So viel Verlust machte das Kino-Flatrate-Modell MoviePass

16.05.2018 - 15:00 Uhr
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MoviePass bietet seinen Kunden gegen eine monatliche Gebühr ein Kinoticket pro Tag an. Doch das weitgehend unerprobte Modell erweist sich als verlustreich.

Für Kinofans ist es eine eigentlich traumhafte Vorstellung: Gegen eine vergleichsweise geringe Monatsgebühr erhalten Freunde der großen Leinwand ein Ticket pro Tag. Doch dieses weitgehend unerprobte Geschäftsmodell des so genannten MoviePass erweist sich für das Mutterunternehmen Helios and Matheson Analytics als millionenschweres Verlustgeschäft, berichtet The Hollywood Reporter . Dies geht aus bei der US-Börsenaufsichtsbehörde SEC (United States Securities and Exchange Commission) eingereichten Dokumenten hervor.

Monatlicher Verlust von über 20 Millionen US-Dollar

Im ersten Quartal dieses Jahres verzeichnete Helios and Matheson demnach Umsatzverluste in Höhe von 48,6 Millionen Dollar. Seit August 2017 ist das Informationstechnologie-Unternehmen Mehrheitseigner an MoviePass, dessen Anteile im April auf knapp 92 Prozent stiegen. Doch nun scheint der Ticket-Dienst offenbar für den größten Teil der Verluste des Unternehmens verantwortlich zu sein, wie die SEC-Dokumente zeigten. Der Gesamtumsatz der Firma betrug in den ersten drei Monaten des Jahres 2018 49,4 Millionen Dollar. Der Ticket-Anbieter selbst beziffert den Verlust durch MoviePass auf 21,7 Millionen Dollar monatlich.

MoviePass

Das MoviePass-Modell sieht vor, dass Kunden gegen eine monatliche Gebühr von 9,95 Dollar (rund 8,40 Euro) ein Kinoticket pro Tag erhalten. Nach Angaben des Marktforschungsunternehmens Statista  betrug der durchschnittliche Preis für ein Kinoticket in Nordamerika im vergangenen Jahr 8,93 Dollar (rund 7,54 Euro). Im ersten Quartal 2018 stieg dieser auf 9,16 Dollar (rund 7,73 Euro) an, wie Variety  Ende April berichtete.

MoviePass sorgt für Kursabsturz an der Börse und geht gegen Kopien vor

Nachdem Helios and Matheson den monatlichen Verlust durch MoviePass in der vergangenen Woche enthüllte, kam es für das Unternehmen nach Angaben des Berichts zu einem drastischen Kursabsturz an der Wall Street. Demnach brach die Aktie um 65 Prozent ein und schloss am Dienstag mit einem Wert von 65 Cent pro Anteil. Auf dem Höhepunkt der Internet-Blase an der US-Börse vor rund zwanzig Jahren wurde die Aktie noch für mehr als 132 Dollar gehandelt, heißt es weiter.

Mehr: Das paradiesische Kino-Modell von MoviePass war doch zu schön, um wahr zu sein

Unterdessen befindet sich MoviePass mit Konkurrent Sinemia in einem Rechtsstreit ums Urheberrecht. Dieser bietet für einen Monatspreis von 14,99 Dollar (rund 12,65 Euro) bis zu drei Kinotickets monatlich an und würde gegen Patente einer Verkaufs- bzw. Kaufmethode und Authentifizierungs- und Finanzierungsmethode verstoßen. Aktuell zählt MoviePass über zwei Millionen Mitglieder und hat laut seines Besitzers einen Wert von etwa 295,5 Millionen Dollar.

Wäre der MoviePass etwas für euch?

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