Wir schauen Sherlock - Staffel 2, Folge 3

28.05.2012 - 20:05 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
Steht Sherlock Holmes vor einem unlösbaren Rätsel?
BBC
Steht Sherlock Holmes vor einem unlösbaren Rätsel?
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Erst im Januar 2013 starten die Dreharbeiten für Staffel 3 von Sherlock. Für das lange Warten entlohnt ein spannendes Finale von Staffel 2, das in Sachen Plottwists alle Register zieht und die Fans in Staunen versetzt: Wie hat er das nur gemacht?

All jene, die sich ein bisschen im Kanon des Arthur Conan Doyle auskennen, werden schon durch den Titel Der Reichenbachfall (The Reichenbach Fall) gespoilert. Staffel 2 von Sherlock beweist einmal mehr großes Selbstbewusstsein und adaptiert nach Ein Skandal in Böhmen und Der Hund der Baskervilles einen weiteren Klassiker unter den Sherlock Holmes-Geschichten. Am Reichenbachfall stürzte sich Sherlock Holmes in Das letzte Problem bekanntlich in den Tod, nur um von seinem Schöpfer auf Drängen der Fans wiederbelebt zu werden. Steven Moffat und Mark Gatiss haben ihren Sherlock zwar nicht satt, aber einen vorgetäuschten Tod lassen sie dem Detektiv trotzdem angedeihen. Mögen die Spekulationen beginnen!

Der Fall: Jim Moriarty macht sich einen Spaß daraus, per iPhone-App die Sicherheitsschranken im Tower of England lahmzulegen. Während er sich die Kronjuwelen aufsetzt, brechen gleichzeitig die Sicherheitsvorkehrungen der Bank of England und eines Hochsicherheitsgefängnisses zusammen. Anstatt sich mit dem Nippes der Könige davon zu machen, harrt Moriarty aus. Sein großes Spiel mit Sherlock Holmes erreicht eine neue Stufe, als er diesen vor Gericht besiegt, frei kommt, ihm eine Kindesentführung anhängt und droht, seine drei einzigen Freunde umzubringen (Watson, Mrs. Hudson, Lestrade). Sherlock soll sich umbringen, um ihren Tod zu verhindern. Nachdem sich Moriarty triumphierend in den Kopf schießt, springt Sherlock vom Haus und stirbt. Oder doch nicht?

221b Baker Street: Die verschwindende Scheu vor den Klassikern von Arthur Conan Doyle ging in Staffel 2 von Sherlock einher mit steigenden Irritationen der Gefühlswelt des Meisterdetektivs. Eine zugegeben etwas ungewöhnliche Liebe sowie die pure Angst zehren an den Barrieren, die Sherlock Holmes vor seiner Umwelt schützen. In Der Reichenbachfall kulminiert nun eine Entwicklung, die sich seit der ersten Folge der ersten Staffel ankündigt. Sherlock wird durch Nemesis und Doppelgänger Moriarty dazu getrieben, sein Leben für das seiner drei Freunde zu geben. Wenn er keinen besseren Plan gehabt hätte, dann wäre er womöglich tatsächlich in den Tod gestürzt, um Dr. Watson, Mrs. Hudson und Inspektor Lestrade vor dem Tod zu bewahren; genauso wie Moriarty sich vor Freude das Hirn wegbläst, als er in Sherlock einen würdigen Gegenspieler und vor sich ein Leben voller Langeweile zu erkennen meint.

Autor Steve Thompson zieht zur Verdeutlichung dieser Wandlung einen Bogen zur ersten Staffel, in dem Leichenhaus-Mitarbeiterin Molly ihrer ewigen Erniedrigung entsteigt. Wir wissen noch nicht, was genau sie getan hat, um Sherlock zu helfen. Nach zwei Staffeln, in denen ihr Liebesleben von Sherlock vorgeführt wurde, scheint er sie nun jedenfalls zum ersten Mal als Mensch wahrzunehmen. Selbiges gilt leider nicht für Sergeant Donovan, die seit Ein Fall von Pink ausschließlich dazu da ist, die misstrauische Tante im Hintergrund zu geben.

Elementary, my dear Watson: In Sachen Pathetik übertreibt es Der Reichenbachfall ein bisschen. Trotzdem bildet die Folge einen unterhaltsamen Abschluss der Staffel sowie des Konflikts zwischen Sherlock und Moriarty. Obwohl die nicht zu schmälernden Darbietungen von Benedict Cumberbatch (Sherlock) und Andrew Scott (Moriarty) ihren Teil zum Gelingen der Folge beitragen, ist es Martin Freeman, der das emotionale Gewicht der Geschehnisse auf seinen Schultern stemmt und darunter nicht zusammenklappt. Die erste Szene, in der er gegenüber seiner Psychiaterin schluckend den Tod seines Freundes verkündet, ist ungeheuer wichtig für die Atmosphäre der Folge. Selbiges gilt für seinen ausgezeichneten Abschlussmonolog vor Sherlocks Grabstein. Watson ist und bleibt im doppelten Sinne das Herz von Sherlock.

Sherlockgism der Folge: “I may be on the side of the angels but don’t think for one second that I am one of them.”

Zitat der Folge: “Can you survive just a few minutes without showing off?”

Weitere Recaps zu Sherlock Staffel 2:
Sherlock Staffel 2, Folge 1 – Ein Skandal in Belgravia
Sherlock Staffel 2, Folge 2 – Die Hunde von Baskerville

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