Von wegen fettiger Snape und buschige Hermine: Die 8 Harry Potter-Filme haben ein gewaltiges Haar-Problem

15.08.2023 - 09:15 UhrVor 9 Monaten aktualisiert
Harry Potters dunkle Haar-GeheimnisseWarner Bros.
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Wir müssen über die Haare in den Harry Potter-Filmen reden. Denn während die heißgeliebten Fantasy-Abenteuer in vielen Dingen ein gutes Gespür beweisen, läuft an dieser Front einiges falsch.

Achtung, Harry Potter-Fans, jetzt wird's haarig: Bei aller Liebe für die Film-Reihe, lassen sich einige Frisur-Entscheidungen in der Adaptionen einfach nicht schön reden ... oder glatt-gelen. Lasst uns also einen eingehenden Blick auf die fehlgeleiteten Hogwarts-Köpfe werfen.

Vor allem bei Harry Potter selbst, aber auch bei Hermine und Snape hätten die Filme ihre Charaktere deutlich anders frisieren müssen. Wobei die einzelnen Probleme sich nicht über einen Kamm scheren lassen. Nachdem das jahrelang totgeschwiegen wurde, wird es jetzt Zeit, etwas Frust abzulassen.

Harry Potters Haare sind zu glatt und das ist ein Problem

Die Harry Potter-Bücher werden in den sieben Bände nicht müde zu betonen, wie unbändig Harrys Haare vom Kopf abstehen. Sogar Kämme scheitern an den schwarzen Strähnen sehr zum Missfallen von Tante Petunia, die schließlich zur Küchenschere greift, um dem Chaos auf dem Skalp ihres ungeliebten Neffen Herr zu werden. Am nächsten Morgen ist das Kopfhaut-Dickicht nachgewachsen.

Harrys zauberhaft-unzähmbare Haare sind ein Alleinstellungsmerkmal, das ihn bei den Dursleys schon früh rebellisch herausstechen lässt. Anders als an seine Narbe sind daran aber gute Erinnerungen geknüpft, weil Menschen ihm durch die Haare eine Ähnlichkeit zu seinem Vater James attestieren. So wie seine grünen Augen alle an Harrys Mutter erinnern.

Harry Potter beim Quidditch: Die Frisur sitzt

In den Filmen hat Harry Potter weder störrische Haare noch grüne Augen. Es ist weithin bekannt, dass der kleine Daniel Radcliffe in Harry Potter und der Stein der Weisen eine allergische Reaktion  auf seine grünen Kontaktlinsen hatte und die Idee, die Iris später am Computer nachzufärben, schließlich als zu künstlich verworfen wurde. Das ist schade, aber nachvollziehbar. Doch hatte er auch eine Allergie gegen Haargel? Musste nicht nur das Mutter-, sondern auch sein Vater-Merkmal gestrichen werden? Dafür gibt es keine Entschuldigung, Chris Columbus!

Das Ergebnis ist ein zu braver Look für den Jungen, der überlebte. Die sauber herabfallende Klein-Jungen-Frisur verdeckt die Blitznarbe wie ein Vorhang, sodass er sie für seine Mitschüler erst beiseiteschieben muss, um seine Vorgeschichte zu enthüllen. Sein seidenglattes Haar lässt Merchandise-Produkte wie Harry Potter-Haarbüsten * lächerlich erscheinen. Dabei sagt die Frisur so viel: Im Herzen ist Harry kein Musterschüler, sondern ein Rebell und das sollte sich auch in seinem Äußeren spiegeln.

Wobei Harry Haar in den Filmen lediglich der erste Frisur-Fehler ist.

Auffällige Haar-Evolution: Hermine ist "zu hübsch" für Harry Potter

Hermine Grangers Haare werden in den Romanen immer als "buschig" beschrieben. Der erste Film versucht noch, sich daran zu halten. Aber je weiter die Harry Potter-Reihe fortschreitet, desto mehr wird dieses Merkmal glattgebügelt. Der erfrischende Fakt, dass Hermine nicht dem Schönheitsideal entspricht, verblasst.

Hermine in Harry Potter 1 & 2

Vielleicht war es schwer, Emma Watson als "hässliches Entlein" zu inszenieren? In den Filmen führt das leider dazu, dass Hermines große "Verwandlung" auf dem Schulball in Harry Potter und der Feuerkelch nicht mehr dieselbe Wirkung hat, wie in der Buchvorlage: Denn als sie dort nach einem Haar-Glätte-Zauber kaum wiederzuerkennen ist, betritt sie herrlich abrupt Hogwarts Dating-Pool. Doch sie ist nicht die einzige, die gegen den Strich gebürstet wurde.

Harry Potter-Fettnäpfchen: Nein, Snape ist kein Saubermann

Das Wort, das in den Harry Potter-Büchern im Zusammenhang mit Severus Snapes Haaren am häufigsten fällt, ist "fettig". Folglich will ich, dass sein strähniger Kopfbehang auch in den Filmen vom Zaubertrank-Brauen in schlecht gelüfteten Kerkern erzählt.

