantom Kommando“, 1985)
Mark L. Lesters „Phantom Kommando“ markierte 1985 die Blaupause für den
modernen Action-Film und rangiert ganz oben in den Kategorien „Bester
Action-Film der 80er“, „Bester Action-Film aller Zeiten“, „Bester
Schwarzenegger-Film“ und „Beste One-Liner in einem Film“, in letzter
Kategorie dank des Drehbuchs von Steven E. de Souza („Stirb langsam“).
Der Body Count entspricht ungefähr der Sekundenanzahl des Songs.
Zahlreiche Pro- und Antagonisten werden erschossen, in die Luft gejagt,
skalpiert, erstochen, aufgeschlitzt, Genicke werden gebrochen und
Schläge ins Gesicht enden tödlich. Ja, hier wird wirklich um die Liebe
gekämpft!
Zum Robot-Dance-Imitieren
Pseudo Echo – His Eyes („Freitag der 13. - Ein neuer Anfang“, 1985)
Nach Teil 4, dem finalen Kapitel, war noch lange nicht Schluss. Die
Einnahmen an den Kinokassen waren zu gut, um Jason Voorhees in den
Ruhestand zu schicken, also wurde es Zeit für eine Rückkehr. Bereits ein
Jahr nach „The Final Chapter“ sollte „Ein neuer Anfang“ ein weiteres
Kapitel in der Geschichte um den berühmt-berüchtigten
Crystal-Lake-Killer einläuten. Unter Fans ist der Film aufgrund seiner
finalen Auflösung umstritten. Für mich zählt er zu meinen
Lieblingsteilen, da es der erste „Freitag der 13.“ war, den ich gesehen
habe.
Für Tiffany Helm (Tochter der Schauspielerin Brooke Bundy aus „Nightmare on Elm Street“ 3 und 4), die zu diesem Lied ihre spezielle Choreographie aufführt, endet die entsprechende Szene so wie für 90% aller Teenager im Franchise. Scheinbar kam Jason mit ihrem Style nicht klar oder dachte, ihr Tanz war der Ausdruck unerträglichen Schmerzes, der beendet werden musste!
Pseudo Echo landeten mit der Cover-Version von „Funky Town“ ihren größten Hit!
Zum Nackt-auf-dem-Friedhof-tanzen
SSQ – Tonight (We’ll Make Love Until We Die) („Verdammt, die Zombies kommen“, 1985)
Dan O'Bannon zählt für mich zu den Genies des fantastischen Films, die
mit einer überschaubaren Anzahl an Beiträgen tiefe Spuren im Genre
hinterlassen haben. Er schrieb u.a. die Drehbücher zu „Alien - Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt“, „Die totale Erinnerung - Total Recall“ und dem Cannon-Kracher „Invasion vom Mars“. „The Return of the
Living Dead“ oder „Verdammt, die Zombies kommen“ – so der schmissige
deutsche Titel – markierte 1984 sein Regiedebüt, nachdem der
favorisierte Tobe Hooper aufgrund eines anderen Projekts absagen musste:
„Lifeforce - Die tödliche Bedrohung“, ebenfalls nach einem Drehbuch von O’Bannon. „The Return…“
mausert sich mehr und mehr – nach jeder Sichtung – zu einem meiner
Lieblingsfilme, da er gekonnt die Gratwanderung zwischen Horror und
Komödie meistert, ohne dass bei den blutigen Schauwerten Kompromisse
eingegangen werden und die Komödie zum Klamauk verkommt.
Neben diesem steuerten SSQ auch noch „Trash’s Theme“ zum Soundtrack bei.
Trash heißt der Charakter, gespielt von Linnea Quigley, der zu
„Tonight…“ nackig auf’m Friedhof tanzt. Ursprünglich wollte ich 45 Graves „Partytime“ nehmen,
habe mich jedoch aufgrund seiner Eingängigkeit für SSQs „Tonight…“
entschieden. Aber nicht nur „Partytime“ und „Tonight…“ sind
Anspieltipps, der gesamte Soundtrack ist hörenswert.
Zum Faust-in-den-Himmel-strecken
John Parr – St. Elmo’s Fire („St. Elmo's Fire - Die Leidenschaft brennt tief“, 1985)
Noch vor Dan Hartmans „I Can Dream About You“ wohl der bekannteste Track
in dieser Liste, zumindest der im Mainstream-Radio meistgespielte. Aber
er ist auch verdammt gut, sonst hätte er es auch nicht in den Artikel
geschafft, ganz klar! In „St. Elmo’s Fire“ versammelt Regisseur Joel Schumacher einen großen Teil des in den 80er-Jahren beliebten Brat
Packs, das sich aus jungen Wilden wie Emilio Estevez, Molly Ringwald,
Rob Lowe, Demi Moore, Judd Nelson, Anthony Michael Hall, Ally Sheedy und
Andrew McCarthy zusammensetzte.
Das Video zum Song bringt die Darsteller der Teenie-Tragikomödie noch
einmal zusammen und begleitet sie, wie sie mal verträumt, mal
nachdenklich aus dem Fenster gucken.
Zum Pizza-mit-der-Schere-schneiden
Miami Sound Machine – Suave („Die City Cobra“, 1986)
Keine 80’s-Playlist ohne einen Stallone-Film. Mit seinen Filmen könnte
man eine eigene Playlist füllen, wenn man bedenkt, wieviele Granaten
allein die „Rocky“-Saga hervorgebracht hat. Aber jetzt widmen wir uns
der „City Cobra“ und dem zum Hüfttanz anregenden, mit
lateinamerikanischen Einflüssen versehenen Synthie-Pop-Hit „Suave“ von
Miami Sound Machine, gesungen von Gloria Estefan.
Weitere Infos über den Film und in welcher Szene das Lied zum Einsatz kommt, könnt ihr euch in meinem Rückblick aufs Kinojahr 1986 anschauen und nachlesen.
Zum Brusthaar-wachsen-lassen
Stan Bush – The Touch („Transformers - Der Kampf um Cybertron“, 1986)
Okay, den Film habe ich nie gesehen und den Track kannte ich lange Zeit
auch nur in einer anderen Interpretation. Durch Paul Thomas Andersons
großartigen „Boogie Nights“ wurde ich auf den Song aufmerksam. Darin
wird der Titel von Mark Wahlberg aka Eddie Adams aka Dirk Diggler mehr
schlecht als recht vorgetragen. Lange Zeit dachte ich, das Lied wurde
extra für den Film aufgenommen – als Parodie auf kitschige Rocksongs der
80er-Jahre. Aber nun ja… das Lied gab es tatsächlich schon vorher. In
den 80er-Jahren!
Ursprünglich für Stallones „Cobra“ geschrieben, fand der Song dann
Verwendung auf dem Soundtrack der Zeichentrick-Adaption von Hasbros
populärer Spielzeugreihe, die mit den Stimmen von Eric Idle, Judd
Nelson, Leonard Nimoy und Orson Welles eine prominente Besetzung
vorzuweisen hat.