In der bunten Welt der Videospiele geht ein Gespenst um. Angst haben davor allerdings nur wenige, ganz im Gegenteil: Viele Leute mögen es und bezahlen es. Die Rede ist von Simulatoren, die Steam und Co. überschwemmen, obwohl der Realismusgrad gen nicht existent strebt. Was früher der Landwirtschafts- oder Bus-Simulator war, wurde durch den Goat oder Bear Simulator ersetzt.
Letztere sind allerdings nur im entfernten Sinne eine Simulation, denn das Gameplay in diesen Spielen ist bewusst weit von der Wirklichkeit entfernt. Zumindest kann ich mich nicht daran erinnern, je eine Ziege gesehen zu haben, die Menschen umrennt, dabei ein Grillset mit der Zunge transportiert und danach via Raketenboost auf einem Kran landet.
Als wenn das nicht schon sinnfrei genug wäre, gibt es nun Kickstarter-Kampagnen und Greenlight-Einträge für den Grass Simulator und den Rock Simulator. Was harmlos klingen mag, ist beispielhaft für einen Trend, der sich seit einiger Zeit abzeichnet: Immer mehr Spieler geben Geld für schwachsinnige Spiele aus, in welcher Form auch immer. Warum?
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Zugegeben: Als ich den Goat Simulator vor einiger Zeit zusammen mit Rae und Hannes gespielt habe, musste ich durchaus schmunzeln. Mehr als ein “ok” ging mir nach knapp 45 Minuten dann allerdings doch nicht über die Lippen. So richtig zünden wollte das Mach-als-Ziege-was-du-willst-Prinzip (mit Raketen) nicht. Dass ich so enttäuscht war, lag unter anderem aber auch daran, dass der Hype um das Spiel im Voraus so groß war, dass ich mir einfach mehr versprochen habe.
Mit der Skepsis bezüglich der zehn Euro, die ich für den Goat Simulator bezahlt habe, schien ich allerdings größtenteils allein zu sein (Fachpresse ausgenommen), denn auf YouTube und Co. hat die Ziegensimulation ziemlichen Ruhm erfahren. Kein Wunder also, dass etliche kleine Entwickler nachziehen und nun – drei Monate nach dem großen Hype – auch ein Stückchen vom Simulator-Kuchen abhaben möchten. Angesichts der vergangenen Zeit dachte ich, dass die Aufregung abgeebbt ist. Zu meiner Verwunderung musste ich das Gegenteil feststellen; Sinnlos-Simulatoren sprießen weiterhin wie digitale Pilze aus dem Boden.
Unter den neuesten Beispielen ist der Rock Simulator, ein Spiel, in dem der Spieler, nun ja, einen Stein steuert. Der Macher des Titels hat eine Kampagne auf Indiegogo gestartet, die 500 Dollar als Zielbetrag setzte. Mittlerweile wurde eine doppelt so hohe Summe erreicht. Das Spiel an sich wird kostenlos sein, nichtsdestotrotz scheinen genug Leute daran interessiert zu sein, dessen Entwicklung finanziell zu unterstützen. Auch der Entwickler des Bear Simulators hat schon fleißig Geld auf Kickstarter gesammelt. Die angestrebten 29.500 Dollar wurden um das Dreifache übertroffen. Der Trailer ist auch ziemlich witzig, dass ich mich als großer Teddy länger als 30 Minuten unterhalte, bezweifle ich allerdings.
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