Die aktuelle Folge der 4. Staffel von American Horror Story beginnt und endet, wie es der Titel schon erahnen lässt, mit dem kostbaren, roten Lebenssaft. Dabei macht Blood Bath keinen Hehl daraus, um was es in den 45 Minuten gehen soll. Neben der expliziten Darstellung von Gewalt und Mord in allen nur erdenklichen Variationen geht es aber auch um eine viel intimere Verwendung des Blut-Motivs, nämlich als (familiäre) Verbindung zwischen verschiedenen Menschen, quasi die Blutsbande. Doch selbst diese retten einige Freaks nicht davor, frühzeitig von der Showbühne abtreten zu müssen. Dabei geht die Gefahr zumeist von denjenigen aus, die einem am nächsten stehen.
Was passiert: Die Episode beginnt mit einem längst überfälligen Gespräch zwischen Gloria Mott (Frances Conroy) und ihrem ambitionierten Psychiater, der nach einigen bildhaften Schilderungen aus Dandys Vergangenheit fest entschlossen ist, die Teufelsbrut in Form des Katzen- und Jungenkillers unter seine Fittiche zu nehmen. Doch der Zuschauer und selbst Gloria wissen eigentlich, dass es für eine Therapie im Falle von Inzest-Dandy schon ein paar Jährchen zu spät ist. Trotz ihrer Vorahnung schickt die verzweifelte Mutter ihren Jungen unter einem Vorwand zum Psycho-Doc, der Dandys dunkle Seele mit einem Rohrschach-Test ergründen und nach dessen fantasievollen Antworten ihn sogleich zu regelmäßigen Treffen überreden will. (Entsprechen etwa “I see a man with his arms torn off. His insides are outside for all the
world to see” und “A man is stabbing a woman to death her blood is
smeared all over the wall. It’s going to be a very messy clean-up. I'm bored” nicht dem üblichen Schema?) Dandy erkennt die List und ist gewillt, seinen Unmut gegenüber seiner Mutter oder wahlweise auch der Tochter des von ihm getöteten Dienstmädchens Dora auszulassen. Am Ende kommt die skeptische Regina (Gabourey Sidibe) unwissentlich noch einmal mit dem Leben davon, während Dandy die Hassliebe zu seiner Mutter mit einer Kugel in ihrem Kopf krönt.
Auch die Freak Show fordert ihre Opfer: Nach dem Verschwinden von Ma Petite findet Jimmy (Evan Peters) mit einem blutüberströmten Kleid den vermeintlichen Beweis dafür, dass der kleine Sonnenschein von einem wilden Tier getötet wurde, was im Grunde ja auch der Wahrheit entspricht. Das ganze Camp, aber vor allem Elsa Mars (Jessica Lange), stürzt dieser Verlust in große Trauer, doch Ethel (Kathy Bates) glaubt den Tränen der Chefin nicht. Nachdem sie das Wie-werde-ich-zwei-talentierte-Konkurrentinnen-los-Gespräch zwischen Elsa und Stanley (Denis O'Hare) belauscht hat, wirft die bärtige Lady ihr nun auch den Mord an Ma Petite vor. Auf einen Warnschuss ins (Holz-)Bein folgt zunächst ein Rückblick in Elsas Vergangenheit, in der wir von der Entstehung ihrer Beinprotesen durch Danny Huston erfahren. Doch diese Sentimentalitäten halten Ethel von ihrem Vorhaben nicht mehr ab: Sie ist fest entschlossen, sich und ihre langjährige Freundin umzubringen. Bevor sie aber ihren letzten Schnaps genießen kann, macht sie auch schon Bekanntschaft mit den geübten Messerwurfkünsten der hartnäckigen Elsa, die den Mord an einer ihrer besten Freundinnen anschließend mit einem ominösen Autounfall vertuschen will. Zu ihrem Glück sind die Freaks, darunter nun auch der Halbwaise Jimmy, von der Trauer so geblendet, dass sie die Wahrheit hinter Elsas vermeintlichen Nervenzusammenbruch nicht erkennen.