The Captive mit Ryan Reynolds fällt in Cannes durch

17.05.2014 - 12:53 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
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Was ist nur mit Atom Egoyan los? Das fragen sich viele Kritiker in Cannes nach der Sichtung seines Thrillers The Captive mit Ryan Reynolds. Wir haben einen Überblick der Kritiken zu The Captive für euch.

Für seinen letzten Film Devil’s Knot – Im Schatten der Wahrheit musste Regisseur Atom Egoyan (Das süße Jenseits) schon viel Häme einstecken. Wer dachte, Egoyan rappelt sich qualitativ wieder auf, liegt falsch, zumindest wenn wir nach der Mehrzahl der Kritiker beim Festival in Cannes gehen. Dort feierte Egoyans neuer Film The Captive – Spurlos verschwunden Premiere und forderte so manchen Zuschauer zur Frage heraus, was dieses Werk im Wettbewerb um die Goldene Palme verloren habe. Ein paar Fürsprecher fand The Captive trotzdem.

Worum es in Captive geht:
The Captive erzählt die Geschichte eines Mannes namens Matthew (Ryan Reynolds), der Jagd auf die Entführer seiner Tochter macht. Er ist sich sicher, dass sie noch am Leben ist, obgleich sie schon seit Jahren als vermisst gilt. Währenddessen stößt die Polizei auf Fotos des Mädchen im Internet und fürchtet, dass es von einem Pädophilen-Ring entführt wurde. Zu den Darstellern von The Captive gehören außerdem Mireille Enos, Rosario Dawson und Kevin Durand.

Mehr: Wettbewerb für Cannes Filmfestival 2014 steht fest

The Captive sei ein “lächerlicher Entführungsthriller eines ehemals großen Filmemachers, der in bisher unentdeckte Gefilde der Selbstparodie absinkt”, schreibt Justin Chang für Variety.

Peter Bradshaw vergibt im Guardian einen von fünf Sternen und meint: “Auf eine gewisse Weise mag Atom Egoyan seinen Film als bizarr intendiert haben. Aber doch sicher nicht als bizarr gespielt, bizarr geschrieben, bizarr inszeniert und bizarr sowie komplett und sträflich fehlkalkuliert? […] Als geradliniger Krimi hätte [The Captive] vielleicht funktioniert, wenn Egoyan nicht die Geduld der Zuschauer strapazieren und ihre Intelligenz beleidigen würde mit diesem ungeheuer unglaubwürdigen Drama. Aber Dialogzeile für Dialogzeile, Szene für Szene ist es widerwärtig grotesk und grob.”

Das B-Wort fällt auch bei Thomas Abeltshauser vom Ray Magazin: “Egoyans The Captive ist ein bizarr verhauener Thriller um Kindesentführung und -missbrauch, der die üblichen Egoyan-Elemente von Traumata, Erinnerung und multiple Manipulationen nimmt und so hohl ausstellt, dass es am Ende zur Selbstparodie wird. Jeder Spiegel, jedes Display moderner Kommunikationstechnologie, jede Rückblende reflektiert nur noch Egoyans Einfallslosigkeit.”

Für Robbie Collin vom Telegraph findet Egoyan mit The Captive dagegen wieder zu alter Stärke: “Das ist Egoyans bester Film seit langer Zeit. […]” Beunruhigend sei der an ein loses Puzzle erinnernde, nicht chronologisch erzählte Thriller, der Reynolds’ Ticket aus der RomCom-Hölle sein könnte.

Verwirrend sei The Captive manchmal, gibt Jonathan Romney von Screen Daily zu, aber genau das gehöre schließlich zu den Stärken von Regisseur Atom Egoyan, dessen “beste Arbeiten immer mit unserer Wahrnehmung und unseren Erwartungen gespielt haben. […] Eyogan fühlt sich hier [im Gegensatz zu Devil’s Knot] wieder sichtbar wohl mit seinen Themen und deren Umsetzung und scheint zudem zum ersten Mal Spaß am Spiel mit der Sprache des Mainstream-Thrillers zu haben.”

Mehr internationale Kritiken zu The Captive gibt es auf fandor. Eine Übersicht über die deutschen Kritiken findet ihr bei Film-Zeit.

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