Mit dem Horror-Klassiker Der Exorzist ist es Regisseur William Friedkin (Brennpunkt Brooklyn, Die Caine-Meuterei vor Gericht) gelungen, das Grauen nicht nur vor die Kamera, sondern auch in die Herzen (und Mägen) seiner Zuschauer:innen zu transportieren. Reihenweise Krankenwägen vor den Kinos sind der Beweis dafür.
Der Exorzist brachte sein Publikum dazu, in Massen aus dem Film zu fliehen
Wie der Mirror 2023 feststellte, gelang William Friedkin mit Der Exorzist ein Horrorfilm, der auf einzigartige Weise sein Publikum verstören konnte.
In dem Horrorfilm aus dem Jahr 1973 muss die Schauspielerin Chris MacNeil (Ellen Burstyn) feststellen, dass ihre 12-jährige Tochter Reagan (Linda Blair) von einer dämonischen Präsenz besessen ist. Verzweifelt ruft sie die beiden jesuitischen Priester Lankester Merrin (Max von Sydow) und Damien Karras (Jason Miller) zur Hilfe. Die beiden sollen das Wesen, das von Reagan Besitz ergriffen hat, durch einen Exorzismus austreiben.
Friedkin zog sämtliche Register, um den Horror, den die Figuren durchleben, auch für seine Zuschauer:innen greifbar zu machen. Eine der wahrscheinlich bekanntesten Szenen: Reagan, die unter dämonischem Einfluss mal eben ihren Kopf um 360 Grad dreht.
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Der Exorzist verwandelte das Kino in eine Notaufnahme
Im Artikel des Mirrors, der 2023 anlässlich des Todes von Regisseur William Friedkin erschien, werden die Reaktionen des britischen Publikums geschildert, die der Horrorfilm nach dem Kinostart 1973 auslöst. Manche Zuschauer:innen reagierten demnach, indem sie noch während der Vorstellung direkt in Ohnmacht fielen. Andere verspürten eine enorme Übelkeit. Wieder andere verließen den Film einfach nur angewidert. Oscar Baker, Manager eines Kinos in West-London, urteilte:
Zu einem bestimmten Zeitpunkt sah die Lounge aus wie eine Notaufnahme.
Apropos Notaufnahme – ab einem bestimmten Zeitpunkt parkten Krankenwagen auf Abruf direkt vor den Kinos, um möglichst schnell für das Publikum verfügbar zu sein.
In Großbritannien gab es bereits vor der ersten Vorstellung Versuche, den Film zu verbieten. Dieses Verbot konnte sich in Großbritannien in Teilen durchsetzen, führte aber natürlich auch dazu, dass der Film umso erfolgreicher wurde.
Friedkin schuf also nicht nur auf einer handwerklichen Ebene neue Maßstäbe für das Horror-Genre, sondern auch, was die Reaktionen betraf. Kein Wunder, dass Der Exorzist bis heute als einer der bekanntesten Vertreter des Horror-Genres gilt.