Wer braucht schon Helden?

01.12.2007 - 10:14 Uhr
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Heute geht es um die Kritik an einer Heldenverehrung. Außerdem schauen wir auf die Stimmabgabe beim Europäischen Filmpreis und die bestbezahlteste Schauspielerin in Amerika. Das und die wichtigsten Kurzmeldungen des Tages gibt es im heutigen Filmspot.

Bambi-Kritik
Nach einer Preisverleihung ist eigentlich alles vorbei: Es geht nach endlosen Reden endlich nach Hause und Schluss ist. Diesmal nicht! Die Vergabe des Bambi für “Courage” an Tom Cruise sorgt im Nachhinein für viel Kritik. Nach der Laudatio des FAZ Herausgebers Frank Schirrmacher regt sich Widerspruch bei anderen Filmjournalisten. Eigentlich sagte der Schirrmacher nichts Neues zu Cruise, Stauffenberg und Operation Walküre – Das Stauffenberg Attentat; er hatte sich schon früher für den Film und den Hollywood-Star in die vordersten ideologischen Schützengräben geworfen und eine eigentümliche Liebe zu dem Projekt entwickelt: “Durch seine Entscheidung, Graf Stauffenberg sein Gesicht zu leihen, wird Tom Cruise das Bild, das die Welt sich von uns Deutschen macht, verändern.” Das war eine Weihedrittelstunde, in der sich der Galaabend in einen Heldengottesdienst verwandelt hat, kontert der Tagesspiegel. Neonationalismus mit Tendenz zum Schlussstrich unter die NS-Vergangenheit wittert die taz. Auf den Punkt bringt es der Schauspielkollege Heiner Lauterbach: “Einen Film zu drehen und dafür 50 Millionen Dollar zu bekommen – ich finde, da gibt es Mutigeres.”

20 Jahre Europäischer Filmpreis
Heute wird der Europäische Filmpreis verliehen, zum 20. Mal. Das ist schon eine Leistung, denn es gilt das europäische Film-Babel unter einen Hut zu bringen, die europäische Kinematografien zu stärken und zugleich ihre Vielfalt vor der Hollywood-Übermacht zu retten. Das ist nicht so einfach und die Preisverleihung hilft einwenig, einmal im Jahr den Blick auf europäische Filme zu richten. Der deutsche Film ist hier traditionell ziemlich erfolgreich: Good Bye, Lenin!, Gegen die Wand und Das Leben der Anderen wurden jeweils als Bester Europäischer Film ausgezeichnet. Aber zu glauben, die europäischen Filmkünstler hätten wirklich für diese Filme gestimmt, ist etwas blauäugig. Vielmehr ist es so, dass die deutsche Fraktion in der 1800-Mitglieder starken Europäischen Filmakademie die größte ist. Wenn also alle für den Film ihres eigenen Landes stimmen, haben die Deutschen immer die Nase vorn. Schauen wir mal ob es heute bei dem Mitfavoriten Auf der anderen Seite Abweichler gibt! (BLZ, WELT, SPIEGEL, FR)

Kidman ausgebootet
Nicole Kidman ist es nicht mehr, Julia Roberts war es mal und Angelina Jolie liegt auch dieses Jahr nur auf dem zweiten Platz. Nun ist es Reese Witherspoon. Sie ist zu Hollywoods bestbezahlter Schauspielerin aufgestiegen und kann zwischen 15 und 20 Millionen Dollar Gage für einen Film fordern. Nicht schlecht für eine allein erziehende Mutter! Den Oscar hat die zierliche Darstellerin schon im letzten Jahr für Walk the Line bekommen. Damit ist sie eine der wenigen Hollywood-Größen, denen das vor ihrem 30. Lebensjahr geglückt ist.

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