Im Kommentar der Woche stellen wir euch jede Woche einen Kommentar vor, der einer von euch irgendwo in den Tiefen moviepilots aufgefallen ist und für diese Reihe nominiert wurde. Wie? Einfach eine kurze Nachricht an sciencefiction oder Kängufant schreiben und Bescheid sagen, wenn euch ein ganz besonderer Kommentar unter einem Film, einer News, einer Serie, einer Person - irgendwo auffällt!
Der Kommentar der Woche
Lp12321 bringt es in ihrem Kommentar zu Der Elefantenmensch auf den Punkt: Wenn David Lynch uns mit seinem Film zu Tränen gerührt hat, erkennen wir, was einen Menschen wirklich ausmacht.
"Oh Mr. Merrick. Sie sind kein Elefantenmensch. Sie sind Romeo."
Menschen die anders sind wurden schon immer angestarrt, verspottet
und, im schlimmsten Falle, zur Schau gestellt. Aber sind diese Menschen
wirklich anders?
Nur weil sie das Pech hatten, mit Fehlbildungen, Mutationen oder
sonstigen Einschränkungen zur Welt zukommen, macht sie das gleich zu
Monstern?
Nein, warum auch? Monster sind die, die solch arme Menschen wie
welche behandeln, indem sie ihnen das Gefühl geben minderwertig und
abstoßend zu sein.
Das sind die wahren Monster.
John Merrick, von allen nur den Elefantenmenschen genannt, lebt auf einem Jahrmarkt und ist die Hauptattraktion einer "Freakshow". Er wird von seinem Besitzer wie ein Tier behandelt und schrecklich misshandelt. Als ein Arzt ihn entdeckt, nimmt er Merrick mit ins Hospital und kümmert sich um ihn. Das erste Mal wird er wie ein menschliches Wesen behandelt. Das erste Mal wird sich nach seinem Wohlbefinden erkundigt. Und das erste Mal kann er so leben, wie es für "normale" Leute üblich ist. Erst halten ihn alle auch ohne seine Deformationen für einen Idioten. Doch er beweist allen, dass er es nicht ist. Nein, er ist wie jeder andere auch, und sogar noch viel kultivierter und intelligenter als man dachte. Aber wie konnte man sowas auch wissen, wenn man ihn wie ein Tier behandelt?
Der Elefantenmensch von David Lynch ließ mich gestern mit einem
Gefühl zurück, welches ich kaum in Worte fassen kann. Es war wie eine
Achterbahnfahrt. Am Anfang habe ich die ganze Zeit mit ihm gelitten.
Schwer zu ertragen waren diese menschenverachtenden Blicke und dieses
von oben herab Getue. Wie können Menschen nur so grausam sein? Man
bekommt einfach die ganze Zeit das Bedürfnis, ihn in den Arm zu nehmen,
ihm zu sagen, wie liebenswürdig er ist, und dass er so stolz auf sich
sein kann. Ja, und mein Gott, hatte ich dann später ein Grinsen auf dem
Gesicht, als er mit Anzug und neu geschöpftem Selbstbewusstsein da
stand.Ich hätte ihm direkt ein High 5 geben können. Kleider machen eben
Leute. Es war faszinierend, wie man in so einer kurzen Zeit so eine
starke Sympathie zu einer Filmrolle aufbauen konnte.
Und so tragisch das Ende dann war, hatte ich doch eine Träne auf
meinem scheinbar zufriedenen Gesicht. Danach war ich erstmal zu bewegt und
musste Gesehenes erstmal verarbeiten, bevor man mich wieder ansprechen
konnte.
Mich hat der Film sehr schwer beeindruckt. Man hat mal wieder gesehen, was Menschen aus einem machen, wenn man nicht der "Norm" entspricht. Leider wird dieses Problem immer aktuell bleiben.