Silke Bodenbender erzählt von ihrer Rolle in Über den Tod hinaus

08.10.2009 - 08:48 Uhr
Elke im Gewissenkskonflikt in Über den Tod Hinaus
ZDF
Elke im Gewissenkskonflikt in Über den Tod Hinaus
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Bei einer David-gegen-Goliath-Geschichte sind die Symphatien eigentlich klar verteilt. Im neuen ZDF-Film Über den Tod hinaus spielt Silke Bodenbender die Hausfrau Elke, welche sich um ihrer verstorbenen Schwester Willen mit einem skrupellosen Immobielienhai anlegt. Dabei stellt die Schauspielerin fest, dass es ihrer Rolle nicht an Ambivalenz mangelt.

Silke Bodenbender ist eine vielseitige Theater- und Filmschauspielerin. Gut bekannt ist sie vor allem durch ihre Rolle in Dieter Wedel s Film Papa und Mama aus dem Jahr 2004. Im Interview spricht sie über ihre hochemotionale Rolle im Film ueber-den-tod-hinaus und die Betroffenheit, die das Thema des Films in ihr auslöste.

Frau Bodenbender, Elke ist eine Frau, die nicht davor zurückschreckt, sich mit einem Immobilienverkäufer anzulegen. Was treibt sie aus Ihrer Sicht an?

Zunächst einmal ist Elke die klassische Hausfrau, die schon länger aus ihrem Beruf heraus ist und die alles für das Wohl ihrer Familie tut. Erst die Trauer und die Wut über den tragischen Tod der Schwester treiben die scheinbar so normale Frau in den Kampf: Sie will unbedingt wissen, warum ihre Schwester sich das Leben genommen hat. Den Immobilienhändler Pagenburg und die Bausparkasse mit ihren zweifelhaften Machenschaften lässt sie nur deshalb auffliegen, weil sie ganz persönliche Ziele verfolgt. Elke möchte den Tod ihrer Schwester aufklären und außerdem die Existenz ihrer Familie retten. Schließlich kämpft sie auch um ihr eigenes Haus. Die Ambivalenz der Figur hat mir besonders gefallen. Zum Beispiel spielt Elke in ihrer Not mit dem Gedanken, das Geld zu behalten, das ihr Pagenburg als Belohnung für die Vermittlung eines fragwürdigen Deals zusteckt. Das ist einfach menschlich. Elke ist eben nicht die hundertprozentig Gute, die gegen alle Versuchungen gefeit ist.

Belastet der Druck, dem Elke und die Familie ausgesetzt sind, auch die Beziehung mit ihrem Mann?

Natürlich ist ihr Mann verwirrt und später auch verletzt, als Elke immer verbissener wird und nur noch an ihre “Mission” denkt. Deshalb schweigen sie sich an und streiten bis hin zum Pfannenwurf. Aber immer dann, wenn es darauf ankommt, geht er ihren Weg mit. Er akzeptiert ihre Trauer und ihre Wut. Außerdem hat er ja kaum eine andere Wahl, da es auch um seine Existenz geht.

Wie haben Sie sich dem Thema des Films genähert?

Ich habe versucht, sowohl die menschliche als auch die gesellschaftliche Dimension des Themas “Schrott-Immobilien” zu begreifen. Einer-seits sind da Menschen, die sich von Verkaufsprofis zu einer so folgenschweren Entscheidung überreden lassen, weil sie sich Sicherheit für ihre Zukunft wünschen. Andererseits sind da teils anerkannte Institutionen und Unternehmen, die gezielt dieses Sicherheitsbedürfnis von Menschen ausnutzen oder derartige Praktiken zumindest dulden. Hier haben sich besonders skrupellose Akteure sogar gezielt auf einkommensschwache Käufer spezialisiert. Dieser menschenverachtende Zynismus ist das besonders Perfide am Thema “Schrott-Immobilien”, das ich erst dank eines Dokumentarfilms in seiner ganzen Breite begriffen habe. Ich erinnere mich noch gut an den Drehtag in der Wohnung, die meine Filmschwester gekauft hatte. Mit dem Wissen, dass es solche Wohnungen wirklich gibt – auch wenn unsere Filmaus-statter in der Gestaltung des katastrophalen Zustands vielleicht nach-geholfen haben – war ich so entsetzt, dass ich meine Übelkeit in der Szene nicht mehr spielen musste.

Mit Material von ZDF

ueber-den-tod-hinaus kommt heute, am 09. Oktober, um 20.15 Uhr im ZDF. Für weitere Infors schaut doch in unser TV-Programm .

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