Ich will den Aragorn-ist-wochenlang-ungewaschen-durch-Mittelerde-marschiert-Look, der mir sagt, dass dieser Mann gelitten hat. Ich will, dass sein öliges Erscheinungsbild ihn noch zwielichtiger macht, damit die Vertrauens-Fallhöhe in der Auflösung seiner Geschichte noch höher ist. Nach einem solch ungepflegten Glanz sucht man in Alan Rickmans Frisur vergeblich.

Harry Potter: Snapes Haare sind immer gut gewaschen

Natürlich kann man bei jeder Literatur-Adaption ein Haar in der Suppe finden. Dass Harry Potters Film-Figuren ihren Buch-Vorbildern nicht bis aufs Haar gleichen, mag durch starkes Schauspiel ausgeglichen werden. Trotzdem erzählen Äußerlichkeiten in Filmen Geschichten. Wenn also Änderungen vorgenommen werden, sollte es dafür einen guten Grund geben. Oder zumindest einen besseren, als den einer glattgebügelten Charakter-Optik.

Harrys haarige Hindernisse: Hogwarts-Frisuren im Wandel der Zeiten

In J.K. Rowlings Buchvorlage finden sich Wundermittel wie "Zauber für volleres Haar", "Haarsträube-Tränke" und "Seidenglatts Haargel". Das zeigt Hexen und Zauberer als nahbare Menschen, die unsere alltäglichen Muggel-Probleme teilen. Dem Großteil der Hogwarts-Bewohner sind solche Probleme nicht anzusehen. Hier hätte den Filmen etwas Mut zur Haar-Hässlichkeit gutgetan, der über das wirrköpfige Erscheinungsbild von Bellatrix und Trelawney hinausgeht.

Von Harry Potter 4 aka Haarmageddon will ich gar nicht erst anfangen. Mike Newell glaubte offenbar, dass die Alterung aller Hauptfiguren sich unbedingt in ihrer Haarlänge niederschlagen muss. Harry, Ron und Neville werden so plötzlich zu Hippies und auch die (in Wahrheit rot gefärbten!) Schöpfe von Fred und George Weasley (James Phelps und Oliver Phelps) haben hier das Nachsehen.

Haar-Eskalation für Ron, Nevilly, Harry und die Weasley-Zwillinge in Harry Potter 4

Es gibt durchaus Harry Potter-Figuren, deren Haaren ich die Schulnote "Ohnegleichen" bescheinigen würde: Gegen Hagrids Mähne, Gilderoy Lockarts Fön-Frisur und die blonde Bosheit der Malfoys ist nichts einzuwenden. Und natürlich verändern sich die Frisuren von Harry Potter-Figuren in acht Filmen manchmal auch zum Guten: In den ersten zwei Filmen wirkt Dumbledores (Richard Harris) blütenweiße Bart- und Haarpracht teilweise wie eine Faschingsperücke, wodurch Hogwarts Schulleiter eher wie das Abziehbild eines Zauberers wirkt. Erst ab Film 3 (neu besetzt mit Michael Gambon) schleichen sich Grautöne in die Frisur und den Charakter von Harrys Mentor.

Doch nicht alle erhalten diese Chance. Es mag wie Haarspalterei klingen, aber die kleinen Fehltritte häufen sich: Trotz aller Lupin-Verehrung sind mir David Thewlis' Haare nach Vollmondnächten zu geordnet. Die Eitelkeit von Zaubereiminister Fudge müsste sich viel mehr in seiner Frisur spiegeln. Und jeder andere Schnitt als ein Buzz-Cut hätte mir besser verständlich machen können, warum Viktor Krum von so vielen Hogwarts-Schülerinnen angehimmelt wird.

Harry Potter und die Chance der Serien-Haare

So haarsträubend es sein mag, sich an solchen Details aufzuhängen: Es sind zugleich diese Fehl-Interpretationen, die meine eher verhaltene Vorfreude auf die Neuverfilmung durch die kommende Harry Potter-Serie anfachen. Denn darin kann alles anders werden.

Harry Potter, nur im Kampf verstrubbelt

Professor McGonagall kann ihre (laut Buchvorlage) schwarzen Haare bekommen. Harry Potter könnte endlich verstrubbelt und Professor Snape eingefettet werden. Hier eröffnen sich plötzlich ernsthafte Möglichkeiten, was die Harry Potter-Serie besser machen kann. Denn manchmal steckt der Teufel eben doch im Detail.

Statt sich über Vergangenes unnötig die Haare zu raufen, lohnt sich der Blick nach vorn. Selbst wenn man die Filme so sehr liebt, dass man sich der Serie noch nicht mit Haut und Haar verschreiben will.

Podcast: Ist die Harry Potter-Serie wirklich eine gute Idee?

Lange wurde darüber spekuliert, jetzt wurde sie bestätigt: Die erste Serie in der Geschichte von Harry Potter wird produziert. Fans reagieren jedoch gespalten.

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Im Podcast beantworten wir wichtige Fragen rund um die Serie, an der Harry Potter-Schöpferin J.K. Rowling beteiligt ist. Darunter: Warum wird Rowlings Beteiligung so kritisiert. Und was sind die Vor- und Nachteile einer Neuverfilmung der Bücher?

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