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Wissenswertes über den "König der Löwen"

11.10.2014 - 13:52 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
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The Walt Disney Company
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Offiziell ist Der König der Löwen der erste Disneyfilm, der nicht auf einer Vorlage basiert. Doch bereits im Produktionsjahr 1994 wurden Vermutungen laut, wonach der Film von der Mitte der 1960er Jahre entstandenen japanischen Animeserie „Kimba, der weiße Löwe“ inspiriert ist. In erster Linie werden als Grund für den Streit Ähnlichkeiten zwischen den Figuren und einzelnen Szenen angegeben, wohingegen sich die eigentliche Handlung voneinander unterscheidet. Laut offizieller Aussage von der Walt Disney Company wusste man bei Produktionsbeginn nichts von „Kimba“, sondern erlangte erst Kenntnis davon, als die Entwicklung bereits weit fortgeschritten war.

Die Grundzüge der Handlung weisen eine große Ähnlichkeit zu Shakespeares Hamlet auf: der König (Mufasa = Hamlet´s Vater) wird von seinem Bruder (Scar = Claudius) getötet, dessen Tod vom Prinzen (Simba = Hamlet) ungesühnt bleibt. Nachdem dem Prinz der Geist seines Vaters erschienen ist, wird er sich seiner Pflicht und seiner eigenen Unschuld bewusst und tötet schließlich seinen Onkel. Da sich der Film außerdem grob an Bambi orientiert, vor allem was den Realismus der Animation angeht, war während der Produktion scherzhaft von "Bamblet" die Rede. In ähnlicher, wenn auch schwächerer Form finden sich ebenfalls Parallelen zu Macbeth und Richard III..

Während des Lieds "Be Prepared" gibt es eine Stelle, in der Scar auf einem Felsvorsprung thront und vor ihm eine Armee von Hyänen im Gleichschritt aufmarschiert. Diese Szene ist von Leni Riefenstahls Nazi-Propagandafilm Triumph des Willens inspiriert und stellt Scar dementsprechend als Diktator dar. Ob er hier konkret mit Hitler auf eine Ebene gestellt wird, ist allerdings diskussionswürdig: Regisseur Roger Allers sagte 1998 in einem Interview, dass Scars Ideologie (Hyänen und Löwen sollen Seite an Seite zusammenleben) eher einer kommunistischen Denkweise ähnelt. Andererseits kann aber wiederum argumentiert werden, dass Scar aus rein niederen Motiven (Neid) bzw. aus Bosheit handelt und die Hyänen lediglich für diese Zwecke instrumentalisiert.


Obwohl „Der König der Löwen“ eine sehr menschliche Geschichte ist, bleibt er der einzige Disneyfilm, in dem keine Spuren menschlicher Existenz vorkommen. Robin Hood zeigt Tiere in Menschengestalt, sogenannte anthropomorphe Tiere, während Bambi außer Sicht agierende menschliche Charaktere enthält. Der Film ist außerdem der erste Disney-Zeichentrickfilm, in dem der Tod eines Hauptcharakters, der nicht zu den Bösewichten gehört, derart deutlich und im Bild gezeigt wird.

In einer Szene des Films hat es den Anschein, als ob das Wort "SEX" in einigen Einzelbildern erkennbar ist. Laut Disney soll es jedoch "SFX" heißen (Abkürzung für Special Effects) und eine Art "Unterschrift" des Teams darstellen, das für die Effekte im Film verantwortlich ist. Diese Aussage wird dadurch gestützt, dass der untere Teil des "E" nach unten abgeknickt ist. Da die anderen Buchstaben allerdings auch etwas unförmig sind und von Disney keine andere Stellungnahme zu erwarten ist, wird es wohl nie endgültig geklärt werden. In der auf DVD veröffentlichten Version sind die fraglichen Bereiche deutlich dunkler eingefärbt und dadurch nicht mehr erkennbar. Auch hier gehen die Meinungen auseinander, ob das als Schuldeingeständnis gewertet werden kann, oder ob Disney provisorisch ein erneutes Aufflammen der Diskussion verhindern wollte.

In der Szene, in der Mufasa Simba von den großen Königen der Vergangenheit erzählt, ist am Sternenhimmel das Sternbild Löwe erkennbar.

Im Film tauchen Ameisenbären auf, obwohl diese in Afrika nicht vorkommen, sie sind in Südamerika heimisch.

Der Film wurde in 32 verschiedene Sprachen übersetzt. Das besondere dabei war, dass dieser Film als erster Disneyfilm überhaupt auch in Zulu, eine afrikanische Sprache, übersetzt wurde. An Weihnachten 2002 wurde eine technisch modernisierte Version des Films in IMAX-Kinos weltweit wiederaufgeführt. Der Film ist Frank Wells gewidmet, der etwa zwei Monate vor Veröffentlichung des Films bei einem Hubschrauberabsturz starb.

Der König der Löwen stellt ein wunderbares Beispiel für die Vielfältigkeit von Disneyfilmen dar, welche häufig tiefgründige Lebensweisheiten aufzeigen und auf großen Werken der Weltgeschichte basieren, jedoch trotzdem für das viel jüngere Zielpublikum zu verstehen sind und Unterhaltung für die ganze Familie ermöglichen.

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