Hardy Krüger gehört zu den wenigen deutschen Schauspieler, die international Karriere gemacht haben. An der Seite großer Stars wie John Wayne, James Stewart und Sean Connery steht er in den 1950er und 1960er Jahren vor der Kamera. Das schaffte eigentlich nur noch Horst Buchholz.
Seine Karriere begannt 1944. In dem Propagandafilm Junge Adler übernimmt er die Rolle eines Ordensburgschülers. Bei den Dreharbeiten lernt er aber auch Schauspieler kennen, die ihm die Augen über das NS-Regimes öffneten. Kurz nach den Dreharbeiten wird er in die SS-Division “Nibelungen” eingezigen. Mit 17 Jahren kommt er in amerikanische Gefangenschaft, wird frei gelassen und läuft von Tiral nach Hause, nach Berlin.
Das er dann eine internationale Karriere machen konnte, als blonder, blauaugiger Deutscher, … und dies nicht nur in Nazirollen, grenzt an ein Wunder. Dieter Bartetzko von der FAZ erzählt eine schöne Anekdote über den Schauspieler: “*Einer kam durch* hieß der englische Film, der ihm 1957 den internationalen Durchbruch brachte. “Waren Sie ein Nazi?” war die erste Frage der Londoner Pressekonferenz. “Ja.” Im Schweigen hakte Krügers “Wie kommen Sie darauf?” nach. “Schauen Sie mal in den Spiegel”, antwortete Tom Wiseman, der Reporter am Beginn einer großen Karriere als Schriftsteller und Drehbuchautor. Krüger: “Ich kann verstehen, dass Sie als Jude etwas gegen Deutsche haben.” Wiseman: “Woher wollen Sie wissen, dass ich Jude bin?” “Schauen Sie mal in den Spiegel!” Tags darauf war Hardy Krüger der einzige Deutsche außer Konrad Adenauer, den jeder Engländer kannte; Tom Wiseman und er wurden Freunde."
Nach seiner Filmkarriere reist Hardy Krüger durch die Welt, schreibt Reisereportagen, lässt es sich gut gehen zwischen Afrika, Amerika und Europa. Daniel Kothenschulte von der Frankfurter Rundschau bringt es auf den Punkt: “Da muss ein ehrgeiziges, aber chronisch frustriertes Filmland Deutschland auf seinen einzigen Weltstar verzichten. Und was macht der stattdessen? Er führt das schönste Leben der Welt.”