Spielberg & Day-Lewis sprechen über Lincoln

12.10.2012 - 10:25 UhrVor 11 Jahren aktualisiert
Wenn ihr noch Fragen zu Lincoln habt, geben wir euch heute die passenden Antworten. Steven Spielberg und Daniel Day-Lewis gaben sich nämlich die Ehre, ausführlich über Punkte zu sprechen, die die Zuschauer interessieren. Wir zeigen euch das Video.

Vor etwa einem Monat berichteten wir euch bereits darüber, dass Altmeister Steven Spielberg und Oscar-Preisträger Daniel Day-Lewis in einem Live-Chat bei Google+ Details zu ihrem neuen Film Lincoln lieferten. Wem von euch weiterhin Fragen zu dem Werk über den früheren amerikanischen Präsidenten auf der Zunge brennen und wer die Antworten gerne aus dem Mund der beiden Stars selbst hören möchte, der darf sich jetzt freuen. Wir haben heute ein 43 Minuten langes Video für euch, in dem der Regisseur und sein Hauptdarsteller bei Yahoo! Movies in aller Ausführlichkeit über den 16. Mann im Weißen Haus ihre Herangehensweise an das Projekt sprechen.

Sowohl Steven Spielberg als auch Daniel Day-Lewis gestanden, dass Angst die treibende Kraft war, um sich Abraham Lincoln gebührend widmen zu können. Anfangs hatte der Schauspieler dabei noch nicht einmal großartig Lust, die Rolle überhaupt zu übernehmen. ‘Es klang für mich nach einer absurden Idee, einer völlig abgedrehten Idee, dieses Werk anzugehen’, gestand der Akteur: ‘Aus diesem Grund floh ich. Ich fand nicht, dass ich diese Arbeit hinbekommen würde.’ Ihm sagte das erste Drehbuch des preisgekrönten Dramaturgen Tony Kushner nicht zu. Erst sehr viel später traf er sich dann mit dem Autor und Steven Spielberg. Bei diesem Gespräch in Irland fing der Film dann an, sein Interesse zu wecken.

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‘Was haben wir denn letztlich zu verlieren?’ meinte Daniel Day-Lewis in dem Interview: ‘Wir sprechen über die Gefahren, ein Werk in einem kreativen Bereich anzugehen. Aber das Schlimmste, was passieren kann, ist, dass du zu dich zum Narren machst, und dieses Risiko gehst du eigentlich jederzeit ein. Anfangs ist mir das schwer gefallen, weil ich als Student einen gewissen Sinn für Würde und Stolz hatte. Mir gefiel die Idee nicht, mich zum Affen zu machen, aber ich habe schnell gelernt, dass es notwendig ist, auf die Schnauze zu fallen und sich unklug zu verhalten.’ Am Ende gingen ihm nach eigener Aussage die Ausreden aus, um den ermordeten 16. amerikanischen Präsidenten nicht zu spielen.

Steven Spielberg blies in das gleiche Horn wie sein Hauptdarsteller. Angst ist sein großer Motor. Sie treibt ihn an und bringt ihn dazu, Risiken einzugehen. ‘Die Werke, auf die ich am stolzesten bin, sind die, vor denen ich mich am meisten fürchte.’ Scheinbar gehört Lincoln zu den Filmen, von denen der Regisseur dies behauptet. Am letzten Tag sei er tief betrübt gewesen. Daniel Day-Lewis stimmt ihm zu. Auch er habe eine ‘enorme Traurigkeit’ gespürt, als die Produktion vorüber gewesen sei, weil die Rolle des Präsidenten wohl bis an das Ende seiner Tag ein Höhepunkt seiner Karriere bleiben werde.

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Zu der Frage nach der etwas hohen Stimme, die er Abraham Lincoln verpasst habe, äußerte sich Daniel Day-Lewis übrigens auch. Er wisse natürlich nicht, wie der Staatsmann geklungen habe, weil es keine logischerweise keine Tonaufzeichnungen aus dieser Zeit gäbe. In gewissem Sinne betrachtet er diese Tatsache aber auch als Vorteil. Denn ein bloßes Nachäffen der Verhaltensweisen einer historischen Figur empfindet der zweifache Academy Award-Gewinner als langweilig. Die Stimme sei ‘eine so tiefe, persönliche Reflektion eines Charakters’, und die, die er Abraham Lincoln verpasst habe, sei lediglich seine eigene Interpretation oder vielleicht auch Illusion, wie er wohl geklungen habe.

Der Film von Steven Spielberg gilt im Moment als ganz heißer Kandidat für die Oscar-Verleihung im Februar 2013. Neben Daniel Day-Lewis als Präsident seht ihr in dem historischen Werk unter anderem noch Joseph Gordon-Levitt, Sally Field, Tommy Lee Jones, James Spader, Michael Stuhlbarg und David Straithairn. Für die Kameraarbeit ist einmal mehr Steven Spielbergs langjähriger Weggefährte Janusz Kaminski zuständig. Lincoln läuft am 24. Januar 2013 in unseren Kinos an. Bis dahin könnt ihr euch die Wartezeit mit dem 43minütigen Interview rund um den bekannten bärtigen Staatsmann versüßen.

Wie gefällt euch die Frage- und Antwortstunde zu Lincoln mit Steven Spielberg und Daniel Day-Lewis?

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