Senta Berger kämpft gegen die Geldgier der Manager

21.10.2009 - 08:50 UhrVor 12 Jahren aktualisiert
Senta Berger in Frau Böhm sagt nein
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Senta Berger in Frau Böhm sagt nein
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In Frau Böhm sagt nein spielt Senta Berger eine verhuschte Sachbearbeiterin, die mit einem Nein gegenüber ihren Vorständen einen handfesten Wirtschaftsskandal entfesselt – nach einer wahren Begebenheit.

Sachbearbeiterin Rita Böhm (Senta Berger) ist der Hewaro AG loyal verbunden. Seit Jahrzehnten kümmert sich die alleinstehende ältere Dame gewissenhaft, korrekt und rechtschaffen um die Bezüge des Vorstands in dem Traditionsunternehmen. Aber die Zeiten haben sich geändert. Schnelle Gewinne und der Aktienkurs des Unternehmens sind der neuen Manager-Generation wichtig. Als Frau Böhm dann auch noch – nach der tatsächlich verlorenen Übernahmeschlacht – vom Aufsichtsrat angewiesen wird, zusätzlich zu den Abfindungen millionenschwere Prämien an den Vorstand auszubezahlen, kann sie nicht mehr still sitzen und ohnmächtig zusehen…

Christina Tillmann vom Tagesspiegel ist begeistert: Das ist “der Film zur Stunde, mit seiner entschieden klaren Haltung gegenüber dem, was gerade passiert in der Welt und in der Politik: Ein Film sagt Nein. Es ist ein Wirtschaftsdrama voller Empörung und Anklage geworden, zum Glück kein Pamphlet, sondern ein differenziertes Kunststück, in klaren Bildern und abgestimmten Braun-Grau-Tönen. Nichts ist hier plakativ, das Drehbuch von Dorothee Schön, die Kamera von Peter Nix legen viel Wert auf die Zwischentöne, lassen allen handelnden Figuren ihr Dilemma, ihre Entscheidungsfreiheit.” Das findet übrigens auch Peter Zander in der Hamburger Morgenpost, der schreibt: “Regisseurin Connie Walter legt den Finger auf eine offene Wunde. Senta Berger ist dabei ihr größtes Pfand. Ihr kleines Plädoyer für Anstand ist der große Moment dieses Films.”

Wie Klaudia Wick in der Berliner Zeitung feststellt, ist unschwer “hinter der fiktiven Story von Frau Böhm sagt nein jene wahre Begebenheit zu erkennen, als nach dem Mannesmann-Vodafone-Deal die Düsseldorfer Chefsekretärin Helga Schoeller die Vorstandsprämien in Höhe von 60 Millionen Euro nicht auszahlte – und damit die Sache ans Licht der Öffentlichkeit brachte. Selbstverständlich zeichnet Frau Böhm sagt nein diesen Vorgang nicht eins zu eins nach, aber die Handlung atmet etwas von der Empörung jener Jahre, als die Selbstbedienungsmentalität der Spitzenmanager erstmals öffentlich debattiert wurde.”

Else Buschheuer in der Süddeutschen Zeitung lobt besonders die Hauptdarstellerin. “Senta Berger hatte erst Bedenken, eine glaubwürdige graue Maus zu sein. Ihr haftet immer noch dieser Glamour an: Hollywood, Italien, und dann die Freundin vom Schimmerlos aus Kir Royal. Senta Berger spielt Böhm, durchs Bild huschend, nicht auf Krawall, aufs Unsichtbarsein gebürstet. Ihre Hände, ihre Haare, ihr Gesicht, alles hält sie der Kamera wie ein Opferlamm hin. Unkokett, unironisch. Sie ist eine glaubwürdige graue Maus.” Das es der Regisseurin gelungen ist, Senta Berger für diese Rolle zu gewinnen ist laut Klaudia Wick ein “Glücksfall für den Film. Zum Dank stellt diese die gesamte Inszenierung auf ihre schauspielerische Glanzleistung ab. Auch viele andere tun das Ihrige dazu, Frau Böhm sagt nein zu einem Ereignis zu machen: Senta Berger s Antagonistin Lavinia Wilson zum Beispiel. Auch die differenzierte Ausstattung von Alexander Scherer, der unbestechliche Blick von Kameramann Peter Nix, der auf die Ruhe der Bilder vertrauende Schnitt von Sabine Broese machen den Film jenseits seiner zeitkritischen Botschaft auch künstlerisch sehenswert.”

Frau Böhm sagt nein läuft heute Abend um 20.15 Uhr im Ersten. Wenn Euch etwas anderes interessiert, dann schaut doch in unser Fernsehprogramm.

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