Unfassbare Gerichtsentscheidung, die viele Filme betreffen wird: Studios dürfen für irreführende Trailer verklagt werden

23.12.2022 - 10:30 UhrVor 1 Jahr aktualisiert
Ana de Armas im Yesterday-TrailerUniversal
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Trailer, die in die Irre führen, sind ab sofort ein heikles Thema in Hollywood. Ein Richter in den USA hat entschieden, dass in bestimmten Fällen eine Filmvorschau gegen das Gesetz verstoßen kann.

Habt ihr vor drei Jahren den Trailer zur RomCom Yesterday gesehen und nur aufgrund des kurzen Auftritts von Ana de Armas ein Ticket gelöst? Wenn ja, dürfte es euch im Kino eiskalt erwischt haben. Denn die aus Blade Runner 2049 und Knives Out bekannte Schauspielerin kommt im fertigen Film keine Sekunde vor.

So ging es zwei Fans, die sich den Film nur wegen de Armas' vermeintlicher Beteiligung bei Amazon Prime für 3,99 US-Dollar geliehen haben. Nach dem enttäuschenden Film sind sie vor Gericht gezogen und haben das verantwortliche Studio Universal auf einen Schadensersatz von mindestens fünf Millionen US-Dollar verklagt.

Die große Trailer-Frage: Kunst oder (irreführende) Werbung?

Wie Variety  berichtet, hat der Fall, der sich weiterhin vor Gericht befindet, nun einen entscheidenden Fortschritt gemacht. Der zuständige Richter, U.S. District Judge Stephen Wilson, hat entschieden, dass ein Trailer durchaus gegen das Gesetz für irreführende Werbung verstoßen kann und die Klage dementsprechend zulässig ist.

Universal argumentierte in den vergangenen Monaten, dass Trailer eine Kunst für sich sind. In wenigen Minuten wird eine Geschichte erzählt, die bewusst auf Stilmittel etc. zurückgreift. Eines der aufgeführten Beispiele: Der starke Teaser-Trailer zu Jurassic Park, der ausschließlich aus Aufnahmen besteht, die im Film nicht auftauchen.

Hier könnt ihr den Teaser-Trailer zu Jurassic Park schauen:

Jurassic Park - Teaser Trailer (English)
Abspielen

Sind Trailer Kunst oder Werbung? Das war die große Debatte der vergangenen Monate in dem Fall. Jetzt hat sich Richter Wilson festgelegt:

Universal liegt damit richtig, dass Trailer ein gewisses Maß an Kreativität und redaktionellem Ermessen erfordern, aber diese Kreativität überwiegt nicht den kommerziellen Charakter eines Trailers. Im Kern ist ein Trailer eine Werbung, die darauf abzielt, einen Film zu verkaufen, indem sie den Verbrauchern eine Vorschau des Films bietet.

Das bedeutet allerdings nicht, dass ihr jetzt jedes Studio verklagen könnt, sobald euch ein Trailer minimal in die Irre geführt hat. Das Gericht betont, dass eine signifikante Anzahl an Menschen getäuscht werden muss und es nicht nur um das persönliche Befinden einer einzelnen Person geht. Zudem schränkt Richter Wilson ein:

Die Entscheidung des Gerichts beschränkt sich auf Darstellungen, ob eine Schauspielerin oder Szene in dem Film vorkommt, und sonst nichts.

Nun dürfen wir gespannt sein, wie sich der Fall fortan entwickelt. Ein endgültiges Urteil ist noch nicht gesprochen. Ebenfalls ist unklar, wie viel Schadensersatz die Klagenden am Ende erhalten. In Hollywood sorgen die jüngsten Entwicklungen dennoch für Aufsehen. Nicht zuletzt spielen viele Trailer bewusst mit den Erwartungen des Publikums.

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Welche Trailer haben euch so richtig in die Irre geführt?

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