Plötzlich taucht eine Rakete auf einem Bildschirm im Situation Room des Weißen Hauses auf, aber niemand weiß, wer sie abgeschossen hat: A House of Dynamite wartet mit einer nervenaufreibenden Prämisse auf und spielt bei Netflix das Szenario eines drohenden Atomkriegs aus der Perspektive diverser US-Instanzen durch.
Wenn ihr den knapp zweistündigen Polit-Thriller bereits gesehen habt und auf der Suche nach ähnlich gelagerten Stoffen seid, dann werdet ihr direkt bei Netflix fündig. Dort gibt es nämlich den ebenfalls von Kathryn Bigelow inszenierten Zero Dark Thirty, der noch einen Schritt weiter geht: Er erzählt eine wahre Geschichte.
Nach House of Dynamite bei Netflix: Der düstere Polit-Thriller Zero Dark Thirty von Kathryn Bigelow
Zero Dark Thirty handelt von der CIA-Analystin Maya (Jessica Chastain), die sich nach den Anschlägen vom 11. September 2001 auf die Suche nach dem al-Qaida-Anführer Osama bin Laden begibt. Unermüdlich wühlt sie sich durch Drohnenaufnahmen und streng geheime Akten, landet jedoch immer wieder in einer Sackgasse.
Während viele ihrer Kolleg:innen die Hoffnung aufgeben, klemmt sie sich verbissen hinter jeden Informationsschnipsel, den sie in die Hände bekommt, bis sie schließlich eine Spur ausfindig machen kann, die direkt zu bin Laden führen könnte. Jetzt ist nur noch die Frage, wie weit sie wirklich für den Vergeltungsschlag gehen will.
Nachdem Bigelow mit Drehbuchautor Mark Boal den nicht weniger aufwühlenden und abgründigen Kriegs-Thriller Tödliches Kommando – The Hurt Locker ins Kino gebracht hatte, schloss sie sich mit ihm erneut für Zero Dark Thirty zusammen. Das Ergebnis ist ein unfassbar düsterer Polit-Thriller geworden, der nicht mit Ambivalenz geizt.
Moralische Grauzonen und menschliche Abgründe: Zero Dark Thirty macht keine Gefangenen
157 Minuten bewegen wir uns durch moralische Grauzonen, während der Preis für Rache verhandelt wird. Zero Dark Thirty führt uns in Folterkammern und folgt Soldaten durch das grünliche Visier eines Nachtsichtgeräts, wenn sie sich direkt in den Abgrund begeben. Für einen Hollywood-Film ist dieser Thriller extrem schonungslos.
Genauso wie bei A House of Dynamite interessiert sich Bigelow für Abläufe und Prozesse in Kreisen der US-Regierung und des Militärs. Sie durchleuchtet Machtstrukturen und Hierarchien und geleitet uns schließlich zu einem Moment, an dem die Figuren eine verheerende Entscheidung mit ungewissen Folgen treffen müssen.
- Zum Weiterlesen: Das Ende von A House of Dynamite erklärt
Bonus: Jason Clarke, der in A House of Dynamite als Admiral Mark Miller im Situation Room zu sehen ist, spielt auch in Zero Dark Thirty mit. Als Nachrichtenoffizier Dan Fuller, der bei der CIA arbeitet, arbeitet er mit Jessica Chastains Maya zusammen. Beide Filme könnt ihr euch aktuell bei Netflix im Abo anschauen.