Im Paris der 1930er Jahre macht die bisexuelle Hutmacherin Emma Eckhart (Romy Schneider) Karierre. Sie heiratet den 15 Jahre älteren Geschäftsmann Moïse Nathanson (Jacques Fabbri). Dies geschieht aber nicht aus Liebe, sonden aus Kalkül. Die Ehe ist ihr das nötige Instrument, um in der feinen Pariser Gesellschaft aufzusteigen. Sie betrügt ihren Ehemann mit der reichen Camille (Noëlle Chatelet). Mit ihrer Hilfe steigt Emma in der Finanzwelt auf und wird wenige Jahre später die Präsidentin einer Pariser Bank. Ihr Geschäftsmodell ist es, Kleinbürgern erhöhte Zinszahlungen zu gewähren. Damit gerät sie ins Visier konkurrierender Banken. Einer dieser Eigentümer, Horace Vannister (Jean-Louis Trintignant), erwirkt als einflussreiche Persönlichkeit eine Untersuchung von Emmas Unternehmen. Die Bankiersfrau wird verhaftet und zu dreien Jahren Haft aufgrund von Aktenmanipulationen verurteilt. Aus dem Gefängnis aus kämpft Emma weiter um ihren guten Ruf.
Die Bankiersfrau glänzt mit einer detailtreuen Rekonstruktion des Paris der 30er Jahre. Regisseur Francis Girod verfilmte den wahren Fall der Marthe Hanau. Sein Schwerpunkt liegt dabei weniger auf der Verfilzung von Politik und Finanzwelt, sondern mehr auf den melodramatischen Aspekten im Leben einer starken Frau. Vor dem Hintergrund der korrupten Dritten Französischen Republik spielt Romy Schneider die Rolle einer emanzipierten Frau, die beruflich und privat mit den althergebrachten Traditionen bricht. Sie gibt das Porträt einer sinnlichen wie ehrgeizigen Frau, der Männer und Frauen gleichermaßen zu Füßen liegen. Romy Schneider befand sich zum Zeitpunkt des Drehs von der Bankiersfrau auf dem Höhepunkt ihrer späteren Karierre. Längst hatte die brave Sissi -Darstellerin ins anspruchsvolle Charakterfach gewechselt und war ein international gefeierter Star. Mit Regisseur Francis Girod hatte Romy Schneider schon den Skandalfilm Trio Infernal inszeniert. Die Filmmusik der Bankiersfrau stammt von Ennio Morricone.
was? Die Bankiersfrau
wann? 20.15 Uhr
wo? arte