Der achtfach mit dem Oscar ausgezeichnete Filmklassiker Vom Winde verweht ist aus einem Kino in Memphis im US-Bundesstaat Tennessee verbannt worden. Zu diesem Schritt entschied sich laut Deadline das historische Orpheum Theatre, nachdem sich die Vorführungen des Films mit Clark Gable und Vivien Leigh in den Hauptrollen Kritik ausgesetzt sahen. Die 1939 erschienene, auf dem gleichnamigen Buch von Margaret Mitchell basierende Adaption von Victor Fleming steht insbesondere wegen ihrer aus heutiger Sicht kontroversen Darstellung von Schwarzen, Sklaven sowie ihren Haltern und den Südstaaten im Allgemeinen in der Kritik. In den Vereinigten Staaten ist die Debatte um Rassismus und Spaltung durch die jüngsten Ereignisse neu entflammt.
Nach dem Aufmarsch rechter Gruppen in Charlottesville, Virginia, am 11. und 12. August wegen der geplanten Entfernung eines Reiterstandbildes des Konföderierten-Generals Robert E. Lee kam es zu heftigen Auseinandersetzungen mit Gegendemonstranten. Eine Frau wurde während eines Angriffs mit einem in eine Menschenmenge rasenden Auto getötet. Vom Winde verweht war ursprünglich Teil des Sommer-Programms des Orpheum Theatres. Nach den Vorwürfen entschied der Vorstand des Kinos, den Film auch aus dem 2018er-Programm zu nehmen, da die Vorführungen in Memphis "unsensibel" seien. Schwarze machen mit 64 Prozent einen Großteil der Bevölkerung der Stadt aus.
Dem Bericht zufolge meldeten sich nach der Bekanntgabe via Facebook Gegenstimmen zu Wort, welche die Entscheidung unter anderem als "dumm" bezeichneten und dem Filmtheater Geschichtsverdrängung unterstellten. Einer der Academy Awards für Vom Winde verweht ging im Jahre 1940 an Hattie McDaniel als Beste Nebendarstellerin. Sie war die erste schwarze für den Oscar nominierte und schließlich mit ihm ausgezeichnete Schauspielerin, doch das Porträt eines schwarzen Hausmädchens blieb ebenfalls nicht ohne Kontroversen.
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