Bombastische Sci-Fi-Serie läuft gerade komplett unter dem Radar: Das Monster-Epos ist mein absoluter Geheimtipp 2023

16.12.2023 - 11:00 UhrVor 4 Monaten aktualisiert
Monarch: Legacy of MonstersWarner Bros.
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Seit wenigen Wochen entfaltet sich eine der besten Sci-Fi-Serien des TV-Jahres 2023 und nahezu niemand bekommt es mit. Hinter einem sperrigen Titel schlummert der aktuell größte Geheimtipp für Action- und Mystery-Fans. Eine spoilerfreie Empfehlung.

Anhänger:innen des sogenannten MonsterVerse werden bei dem Titel Monarch: Legacy of Monsters wach, alle anderen zucken mit den Schultern. Monar... was? Monarch ist eine mysteriöse Geheimorganisation in den jüngsten US-Filmen über Godzilla und King Kong.

Bisher sind 5 von 10 Folgen erschienen, allerdings bei Apple TV+. Der Streaming-Service von Apple fristet auch vier Jahre nach dem Start sein Dasein in der Nische, doch diesen Geheimtipp solltet ihr wirklich nicht verpassen. Denn die Serie ist nicht nur für Fans der Materie geeignet. Sie liefert in den ersten Episoden genug Stoff für alle, die ihre Serien bombastisch und spannend mögen.

Das hat mich überrascht: Die Charaktere zogen mich noch vor den Monstern in die Geschichte

Das MonsterVerse umfasst von Godzilla aus dem Jahr 2014 bis Godzilla vs. Kong im Jahr 2021 bisher vier Filme, von denen ich großer Fan bin. Die dazugehörige Serie war für mich erst eine Pflichtübung. Das änderte sich schnell. Anders als die Filme schafft sie es, ihre menschlichen Figuren sofort interessant zu gestalten. Das Monster-Spektakel rückt zunächst in den Hintergrund.

Im Vordergrund steht die junge Frau Cate Randa (Anna Sawai). Sie hat den Angriff von Godzilla auf San Francisco überlebt, den wir 2014 im Kino sahen. Ein Jahr später hat sie immer noch mit dem Trauma zu kämpfen. Die Serie beginnt mit dem Tod ihres Vaters und seinem mysteriösen Schlüsselbund, der sie nach Tokio führt. Dort stellt sie fest, dass ihr verstorbener Vater eine Zweitfamilie vor ihr versteckte.

Cate Randa (Anna Sawai) in Monarch: Legacy of Monsters

Das alles wirft ihr genauso viele Fragen auf wie mir, was mich direkt in die Geschichte reinkatapultiert hat. Dabei musste kein Haus zerstört und kein Godzilla-Schrei ausgestoßen werden. Im Gegenteil: Die Serie verlässt sich selbstsicher und fast schon übermütig auf ihre Charaktere. Erst nach dem überraschenden Zusammenwurf der beiden Randa-Familien ertönen die Godzilla-Alarme und alle müssen gemeinsam in den Kaiju-Schutzbunker.

Das ist geerdetes Geschichtenerzählen in einer völlig abgehobenen Monsterwelt, in der jederzeit ein riesiges Ungetüm durch die Stadt walzen könnte. Das habe ich in den letzten MonsterVerse-Filmen schmerzlich vermisst.

Nach den Figuren punktet die Sci-Fi-Serie direkt mit ihrer Mystery-Geschichte

Neben der Familiengeschichte liefert die Sci-Fi-Serie eine weitere Erzählebene, die mich sofort gekriegt hat. Mit einem großen Zeitsprung zurück ins Jahr 1959 verfolgen wir die Geschichte des US-Soldaten Lee Shaw (Wyatt Russell). Er muss eine Forschungsexpedition der Wissenschaftlerin Keiko Miura (Mari Yamamoto) und ihrem Kollegen Bill Randa (Anders Holm) durch Kasachstan begleiten. Die drei entdecken eine Ansammlung merkwürdiger Insekten-Eier, was meine Mystery-Rätsel-Fantasie sofort beflügelt.

Lee, Keiko und Bill in Monarch: Legacy of the Monsters

Monarch: Legacy of Monsters erinnert mich an die besten Momente von Lost und ist damit perfektes Mystery-Sci-Fi-Futter: Das Trio wird zu einem ungleichen Team, entdeckt erste Godzilla-Spuren in den 50er Jahren und legen den Grundstein für die Monarch-Organisation. Auch hier sprudeln die Fragen nur so aus mir heraus und die Serie liefert von Folge zu Folge kleine Informationshäppchen und nervenaufreibende Cliffhanger.

Wie es sich für eine gute Sci-Fi- und Mystery-Geschichte gehört, zieht sie sich über mehrere Zeitebenen. Das führt zu einem coolen Casting-Trivia: Lee wird in den 50ern von Wyatt Russell gespielt und in den 2000er Jahren von seinem Vater Kurt Russell. Die Ähnlichkeit ist unverkennbar.

Und die Monster-Action? Die Kaijus sind sparsam, aber grandios eingesetzt

Monarch: Legacy of Monsters ist trotz guter Geschichte und Figuren immer noch eine Monster-Serie. Das habe ich bei einer von Apple produzierten Kaiju-Serie nicht anders erwartet. Bereits andere Sci-Fi-Serien wie For All Mankind und Foundation wurden dort mit viel Budget bombastisch umgesetzt.

Monarch setzt die Action aber weniger platt um als befürchtet. Erfreulicherweise orientiert sich die Serie in den ersten paar Folgen an meinem Lieblingsvertreter aus dem Filmuniversum: Godzilla von 2014. Der Film von Gareth Edwards (The Creator) spielt mit Publikumserwartungen und deutet seinen monströsen Protagonisten lange Zeit nur an. Die Serie tut es ihm gleich, liefert zwischendurch aber perfekte Monstermomente.

Ein rarer Godzilla-Moment in Monarch: Legacy of Monsters

Ich habe gejubelt, als die Kamera bei der ersten Godzilla-Sichtung im Bikini-Atoll ehrfürchtig über den riesigen Kaiju-Rücken flog und bisher unbekannte Monster an völlig abgelegenen Orten der Welt überraschend in die Szenerie springen. Damit liefert die Action-Serie genug Schauwerte, um auch den MonsterVerse- und Action-Fan in mir zufriedenzustellen.

Was ich mir noch wünsche, ist ein Monster-gegen-Monster-Kampf. Gewisse Standards müssen einfach erfüllt werden. Meine Erwartungen an das Staffelfinale am 12. Januar 2024 sind ziemlich hoch. Ab da könnt ihr dann die ganze 1. Staffel bei Apple TV+ streamen.

Ich dachte, ich würde mich bei Monarch: Legacy of Monsters auf eine seichte Action-Serie mit Billig-Godzilla einlassen. Stattdessen habe ich mein persönliches Serien-Highlight des Jahres bekommen.

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