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Warum ich Space Film Festival-Blogger werden will

08.05.2016 - 11:27 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
"The Last Man On The Moon"
Gravitas Ventures
"The Last Man On The Moon"
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Offensichtlich liebe ich Filme. Aber ich bin eben auch Wissenschaftler. Ich habe als Physiker promoviert und im Grundstudium absolvierte ich als Wahlpflichtfach unter anderem Astrophysik; einfach weil mich der Weltraum und die Geheimnisse hinter der Entstehung aller kosmischer Objekte ungemein faszinieren. Diese Faszination lodert bis heute in mir, auch wenn ich mich für eine andere Richtung als die der Astrophysik entschied. Gerne möchte ich für moviepilot als Festival-Blogger beim International Space Film Festival in Berlin unterwegs sein.

Der Mensch versteht noch immer relativ wenig von den Prozessen, die zur Entstehung des Universums oder gar zur Entwicklung des Lebens auf unserer Erde (oder möglicherweise auf anderen Planeten) führten. Klar ist, dass unser kleiner blauer Planet und die spezifische Konstellation aller anderer Körper innerhalb unseres Sonnensystems die optimalen Rahmenbedingungen bieten, sodass es zur Enstehung von uns Menschen, den einzigen uns bekannten vernunftbegabten Wesen, kommen konnte. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist verschwindend gering und trotzdem ist es dazu gekommen. Alles im Universum ist vor Milliarden von Jahren einfach entstanden. Warum? Das kann kein Wissenschaftler überzeugend begründen. Dafür benötigen wir noch immer die Schöpfungsmythen der Religionen oder die Erklärungsversuche der Philosophen. Physiker können mehr oder weniger eindeutig erklären, was kurz nach dem sogenannten "Big Bang", dem Urknall, passierte, wie vielfältige Prozesse und ständige Veränderungen das Bild des Universums prägten und warum sich im Laufe von Milliarden von Jahren Sterne, Planeten, Monde und das Leben herausbilden konnten. Allein der Grund für all das oder einen Auslöser können wir nicht finden. Was die Wissenschaft aber kann, ist die Erforschung des Weltraums. Wir haben heute technische Möglichkeiten, um die elementaren Zusammensetzungen sämtlicher bekannter Objekte im Universum bestimmen zu können; zum Beispiel mithilfe von Massenspektrometern, die das Licht, das von den Körpern ausgesandt oder reflektiert wird, untersuchen. Die Vermessung von Magnet- oder Gravitationsfeldern und das Zusammenspiel dieser von verschiedenen Körpern offenbaren uns weitere Informationen. Der Mensch muss dafür also nicht zwingend zu fernen Planeten reisen, aber auch diese Möglichkeit steht uns inzwischen zumindest für unsere nächsten Nachbarn Mond und Mars durchaus zur Verfügung. Eine Unternehmung wie eine Reise zum Mars ist bisher zwar noch Science Fiction, aber über kurz oder lang wird es dazu kommen. Da bin ich sicher. Weniger sicher bin ich mir beim Entdecken vom Leben außerhalb unserer Erde - zumindest innerhalb unseres Sonnensystems. Vielleicht gab es einmal primitives Leben auf dem Mars. Neueste Beobachten legen die Existenz von Wasser auf dem roten Planeten nahe; eine der zwingenden Voraussetzung für Leben. Etwas wahrscheinlicher erscheint jedoch die Möglichkeit von Leben auf dem Jupiter-Mond Europa zu sein. Unter einer kilometerdicken Eisschicht könnte sich ein etwa 100 Kilometer tiefer Ozean aus flüssigem Wasser befinden - obwohl die Temperatur auf der Oberfläche von Europa etwa −150°C beträgt. Ich bin allerdings davon überzeugt, dass es weit außerhalb unseres Sonnensystems irgendwo schon weiteres Leben oder sogar intelligentes Leben geben wird. Es gibt so unfassbar viele Sterne. Fast all diese Sterne sind mögliche Zentren von Sonnensystemen; mit Planeten und Monden. Bei einigen wenigen sollte es doch zu idealen Bedingungen gekommen sein, wie wir sie auf unserer Erde vorfinden. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist eben nicht Null und in Anbetracht der riesigen Zahl an Sternen muss es einfach irgendwo möglich sein. Planeten außerhalb unseres Sonnensystems sind zwar schon bekannt, allerdings weiß die Wissenschaft darüber noch viel zu wenig. Doch die Forschung geht weiter...

Das International Space Film Festival  vom 1. bis 6. Juni 2016 in Berlin hat ein kleines aber feines Programm zu den verschiedensten Themen zusammengestellt. Es werden neben Hollywoodspielfilmen und durchaus realistischen Raumfahrtfilmen (wie Der Marsianer, Europa Report, The Astronaut Farmer oder Gravity), natürlich auch so mancher spannender Dokumentarfilm (wie Die Gagarin-Story, The Last Man on the Moon, Secret Space Secrets, The Mars Underground und Space Tourists) gezeigt. Allein schon die Möglichkeit, solche Filme auf einer großen Kinoleindwand präsentiert zu bekommen, lässt große Vorfreude bei mir aufkommen. Anschließend wird es in Diskussionsrunden mit Filmemachern, Astronauten (wie Ulf Merbold oder Sigmund Jähn), Raumfahrtingenieuren und Forschern eine nähere Auseinandersetzung mit der Diskrepanz zwischen Fiktion und Realität innerhalb der Science Fiction, aber auch zur aktuellen Beschreibung von Möglichkeiten und Entwicklungen der zukünftigen Raumfahrt kommen. Auf all das freue ich mich ungemein. Und sehr gerne möchte ich darüber an dieser Stelle berichten... Und immer mit dem Blick eines Wissenschaftlers... Erste Erfahrungen als Festival-Blogger für moviepilot sammelte ich bereits bei der Berlinale 2015.

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