Quentin Tarantino ist einer der populärsten Star-Regisseure unserer Zeit und schuf zahlreiche moderne Klassiker, darunter Pulp Fiction und die beiden Kill Bill-Filme. Nun aber könnte der 54-Jährige Probleme bekommen, sein nächstes Werk zu finanzieren. Wie The Playlist berichtet, denkt Sony darüber nach, als produzierendes Studio seines neuen Projekts abzuspringen. Tarantino steht momentan im Zentrum medialer Aufmerksamkeit, nachdem Schauspielerin Uma Thurman vor kurzem Anschuldigungen wegen eines Autounfalls am Set von Kill Bill: Volume 2 erhob, den der Filmemacher, wie er selbst einräumt, fahrlässig mitverschuldete. Zudem tauchte vergangene Woche ein Interview aus dem Jahre 2003 auf, in dem der Regisseur behauptet,
Samantha Geimer, die als 13-Jährige von Roman Polanski vergewaltigt wurde, habe den Sex gewollt.
Angeblich ist Sony beunruhigt aufgrund der schlechten Presse rund um Quentin Tarantino und erwägt daher, seinen kommenden Film nicht zu finanzieren. Der Streifen handelt von der Ermordung Sharon Tates und vier weiteren Personen durch die so genannte Manson Family, dessen Spitze der berüchtigte US-Kriminelle Charles Manson bildete. Zwar wurde bereits Oscarpreisträger Leonardo DiCaprio für eine Rolle in dem noch titellosen Kriminaldrama verpflichet, während weitere Stars wie beispielsweise Margot Robbie und Al Pacino im Gespräch sind. Für Sony stellt das Projekt dennoch ein finanzielles Risiko dar. Die Kosten des Films könnten nämlich die 100-Millionen-Dollar-Marke durchbrechen, sodass viel Durchschlagskraft am Box Office nötig sein wird, um das Geld wieder einzuspielen. Da bereits Tarantinos letztes Werk The Hateful 8 an den Kinokassen eher enttäuschte, sinkt das Vertrauen des Studios in den Regisseur nun offenbar weiter.
Tarantino zeigt sich einsichtig
An den tragischen Vorfall am Set von Kill Bill erinnert sich Quentin Tarantino heute mit großem Bedauern und auch Uma Thurman nahm den reumütigen Regisseur im Rahmen ihrer Anschuldigungen zumindest teilweise in Schutz. In erster Linie richten sich die Vorwürfe der Darstellerin gegen die Produzenten Lawrence Bender, E. Bennett Walsh und Harvey Weinstein, welche den Autounfall angeblich sogar vertuschen wollten. Für das Interview von 2003 in Howard Sterns Radiosendung entschuldigte sich Tarantino nachträglich bei Samantha Geimer. Er habe damals den Anwalt des Teufels gespielt.
Im Lichte der #MeToo-Bewegung, die sich im vergangenen Herbst als Reaktion auf die Beschuldigungen gegen Produzent Harvey Weinstein wegen sexueller Belästigung sowie sexuellen Missbrauchs formte, besteht eine zunehmende öffentliche Sensibilisierung, wann immer es um Gewalt gegen Frauen geht. Daher gerät Sony möglicherweise nun selbst bei einem Regie-Schwergewicht wie Quentin Tarantino ins Grübeln. Das Schicksal seines geplanten Manson-Films wird, wie The Playlist spekuliert, nicht zuletzt davon abhängen, ob der Wirbel um den Filmemacher anhält oder bald wieder abebbt.
Sony lässt sich Quentin Tarantinos neuen Film noch einmal durch den Kopf gehen: Was sagt ihr dazu?