Welche ruhmlosen Bastarde killen besser Nazis?

15.05.2012 - 08:50 UhrVor 12 Jahren aktualisiert
Inglorious Bastards vs. Inglourious Basterds
Koch Media/Universal (Collage moviepilot)
Inglorious Bastards vs. Inglourious Basterds
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In unserer Gretchenfrage wollen wir von euch wissen, welche ruhmlosen Bastarde euch mehr beeindruckt haben. Steht ihr mehr auf Enzo G. Castellaris Fassung von 1978 oder seid ihr doch eher Fans von Tarantinos Neuinterpretation aus dem Jahre 2009?

Filme über Soldaten gibt es wie Sand am Meer (Der Soldat James Ryan, Stalingrad etc.), auch Nazis haben wir bereits in unzähligen Filmen sterben sehen (Der Untergang, Operation Walküre – Das Stauffenberg Attentat usw.). Und doch gibt es Nazi-Soldaten-Filme, die irgendwie anders sind und die wir deshalb nicht so schnell vergessen werden. Dazu gehören Enzo Castellaris Ein Haufen verwegener Hunde – Inglorious Bastards und Quentin Tarantinos Inglourious Basterds. Im Zentrum beider Filme stehen Männer, die aus recht unterschiedlichen Motiven Nazis töten.

Hintergrund
Über 30 Jahre liegen zwischen diesen beiden Filmen. Da haben Enzo G. Castellari mit Ein Haufen verwegener Hunde – Inglorious Bastards und Quentin Tarantino mit Inglourious Basterds komplett eigenständige Filme geschaffen. Es gibt neben den Ähnlichkeiten in der Titelwahl inhaltlich keine größeren Übereinstimmungen zwischen den beiden Filmen. Bei Tarantinos Basterds handelt es sich folglich keineswegs um ein Remake, er hat sich lediglich von Castellari inspirieren lassen. Dafür sind die Bastards und die Basterds einfach zu verschieden (Wir haben die beiden Filme gegenübergestellt). Über einen Vergleich beider Verfilmungen ließen sich dennoch ganze Doktorarbeiten anfertigen, denn auch Unterschiede können sehr fruchtbar erörtert werden. Wir wollen heute jedoch lediglich von euch wissen, welchen Film-Bastarden ihr lieber beim Nazitöten zuschaut. Dazu möchten wir noch kurz beide Filme in Erinnerung rufen und das ein oder andere Element hervorheben.

Pro Ein Haufen verwegener Hunde – Inglorious Bastards (1978)
Der quietschbunte Vorspann hält, was er verspricht: Castellaris Bastards nehmen sich nicht allzu ernst und es gibt auch nach dem Vorspann einige (unfreiwillig) herumspringende Soldaten zu bewundern – nicht weniger temporeich als im marschmusiklastigen Intro. Frankreich 1944: Einer Gruppe amerikanischer Deserteure gelingt die Flucht vor der US-Militärpolizei. Die fünf Männer haben nur ein Ziel: die Schweiz. Doch auf ihrem Weg in das neutrale und damit sichere Land geraten sie immer wieder zwischen die Fronten. Als Nazis verkleidet sollen sie schließlich für französische Partisanen den V2-Raktensprengkopf der Deutschen stehlen. Kein leichtes Unterfangen… Ganz klar sticht hier Michael Pergolani aus dem Bastardtrupp heraus, der in der Rolle des langhaarigen Schnauzbartträgers Nick den größten Unterhaltungswert des actionlastigen Films besitzt (Mamma Mia, it’s raining again.). Optisch erinnert Nick doch sehr an Billy (Dennis Hopper) aus Easy Rider. In Castellaris Bastards könnt ihr Männer wie Fred Williamson erleben, die mit ihren Waffen sprechen und Blondinen, die nur mit ihren Waffen bekleidet sind.

Pro Inglourious Basterds (2009)
Tarantinos Bastarde sind ohne Frage weitaus bekannter und wir müssen hier eigentlich nicht viele Worte verlieren, denn ihr habt seine Inglourious Basterds sicherlich noch gut in Erinnerung. Der Kultregisseur versieht Castellaris Titel mit ein paar Rechtschreibfehlern und schwupps haben wir einen komplett anderen Film. Schon das Einordnen in ein Filmgenre fällt bei Quentin Tarantino mal wieder recht schwer. Einen reinen Actionfilm hat er mit seinen Basterds nicht unbedingt geschaffen. Und genau das ist sein Erfolgsrezept. In Inglourious Basterds geht es um eine Truppe jüdisch-amerikanischer Soldaten, die eben nicht aus Frankreich fliehen wollen (wie bei Castellari) – im Gegenteil: Unter der Anleitung von Lt. Aldo Raine (Brad Pitt) machen sie in französischen Wäldern Jagd auf Naziskalps. Bei ihren Vergeltungsschlägen bekommen sie allerlei Unterstützung – unter anderem von der Kinobesitzerin Shosanna (Mélanie Laurent). Schon allein Christoph Waltz als perfider Nazi Hans Landa ist Grund genug, von Tarantinos Nazijagd begeistert zu sein. Wir erleben hier bravouröse Schauspieler in noch genialeren Dialogen inklusive (Nazi-)Film-im-Film (Stolz der Nation mit Daniel Brühl), dem typischen Tarantino-Zitatereigen und unzähligen Anspielungen auf die Filmgeschichte. Ach, nicht zu vergessen: Castellari und Bo Svenson erhalten hier zudem Gastauftritte. Da ist Tarantino ganz Gentleman.

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