Sex & Crime in drei vergessenen Giallo-Perlen

29.03.2013 - 08:50 UhrVor 11 Jahren aktualisiert
Die Koch Media Giallo Collection
Koch Media
Die Koch Media Giallo Collection
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Verehrer des italienischen Genrekinos aufgepasst: Koch Media veröffentlichte jüngst eine optisch ansprechende Giallo-Box, die mit drei einzigartigen Italo-Filmperlen aufwarten kann. Mein Herz für Klassiker geht heute an diese kleine Raritäten-Sammlung.

Als Filmliebhaber fällt es oft nicht leicht, sich abseits von bekannten Meisterwerken einen gebührenden Überblick über bestimmte filmische Epochen, Genres oder Strömungen zu verschaffen. Zwar zeichnet sich diesbezüglich durch den Siegeszug digitaler Speichermedien eine äußerst positive Tendenz ab, jedoch gilt es, auch heute noch Lücken zu schließen. Koch Media leistet mit seiner liebevoll aufbereiteten Giallo Collection Teil 1 einen weiteren aktiven Beitrag, um blinde Flecken in der Filmgeschichte kontinuierlich zu dezimieren. Dem Giallo-Kanon – eine italienische Spielart des Thrillers – widmet sich das Label anhand von drei ausgesuchten Perlen: Tödliches Erbe, Die Waffe, die Stunde, das Motiv und The Frightened Woman. Hierzulande erscheinen die eher unbekannten Werke erstmalig auf DVD. Fans hübscher Gimmicks kommen zusätzlich auf ihre Kosten. Auf drei beigelegten Mini-Postern finden sich neben Filmmotiven zusätzliche Hintergrund-Informationen zur Veröffentlichung.

Perfider Psychopath jagt Hinterbliebene – Tödliches Erbe
Nichts ist, wie es scheint in Tödliches Erbe aka L’Assassino ha le mane pulite. Das aus der Frühphase des Giallos stammende Werk entführt uns ins ländliche Italien. Das Testament eines verunglückten Familienvaters verspricht den Hinterbliebenen eine reichhaltige Erbschaft. Aber die Töchter Simone (Femi Benussi), Rosalie (Giovanna Lenzi) und Colette (Valeria Ciangottini) haben sich offensichtlich zu früh gefreut, denn eine Klausel verhindert die Auszahlung, bis Adoptivsohn Janot (Ernesto Colli) die Volljährigkeit erreicht. Mysteriöse Todesfälle lassen jedoch darauf schließen, dass zumindest ein Familienmitglied nicht so lange warten will. Während sich der Kreis der Hinterbliebenen ausdünnt, heftet sich Inspektor Greville (Tom Drake) an die Fersen des Psychopathen.

Vittorio Sindoni präsentiert uns mit Tödliches Erbe ein bis dato recht unbekanntes Giallo-Juwel. Das Werk kommt im Gewand eines klassischen Whodunits daher. Die hinterbliebenen Familienmitglieder, die sich mit den abscheulichen Bluttaten konfrontiert sehen, sind durchgängigen Verdächtigungen ausgesetzt. Die Stärke des Films liegt dabei nicht in elaborierten Mordszenen, sondern vielmehr in Vittorio Sindonis Vermögen, den Zuschauer tollkühn an der Nase herumzuführen. Im Verlauf der Erzählung streut er wiederholt Rote Heringe, die den Betrachter auf falsche Fährten locken und zum Ermitteln einladen. Tödliches Erbe bietet eine spannend ausgearbeitete Geschichte, jede Menge italienisches Lokalkolorit anno 1970 und die obligatorische Portion an nackter Haut.

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