Dass Testvorführungen eine zwispältige Sache sind ist bekannt. Manchmal sind sie sehr hilfreich um herauszubekommen was funktioniert und was nicht funktioniert. Ein Horrorfilmer tut gut daran zu testen, ob seine Schocks die gewünschte Reaktion bringen, eine Komödienregisseur ob seine Gags sitzen.
Doch es gibt auch die dunkle Seite der Testscreenings, die immer dan zu Tage tritt, wenn man das Test-Publikum nicht als eine Meinung, sondern als einzigen Indikator für einen Erfolg nimmt. Denn zum einen ist auch das geschickt ausgewählteste Publikum nur bedingt repräsentativ, zum anderen mag das Publikum oft einfach keine Experimente und mag nicht verunsichert werden, sich nicht mit unbequemen Ideen auseinander setzen.
Das führt oft dazu, daß originelle Ansätze oder ungewöhnliche Ideen eines Films im letzten Moment entschärft werden oder im schlimmsten Fall sogar in ihr Gegenteil verkehrt werden.
Joe Dante durfte seine “Teuflischen Nachbarn” mit einem Klischee-Ende versehen, das dem komplett Subtext des Films zuwider lief, nachdem sich bei Tests herausgestellt hatte, daß das Publikum seine Aussage, daß die eigentlich bösen in diesem Fall die Opfer waren und Tom Hanks und seien Nachbarn die wahren Bösewichte, nicht goutierte.
Ähnlich erging es jetzt auch der eher durchwachsenen Neuverfilmung des Romans I Am Legend. Auch wenn es bei weitem nicht das einzige Problem des Films war, sorgte besonders das Ende bei vielen Kinofans für Irritationen. Geplant und gedreht war auch hier ursprünglich ein ganz anderes Ende. Es entspricht noch immer nicht dem des Romans (bei dem ganz deutlich wird, daß die mutierten Menschen Neville als Monster sehen und er nur deswegen zur (negativen) Legende wird), erscheint aber dennoch passender und logischer als der pathetische Schluß mit dem der Film schließlich im Kino landete. Mit Erscheinen der DVD darf sich jetzt jeder ein eigenes Bild davon machen:
(via: F5)