Frank Wedekind schuf mit Frühlings Erwachen einen Klassiker und nannte sein Werk eine “Kindertragödie”. Das Stück erzählt die Geschichte einiger Jugendlicher, die im Zuge ihrer Pubertät mit den Problemen psychischer Instabilität und der gesellschaftlichen Inakzeptanz ihrer sexuellen Neugier konfrontiert sind. Der deutsche Autor setzte sich um 1890 mit der vorherrschenden bürgerlichen Sexualmoral im Wilhelmischen Kaiserreich auseinander und prangerte die Tabuisierung diverser Sexualpraktiken, etwa der Masturbation an. Seine Jugendlichen sind auf der Suche, aber auf sich allein gestellt und geraten so in einen gefährlichen Lebens-Strudel. Schuld an diesem ganzen Dilemma sind die Erwachsenen, die auf die Nöte der Heranwachsenden rundweg verständnislos reagieren. Damals stand das Stück auf dem Index, erst in den 1920er Jahren wurde es mit Begeisterung gefeiert, heute ist es Schullektüre. Die Zeiten haben sich geändert.
Aus dem alten Stück des fast vergessenen Autors wurde vor drei Jahren Spring Awakening, ein Broadway Musical, das 2007 acht der renommierten Tony-Awards gewann. Uraufgeführt wurde es nach 5-jähriger Entwicklungsarbeit im Mai 2006 am “Off-Broadway” und wechselte noch im selben Jahr zum Eugene O’Neill Theater an den großen Broadway. Allein das ist schon ein Qualitätsmerkmal. Neben zahlreichen Preisen gab es auch herausragende Kritiken. Das Stück tourt mittlerweile durch die ganze Welt.
Aus dem Bühnenstück, das zum Musical wurde, soll jetzt ein Film werden. Dies wäre keine Meldung wert, wenn nicht Regisseur McG – bald mit Terminator: Die Erlösung in den Kinos – inszenieren würde. Der Filmemacher ist nicht gerade bekannt für Musical-Verfilmungen, mal abgesehen von durchchoreografierten Action-Szenen in 3 Engel für Charlie und 3 Engel für Charlie – Volle Power. Ansonsten hat er viel durchwachsene Fernsehware gemacht, mit mehr oder weniger Erfolg. Aber ein Regisseur, der Terminator: Die Erlösung in Szene setzen darf und damit wahrscheinlich den größten Blockbuster des Jahres produziert, darf sich alles erträumen. Um den Film zu realisieren, wird McG mit Songwriter Steven Sater zusammenarbeiten, der auch für das Musical verantwortlich war.
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