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Rolos Dino-Reviews - Teil 1

14.11.2014 - 15:00 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
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American International Pictures
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Den Start meiner Review-Reihe macht gleich ein ziemlich unbekannter Film, der sich aber vor allem bei Freunden älterer Abenteuerfilme einen gewissen Namen gemacht hat. Mit Monsterfilm-"Ikone" Doug McClure in der Hauptrolle und vielen gefräßigen Dinos, die ihm an den Kragen wollen. Es geht um "Caprona - Das vergessene Land"!

Technische Daten

  • Originaltitel: The Land That Time Forgot
  • Filmdauer: 91 Minuten
  • Jahr: 1975
  • Regisseur: Kevin Connor
  • Land: Großbritannien
  • Budget: etwas über $1 Millionen
  • Dinosaurierarten: 9
  • Effekte: Handgemacht


Über den Film

Ein amerikanisches Passagierschiff wird während des ersten Weltkrieges von einem deutschen U-Boot torpediert und versenkt. Einige Insassen erreichen noch rechtzeitig ein Rettungsboot und treiben nun hilflos auf den Weiten des Ozeans umher. Als das U-Boot zum Auftauchen an die Oberfläche kommen muss, wird es von den Schiffbrüchigen geentert und unter ihre Kontrolle gebracht. Blöderweise hat einer der deutschen Insassen den Kompass manipuliert, sodass sie meilenweit vom vorgeschriebenen Kurs abgekommen sind. Eines Tages erreichen sie die Küste einer unbekannten Insel, einer Insel, die auf keiner Landkarte verzeichnet ist, einer längst vergessenen Welt, auf der es von prähistorischen Wesen nur so wimmelt!


Mit der Ankunft unserer U-Boot-Crew sind wir auch schon mitten im Geschehen von Caprona - Das vergessene Land, welcher übrigens die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Tarzan-Erfinder Edgar Rice Burroughs aus dem Jahre 1924 ist. Zur Story an sich gibt es nicht allzu viel zu sagen, unser Team möchte diese feindselige Insel natürlich schnellstmöglich verlassen, dabei gibt es aber ein kleines Problem, denn der Treibstoff fürs U-Boot ist so gut wie leer. Notgedrungen müssen sie sich auf der Insel nach einer geeigneten Lösung umsehen, koste es, was es wolle!

Da wir es hier mit einem klassischen Abenteuerfilm der 70er Jahre zu tun haben, in dem auch noch reichlich Dinosaurier mit von der Partie sind, spielt die Story natürlich eine eher nebensächliche Rolle. So kommt es hin und wieder vor, dass die Figuren ziemlich blöd handeln und man generell über die Geschehnisse auf Caprona am besten gar nicht erst versucht nachzudenken. Auch die ein oder anderen Dialoge sind ziemlich dämlich, was ich persönlich aber gar nicht so schlimm finde, denn das sorgt immer wieder für humorvolle Momente wie beispielsweise dieses Gespräch zwischen zwei unserer Hauptfiguren, nachdem das komplette Team schon eine ganze Weile auf wildgewordene Dinosaurier am Schießen ist:

Wenn das so weitergeht, wird unsere Munition knapp werden! Nein, nein. Ein Schuss hätte vielleicht schon gereicht, meine Herren. Primitive Nervensysteme wie bei diesem Urtier können eine tödliche Wunde im Gehirn wahrscheinlich erst mit einer gewissen Verzögerung registrieren!


Man kann sagen, was man will, aber solche Momente machen einen älteren Abenteuerfilm doch direkt mal richtig sympathisch! Man hat das Gefühl, dass die Verantwortlichen absichtlich einige humorvolle, ja fast schon dämliche Momente eingebaut haben, eben weil sie wissen, dass die Story und alles drum und dran nicht im Vordergrund steht, sondern die gesamte prähistorische Welt von Caprona, unter anderem die Dinosaurier! Eines muss man dem Film nämlich lassen, atmosphärisch hat er durchaus starke Momente zu bieten, die den Zuschauer in die Welt der Dinosaurier entführen, hier ein kleiner Vorgeschmack:


