Wenn Frieden zum Krieg wird im ZDF-Drama Kongo

18.10.2010 - 12:10 Uhr
Maria Simon im Bundeswehr-Krimi Kongo
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Maria Simon im Bundeswehr-Krimi Kongo
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“Das hier ist Krieg”, sagt ein Hauptmann aus dem ZDF Fernsehfilm Kongo, der heute Abend um 20.15 Uhr gezeigt wird und straft damit Aussagen, die den Bundeswehr-Einsatz als “Friedenseinsatz” bezeichnen, Lügen.

Das ZDF zeigt heute Abend mit Kongo einen Film über Soldaten im Auslandseinsatz, der zwar im Kongo spielt, desssen Geschichte aber auch aus Afghanistan stammen könnte.

Die junge Militärpolizistin Oberstleutnant Nicole Ziegler (Maria Simon) reist mit ihrem Kollegen Werner Malinckrodt (Maximilian Brückner) in den Kongo, um dort den Selbstmord eines Bundeswehrsoldaten zu klären. Hauptmann Kosak (Jörg Schüttauf) und Kommandeur Oberst Lonsky (Götz Schubert) fahren ihr dabei immer wieder in die Parade und Oberstleutant Ziegler muss sich ständig vor Augen führen, dass sie nach “deutschem Recht und Gesetz” handeln muss, während ihre Dolmetscherin Noelle ihr sagt, im Kongo gäbe es keine Regeln.

Die Pressestimmen zu Kongo, die überwiegend positiv ausgefallen sind, wollen wir euch natürlich nicht vorenthalten.

Klaudia Wick von der Berliner Zeitung hat einen politisch ambitionierten Film gesehen, in dessen Zentrum “eine spannende Whodunit-Story gestellt wurde, die den Zuschauer fesselt, aber beim Mitraten auch unweigerlich politische Fragen aufwirft”. Frau Wick schließt mit den Worten, dass Kongo so intensiv ist, “dass Hingucken manchmal schwierig ist. Wegzappen aber Hochverrat wäre.”

Thomas Gehringer vom Tagesspiegel fragt sich, ob man den Film unbedingt als Krimi erzählen musste, lobt aber trotzdem die Spannung und ist dankbar, dass auf “hölzerne Statements in den Dialogen und explizite Gewaltdarstellungen” verzichtet wurde. Außerdem gäbe Kongo “eine Ahnung von den unerträglichen Zuständen in dem für westliche Medien weitgehend unzugänglichen zentralafrikanischen Land.”

Dem Lob seiner Kollegen kann sich Harald Keller von der Osnabrücker Zeitung nicht anschließen. Er bedauert, dass “die komplexen Konflikte im Kongo [….] auf ein simples Täterschema reduziert (werden)”. Und so wäre Kongo zwar “ein gelungener PR-Coup, aber ein mäßiger Fernsehfilm.”

Kongo wurde bereits auf dem Münchener Filmfest ausgezeichnet. Wer wissen möchte, ob diese Vorschusslorbeeren gerechtfertigt sind, schaltet heute Abend um 20.15 Uhr das ZDF ein. Wer lieber keinen Bundeswehr-Krimi sehen möchte, findet bestimmt etwas in unserem Fernsehprogramm.

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