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Teil 7: Edelsteine und Profikiller

21.09.2015 - 08:45 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
Britisch, elegant, tödlich.
United Artists
Britisch, elegant, tödlich.
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In Diamantenfieber gibt Sean Connery zum letzten Mal offiziell Agent 007 und reist nach Vegas, um dort eine große Überraschung zu erleben. *Spoilerwarnung*

1971: Diamantenfieber
Blofeld (Charles Gray) ist tot! Mit eigenen Augen sieht James Bond (Sean Connery) seinen Erzfeind in einem schlammigen Tümpel versinken. Damit ist nicht nur Tracy gerächt, sondern auch Bonds lange Jagd zu Ende. Anstatt aber Urlaub zu nehmen, hat M (Bernard Lee) eine neue Mission für ihn: 007 soll einen Diamantenschmugglerring infiltrieren und zerschlagen. Das scheint nach der Vernichtung des gefährlichsten Terroristen der Welt ein Kinderspiel zu sein, doch das Treffen mit der attraktiven Tiffany Case (Jill St. John) in Amsterdam gibt Bond genug Motivation, um am Ball zu bleiben. Der Weg der südafrikanischen Diamanten führt ihn in die Zockermetropole Las Vegas, wo er im Penthouse eines exklusiven Casinos unerwartet auf einen alten Bekannten trifft.

Was für eine Freude: Sean Connery ist zurück! Nach George Lazenbys Einzel-Outing als James Bond kehrt der Altmeister für den finalen Coup zurück - etwas gealtert, aber grandios wie eh und je. Und gleich von Anfang an darf er loslegen und als man on a mission Informationen über Blofeld aus Kontaktmänner rund um den Globus herausprügeln. Auch im weiteren Verlauf geht er wenig zimperlich vor -Diamantenfieber behält die brutale Ader von Im Geheimdienst Ihrer Majestät bei, mischt aber eine gehörige Portion augenzwinkernden Humor unter. Man merkt sofort, dass hier Guy Hamilton am Werk ist.

Um den Handlungsfaden von OHMSS aufzugreifen, wird die literarische Vorlage aber weitestgehend außen vor gelassen; Figuren und Settings bleiben jedoch erhalten. Schade, denn besonders eine finale Sequenz im Buch, die ein Zugunglück beinhaltet, hätte ich gerne auf Film gebannt gesehen. Schon komisch, das Buch zu lesen und dabei Bond mit zwei Brüdern konfrontiert sehen, die heutzutage im Bond-Universum quasi keine Relevanz haben.

Neben der spektakulären Jill St. John (vor allem bei ihrem ersten und vorletzten Auftritt) ist Las Vegas der größte Schauwert des Films, die Action nicht mit eingerechnet. Die schillernde Stadt der Nachteulen, Spieler und zwielichtigen Geschäfte zeigt sich von ihrer besten Seite, mit edlen Casinos, protzigen Hotelsuiten und anderen Arten der Unterhaltung. Auch die umliegende Mojave-Wüste bekommt ihren Auftritt in einer ebenso komischen wie absonderlichen Verfolgungsjagd. Daneben geht es vor allem in Amsterdam zur Sache, wo Bond sich als der Schmuggler Peter Franks ausgibt, um mit Tiffany Case ins Geschäft zu kommen. Alleine in der ersten Szene, die die beiden zusammen haben, wird deutlich gemacht, wie ebenbürtig Tiffany Bond in ihren technischen Spielereien, ihrer Vorgehensweise und selbstsicheren Art ist. Nur wechselt Bond seltener die Frisur. Bei der Gelegenheit kommt es dann auch zwischen Bond und dem echten Peter Franks (Joe Robinson) zu einem außergewöhnlichen Zweikampf in einer engen Fahrstuhlkabine, der immer wieder schön anzusehen ist. Dabei kann Bond seinen Tod vortäuschen und wird endgültig Tiffanys Vertrauter.

Blofeld und seine Gesichter.

Nur ist Tiffany nicht die Einzige, die mit den Diamanten in Berührung kommt. Der Bestatter Slumber und seine dunkel gekleideten Spießgesellen und der Entertainer Shady Tree haben auch ihre Finger im Spiel. Und am Ende der Kette sitzt Willard Whyte, Manager des Casino-Hotels Whyte House, der Howard Hughes gleich sein Penthouse nie verlässt und alles von dort aus regelt. Da ist Bonds Überraschung groß, als er auf elegante Art (auf einem Fahrstuhl stehend und sich mit Kletterhaken an der Wand hochziehend) das Penthouse erreicht und feststellen muss, dass dort kein neureicher Amerikaner, sondern ein staatenloser, toter Mann auf ihn wartet: Blofeld. Und nicht nur das; er hat auch noch identische Doubles von sich gemacht, die ihn vor Anschlägen schützen sollen. In Bonds Fall hat das ja geklappt. Dieser Kniff ist wirklich gelungen, besonders wenn man vorher nicht weiß, was im Film passiert. Witziger Weise hat Charles Gray auch in Man lebt nur zweimal mitgespielt, dort aber den Informanten Henderson, der nach einem kurzen Auftritt ermordet wird, bevor er wichtige Hinweise geben kann.

Blofelds neuer Plan, nach der Provokation des Dritten Weltkrieges und der Erpressung der Welt mit einer B-Waffe, involviert jede Menge Diamanten, die unter Anleitung eines Laser-Spezialisten in einen eigentümlichen Satelliten eingebaut werden sollen, um damit die Atommächte der Welt zu erpressen und die Vorherrschaft an den Meistbietenden zu verkaufen. Wie das? Indem er mit dem Laser-Satelliten Atomwaffen der USA, der UdSSR und Chinas zerstört. Etwas hanebüchen, zugegeben, aber unterhaltsam. Leider, leider sind die Spezialeffekte in der Szene, in der die Atomwaffen zerstört werden, sehr schlecht gealtert und sehen aus heutiger Sicht ziemlich lächerlich aus.

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