Seinerzeit war der britische Film übrigens ziemlich populär, so schaffte er es 1975 in seiner Heimat bis auf Platz 14 der Box-Office-Einnahmen, heutzutage ist er allerdings ziemlich in Vergessenheit geraten. Nur wenigen wird der Film etwas sagen und auch hier auf Moviepilot ist er mit gerade einmal 152 Bewertungen ziemlich unbekannt, was wohl daran liegt, dass man dem Film an einigen Stellen ansieht, dass die technischen Mittel aus heutiger Sicht ziemlich veraltet sind und auch das Budget nicht das höchste war. Gerade deswegen wird der Film heutzutage oft als Trash abgestempelt, doch wem das nicht allzu viel ausmacht, der wird hier mit Sicherheit seinen Spaß haben.

Cast & Crew

Auch wenn der Cast aus eher unbekannten Gesichtern besteht, die den meisten nichts sagen werden, muss ich hier einfach ein paar Worte verlieren, denn der Hauptakteur in diesem Film ist nicht irgendwer! Er ist das Aushängeschild der Monster- und Abenteuerfilme der 70er. Egal ob Dinosaurier, Riesenkraken oder Sumpfmonster, er bekämpft sie alle! Ein Mann, der mit allem fertig wird, und am Ende auch noch die Frau abbekommt. Darf ich vorstellen: Doug McClure


Anfänglich bekannt aus Western, startete Doug McClure in den 70ern mehrere Engagements in Dinosaurier- und Monsterfilmen, unter anderem


Er war damals so bekannt aus solchen Filmen, dass er diesbezüglich sogar in einigen Serien erwähnt wurde. Ganz nebenbei wurde ihm mit Troy McClure ein eigener Charakter in der Erfolgsserie Die Simpsons gewidmet. Doch nicht nur Doug McClure war an allen vier obigen Filmen beteiligt, auch der Regisseur ist ein und der selbe Mann, Kevin Connor, was die beiden sozusagen zum Indikator für Monster-Filme im Allgemeinen macht. Liest man diese beiden Namen auf einem Filmcover, sind die Dinos meist nicht weit! Zusammen mit John McEnery in der Rolle des deutschen U-Boot Kapitäns, der mit markantem Gesicht für eine ständige Präsenz vor der Kamera sorgt und natürlich Susan Penhaligon als schöne Frau unter den vielen Männern, geben die drei ein ordentliches Gespann ab, das Spaß macht.


Dinosaurier und visuelle Effekte

Kommen wir nun nach all dem Vorgeplänkel endlich zu den Hauptattraktionen des Films, den Dinosauriern! Diesen wird im Film weder durch CGI noch durch Stop Motion Leben eingehaucht, sondern ganz klassisch durch zusammengebastelte Dinosauriernachbildungen aus Kunststoff, Pappe, Gummi und vielen weiteren Materialien. Das Ergebnis sind dann lebensechte Dinosaurierpuppen, die dann schließlich, ausgestattet mit einem beweglichen Hals und Kiefer, auf unsere Crew rund um Doug McClure losgelassen werden. Im Falle der Flugsaurier werden hier sogar Seile benutzt, an denen die Dinosaurierpuppen durch die Luft forciert werden. Wie gesagt, das Budget war nicht allzu hoch, dafür sieht man den Dinos aber an, dass sich die Beteiligten wirklich Mühe gegeben haben das bestmögliche aus dem was sie hatten rauszuholen. Klar, es sind ein paar Dinos dabei, die eher schwach aussehen, dafür sind aber auch einige dabei, die sich absolut sehen lassen können wie beispielsweise Styracosaurus (Bild oben) oder Mosasaurus:


