Wir schauen Homeland - Staffel 1, Episode 11

15.04.2013 - 08:50 UhrVor 12 Jahren aktualisiert
Ein Puzzleteil fehlt
Showtime
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Eine Episode vor dem Staffelfinale von Homeland verfällt Carrie in eine manische Episode, während Brody eine mit Sprengstoff gefüllte Weste entgegennimmt. Ein Glück, dass Saul immer einen grünen Stift parat hat!

Als Autorin von The Vest bzw. Die Weste wird Meredith Stiehm geführt, die eine weitere Episode in Staffel 1 von Homeland mit zu verantworten hat: The Weekend. Wie dieser Staffelhöhepunkt verlegt sich Folge 11 zuvorderst auf die psychologische Entwicklung von Carrie und Brody. Der Plot ist dem nachgestellt, was nicht bedeutet, dass die letzte Episode vor dem Staffelfinale an Dynamik einbüßt. Brody (Damian Lewis) erhält die Bombe für ein Selbstmordattentat und bereitet sich (und seine Familie) extrem unsubtil auf den Tod vor. Carrie (Claire Danes) kommt in dieser intensiven Episode dem Motiv Abu Nazirs trotz ihres manischen Zustands näher, bis ihr Estes mit Hilfe von Brody dazwischen funkt.

Was passiert: Einige Tage nach der Explosion im Park besucht Saul (Mandy Patinkin) Carrie im Krankenhaus und stellt schockiert fest, dass diese mitten in einer manischen Episode steckt. Carries Schwester klärt ihn über die Krankheit auf, die sie vor ihren Kollegen geheimgehalten hatte. Während Carrie langsam runterkommt, setzt Saul ihr buntes Ermittlungspuzzle zusammen. Nur ein Teil fehlt: Warum wurde Abu Nazir nach Jahren plötzlich wieder aktiv? Carrie glaubt an eine Tragödie und ahnt, dass Brody mehr weiß. Der nutzt einen Wochenendausflug mit seiner Familie, um im tiefsten Pennsylvania eine Bombenweste abzuholen. Einzig Dana wundert sich über sein seltsames Verhalten, scheint er doch für drittklassige Musikvideos zu trainieren, die aus Zeitrafferaufnahmen bestehen. Was die Tochter nicht ahnt: Brody nimmt Abschied von seiner Familie.

Die Agency: Nach dem zweiten Fehlschlag innerhalb kürzester Zeit (erst die Toten in der Moschee, dann die Explosion), will Vizepräsident Walden Köpfe rollen sehen (“Find Walker and fire someone. I don’t care who.”) Eigentlich ist nach Carries manischem Auftreten klar, dass entweder sie oder Saul dranglauben muss. Wie dieser zynische Auftrag an Estes ausgeführt wird, kommt trotzdem überraschend. Carrie ist sich nicht bewusst, wie nah sie Brodys Geheimnis mit ihrer Frage nach Informationen über die “gelbe Phase” kommt. Sie hängt noch an ihm, was ihre Versuche, sich aufzubrezeln verdeutlichen. Gleichzeitig ist sie in ihrer verletzlichen Labilität ein einfaches Ziel, das Brody offenbar aus dem Weg räumen will und ein praktisches Bauernopfer für Estes.

Mit Claire Danes’ Leistung steht und fällt diese Folge. Carries atemlose Manie, ihre sich überstürzenden Gedanken, in denen der korrekte Stift über Leben und Tod zu entscheiden scheint, könnte für andere Darstellerinnen eine Einladung zum protzigen und/oder mitleiderregenden Overacting bilden. Danes aber spielt im vollen Bewusstsein, dass Carrie in diesem Zustand nicht nur ihre Umwelt, sondern auch den Zuschauer weit hinter sich lässt. Über lange Strecken beobachten wir ihr Verhalten mit dem selben Unverständnis wie Saul. Umso größer ist die Erleichterung, als sie wieder zu sich selbst findet, mit Saul ihre Arbeit bestaunt. Umso größer ist aber auch die Enttäuschung als nicht Brody vor der Tür steht, sondern Estes, dessen Männer das Puzzle zu den Klängen einer wehmütigen Trompete von der Wand reißen.

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