Jurymitglied stuforcedyou in der großen Stadt

20.09.2011 - 08:50 Uhr
stu total kopflos
Splendid Film
stu total kopflos
62
76
Die Aktion Lieblingsfilm war ein voller Erfolg, zu dem moviepilot-User und Jurymitglied stuforcedyou einen ordentlichen Teil beigetragen hat. Er hat seine Erlebnisse aufgeschrieben, ihr könnt diese nun lesen. Und moviepilot sagt natürlich auch nochmal ein herzliches Dankeschön an stu!

Das Beste, das sollte mittlerweile ja jeder wissen, kommt zum Schluss. Nach der Berlinale, dem Filmfestival von Cannes, Sundance und den Filmfestspielen von Venedig war nun endlich die Zeit gekommen, dass sich Jury für die Aktion Lieblingsfilm trifft und darüber diskutiert, wer die großen Preise bekommt. In der Jury saß ein Haufen geballter Fachkompetenz – und ich. Mit diesem Text darf ich euch nun teilhaben lassen an meinem Aufenthalt in Berlin.

Über die Einladung hatte ich mich sehr gefreut, doch je näher das Ereignis rückte, desto nervöser wurde ich und dann, Anfang des Monats, hatte ich die 25 bestbewertesten Texte der Aktion Lieblingsfilm in meinem Briefkasten. Wer nun glaubt, dass ich nur sporadisch einen Blick darauf geworfen habe, der irrt. Auch wenn es ziemlich abgedroschen klingt, aber ich habe die Texte in der Zeit zwischen ihres Eintreffens und der Jurysitzung überall mit hingenommen. Ich habe sie wirklich überall sowie jederzeit gelesen und ich habe es genossen. Ich trug 25 tolle Texte mit mir herum, ich konnte, egal ob im Bus, in der Bahn oder daheim vorm Schlafengehen, immer wieder lesen, was euch durch den Kopf, den Bauch und das Herz geht, wenn es um euren persönlichen Lieblingsfilm geht. Einige Texte waren dabei so stark, dass sie mir Hassfilme wieder schmackhaft machten, bei anderen sprang mir die Euphorie, mit denen sie geschrieben wurde, förmlich ins Gesicht und den Ort, an denen sich meine ganz besonderen Filmmomente meines Lebens tummeln, werde ich ab jetzt Mindelheim nennen.

Vor der Jurysitzung hatte der liebe Gott aber noch die Anreise und andere Hürden gestellt. Nach einer fünfstündigen Bahnfahrt, die mir von einer RTL2-Mutter, ihren zwei Kindern, einem tragbaren DVD-Player und einem Film mit Benjamin Blümchen „versüßt“ wurde, war ich endlich angekommen: Berlin. Die Stadt mit dem Alexanderplatz, die Stadt in der die Ampelmännchen noch Hut tragen, die Stadt, in der die Piratenpartei seit neuestem im Parlament sitzt und ich Kleinstädtler mittendrin. Aber wenn Schweinchen Babe es durch die große Stadt schafft, dann würde ich es wohl auch schaffen. Also los, erst mal ins Hotel.

Da war ich nun in meinem Hotelzimmer. Alles sehr schick. Großes Bett, gemütlicher Sessel und ein schöner Fernseher, aber an Entspannung war nicht zu denken, denn in einer Stunde war ich eingeladen ins Berliner Filmcafe, in der Moviepilot eine kleine, interne Feierlichkeit austrug. Warum sie mich dazu eingeladen haben? Ich weiß es nicht, aber ihr könnt sie ja fragen. Also raus aus dem Hotel, rein in die S-Bahn und ab zum Filmcafe und während mein Herz das Adrenalin in die kleinste Ader meines Körpers pumpte, stand ich schon vor der Lokalität, wurde begrüßt („Du hast ja einen Kopf“ – muhahaha) und trank mein erstes Bier. So bricht man das Eis! Was folgte, war ein netter Plausch (sogar über Games, Schande über mein Haupt), ein paar Bierchen und ein Filmquiz, welches Team Fledermaus, zu dem ich gehörte, souverän gewann. Wir haben zwar in der Rubrik Disney-Songs ziemlich versagt, dafür beim zuordnen nackter Männer zu den jeweiligen Filmen ordentlich abgesahnt. Ich möchte mich deswegen noch einmal bei meinen Teamkameraden SchnabelPower und Effenberg ganz herzlich bedanken.

Nach diesem netten Abend hatte ich folgende Erkenntnisse:
1.) guggenheim trägt schöne T-Shirts
2.) Taxifahrer können nicht mitreden, wenn sich Fahrgäste in ihrem Taxi mit alkoholischen Akzent über Stanley Kubrick unterhalten und
3.) sein Portemonnaie im Taxi zu verlieren ist nicht gut.
4.) Diese Moviepiloten sind echt nett und ich werde nicht bezahlt für diese Ausssage.

Nach einer kurzen Nacht, dem Abtelefonieren von Fundbüros und Taxizentralen, war es nun endlich soweit: Jurysitzung. Tja, was soll ich erzählen? Es ging gesittet zu: Kein Streit, keine geballten Fäuste, keine Tränen. Um ganz ehrlich zu sein, waren wir uns sogar fast einig. Nur ein paar Kleinigkeiten, die ausgelotet werden mussten, z.B. wie verläuft so eine Jurysitzung überhaupt? Zum Glück gab es zumindest zwei Jurymitglieder (Filmkritiker, ein wirklich kauziges Völkchen) die davon Ahnung hatten. Ich saß zwar schon mal im Kindergarten in einer Jury um das schönste Bild der Bienen-Gruppe zu wählen, aber ich wollte ja nicht als Besserwisser abgestempelt werden. Wir haben es auch so geschafft und zumindest ich bin mit den Siegern sehr zufrieden.

Nach der Sitzung war mein Aufenthalt auch fast schon vorbei. Beladen mit einem Moviepilot-Kugelschreiber (der übrigens nicht schreibt) und einem Zentner Sticker verlasse ich die Räumlichkeiten und kehre in mein Hotel zurück: groggy, aber glücklich. Jetzt bin ich wieder zu Hause, wo man von der Piratenpartei noch nie etwas gehört hat, wo die Ampelmännchen ohne Hüte auskommen müssen. Ich bin zufrieden und möchte die letzten Worte nutzen, um noch einmal DANKE zu sagen: Danke an Moviepilot, danke an den Finder meines Portemonnaies, der sich nicht gemeldet hat und mir jetzt diverse Gänge bei Banken und Ämter beschert, und vor allem Danke bei euch, der Community, für eure rege Teilnahme bei der Aktion Lieblingsfilm. Das habt ihr grandios gemacht. Oder um es ganz stilecht zu sagen: 10 Punkte mit Herz.

Alles Liebe, euer stu.

Das könnte dich auch interessieren

Kommentare

Aktuelle News