Das Hauptproblem liegt hier aber nicht am Aussehen der Dinosaurier, sondern an ihrer Athletik. Wir haben es im kompletten Film nun mal mit Dinosaurierpuppen zu tun und dass diese wohl nie die Agilität eines CGI generierten Dinos erreichen werden, ist einfach ein Fakt. So kommt es, dass einige Dinosaurier ziemlich hüftsteif wirken und dadurch nie wirklich den Anschein erwecken, es hier mit einer ernst- haften Bedrohung zu tun zu bekommen. Der Film löst das Problem an manchen Stellen aber recht gut. So kommt es oft vor, dass nie der komplette Dinosaurier gezeigt wird, sondern nur Kopf und Hals (Mosasaurus) bzw. sich einige Dinos einfach gar nicht großartig bewegen, sondern einfach nur da stehen, den Kopf ein bisschen drehen und mal in die Kamera fauchen (Styracosaurus). Gerade diese Szenen sehen oft erstaunlich gut aus! Natürlich lassen sich die Negativbeispiele nicht verstecken, so kann der Pterodactyl seine Flügel nicht schlagen, Kämpfe zwischen zwei Dinosauriern wirken ziemlich lahm und auch folgende Allosaurier, die unser Team angreifen wollen, verbreiten sicherlich kein Angst und Schrecken:


Was man solchen Effekten aus heutiger Sicht aber keinesfalls absprechen kann ist ein gewisser Charme den sie immer wieder versprühen. Schaut man sich Low-Budget Produktionen aus der heutigen Zeit an, wie beispielsweise das Remake dieses Filmes aus dem Jahre 2009, The Land That Time Forgot, bekommt man meist nur noch unterirdisch schlechte CGI-Dinosaurier zu sehen, bei denen einem als Zuschauer schon nach den ersten Minuten der komplette Spaß vergeht. Vergleicht man vor allem die Dinosaurier in beiden Filmen miteinander, bei deren Darstellung ungefähr das selbe Budget zur Verfügung stand, stellt man sofort einen riesen Qualitätsunterschied fest. Früher war man eben auch bei solch kleineren Produktionen noch mit Herz bei der Sache, was heutzutage leider immer seltener zu sehen ist, wie dieser kleine Schnappschuss aus dem 2009er Remake zeigt:



Kommen wir aber nochmal zurück zum eigentlichen Film. Hier bekommen wir effekttechnisch neben den Dinosauriern noch einige Sequenzen zu sehen, in denen Miniaturnachbildungen eines U-Boots benutzt worden sind um beispielsweise die Ankunft auf Caprona darzustellen. Hier muss man den Beteiligten auf jeden Fall ein Lob aussprechen, denn gerade diese Szenen können sich absolut sehen lassen. Dazu sorgen auch Dinge wie etwa schöne handgemalte Hintergrundkulissen dafür, dass man wirklich den Anschein hat mit Caprona in einer prähistorischen Welt gefangen zu sein, einer Welt, in der unsere U-Boot Crew mit allen Mitteln um ihr überleben kämpfen muss.

Mit diesen Worten kommen wir so langsam auch schon zum Abschluss dieses Reviews. Wenn ihr Lust auf den Film bekommen habt, dann schaut doch mal rein, mich würde auf jeden Fall interessieren was ihr von Caprona - Das vergessene Land haltet. Zum Ende hin gibts nochmal einen kleinen Überblick über alle Dinosaurierarten im Film, damit ihr einen kleinen Einblick in das bekommt, was euch erwartet. Ansonsten bleibt nicht mehr viel zu sagen, ich hoffe das Review hat euch gefallen, in dem Sinne, bis zum nächsten mal.


Fazit:

Als Low-Budget Film der 70er Jahre kann Caprona - Das vergessene Land teils beachtliche Tricks aufweisen und weiß vor allem durch eine atmosphärische und stimmige Darstellung der prähistorischen Welt zu gefallen. Auch wenn an einigen Dinosauriern optisch nicht viel auszusetzen ist, sieht man anderen Exemplaren das geringe Budget schon an, vor allem im Hinblick auf ihre Athletik. So dämlich die Story und die Figuren hin und wieder sind, so weiß der Film dies vor allem durch sein Darstellerensemble rund um Doug McClure zu kompensieren. Wem ältere Abenteuerfilme schon immer gefallen haben und auch das beschränkte Budget nichts ausmacht, der wird hier definitiv seinen Spaß haben!


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