Eine gut gedrehte Schlachtszene kann einen Film auf ein neues Level heben. Nicht nur die Größe und die Choreografie sind dabei wichtig, sondern vor allem die Bedeutung für die Geschichte. So lässt sich beispielsweise in einer chaotischen, unübersichtlichen Schlachtszene die Orientierungslosigkeit der Figuren deutlich zeigen. In anderen Fällen kann das strategische Genie oder die Heldenhaftigkeit einzelner Charaktere deutlich werden. In manchen Fällen hat eine Schlacht allerdings auch eine ganz andere Bedeutung.
In Akira Kurosawas letztem Film ist die Schlacht, die die Erstürmung der dritten Festung von Hidetora Ichimonji (Tatsuya Nakadai) darstellt, ein wichtiger Wendepunkt der Geschichte. Die Inszenierung und Bedeutung der Schlacht in dem Film Ran machen sie zu einer der besten überhaupt.
Legendäre Filmschlacht: Darum geht es in Ran von Akira Kurosawa
Der alternde japanische Großfürst Hidetora Ichimonji hat drei Söhne, unter denen er sein Reich aufteilen will. Sein ältester Sohn Taro (Akira Terao) soll das neue Oberhaupt der Familie werden. Taros jüngere Brüder Jiro (Jinpachi Nezu) und Saburo (Daisuke Ryu) sollen ihn unterstützen. Saburo jedoch kritisiert seinen Vater, da dieser das Reich auf Verrat und Intrige errichtet hat. Für seine Kritik wird Saburo verbannt.
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Wie von Saburo vorhergesehen, beginnen Taro und Jiro gegen ihren Vater und auch gegeneinander zu intrigieren. Nach einem Zerwürfnis mit Taro reist Hidetora zur Burg seines mittleren Sohnes und schließlich auch zur Burg von Saburo, den er vor Ort jedoch nicht auffinden kann.
In der dritten Burg kommt es zum Angriff durch die älteren Söhne, die ihren Vater tot sehen wollen. Eine Schlacht zwischen den drei Parteien entbrennt, bei der Hidetoras Leibwache sowie seine Konkubinen getötet werden.
Deshalb ist der Angriff auf die Burg in Ran so grandios
Die Erstürmung der Burg von den beiden Söhnen spielt sich mitten im Film ab. Der am 8. November 2025 verstorbene Tatsuy Nakadai steht als Hidetora in dieser Szene im Mittelpunkt. Die Schlacht ist der Wendepunkt der Geschichte, denn hier wird es Hidetora deutlich, welches Chaos er durch die Aufteilung seines Reiches eigentlich heraufbeschworen hat.
Hidetora hat sein Reich mithilfe von Gier und Macht aufgebaut und nun folgen seine ältesten Söhne seinem Vorbild. Ab diesem Zeitpunkt gibt es auch kein Zurück mehr und die Familie ist endgültig auseinandergerissen.
Dazu passt die Inszenierung, die für heutige Sehgewohnheiten recht langsam und ruhig wirkt. Zu sehen sind viele tote Soldaten, deutliche Farbunterschiede bei den Armeen und doch nur wenig Schlagabtausch.
In der knapp 5-minütigen Sequenz wird kein Wort gesprochen und die Musik wird von langgezogenen Tönen getragen. Die Szene wirkt dramatisch und gewichtig.
Gleichzeitig gibt es viel Bewegung durch die Soldaten sowie Ortswechsel innerhalb der Burg, die das Chaos trotz langsamer Kamerafahrten und wenigen Schnitten deutlich machen.
Hoffnung ist verloren, einen Sieger gibt es nicht. Die Verzweiflung von Fürst Hidetora ist in mehreren Einstellungen deutlich erkennbar.
