RoboCop - Das Original

03.02.2014 - 00:00 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Filmanalyse zu Robocop
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Filmanalyse zu Robocop
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In wenigen Tagen erscheint das Remake zu einem Klassiker und der Filmanalytiker widmet sich genau diesem Original zu Paul Verhoevens Robocop.

Wenige Tage bevor das Remake von RoboCop in den deutschen Kinos startet, ist nun endlich der Director`s Cut des Originals von Paul Verhoeven in Deutschland als Blu-Ray erschienen.

Die Wege der Zensur sind unergründlich und vielleicht waren auch die Gewaltdarstellungen gar nicht so entscheidend. Die Gewalt der Botschaft von RoboCop könnte viel mehr verschreckt haben als der eine oder andere Splatter-Effekt. Und es drängt sich so beim Anschauen des Films von 1987 gleich die Frage auf, braucht es überhaupt ein Remake? Denn Verhoevens Dystopie ist zwar, was ihre Optik angeht, leicht als Kind der 80er Jahre zu identifizieren, doch die massive Ideologiekritik dahinter ist aktueller denn je. Verhoeven erzählt von der Privatisierung aller Lebensbereiche (einschließlich der Polizei und des Militärs), vom Sicherheitswahn in einer Kontrollgesellschaft, vom Verwachsen mit den Gadgets und der Omnipräsenz der Werbung und bietet uns so eine hochspannende Gegenwartsdiagnose.

Der einfache Polizist Murphy (Peter Weller) kommt bei einem Einsatz ums Leben und wird dann von einem Großkonzern in einen Superroboter verwandelt und damit neu zum Leben erweckt, der – allzeit bereit – mit größter Effizienz für (vermeintliche) Ordnung sorgt. Was spricht aus dieser Story zu uns? Wir sterben doch auch „menschliche“ Tode (z.B. werden analoge Freundschaften oder erotische Begegnungen durch digitale ersetzt) und stehen verwachsen mit unseren Gadgets und der neuen digitalen Medien wieder auf. Auch wenn wir noch nicht so aussehen wie Science-Fiction-Cyborgs – wir sind es längst und können so vielleicht in RoboCop, der nur noch ein bisschen Murphy ist, unseren Menschenbruder der Zukunft erkennen. Dass pünktlich zur Blu-Ray-Veröffentlichung der Google-Konzern das Start-Up DeepMind für künstliche Intelligenz aufgekauft hat, ist nur ein kleines Detail, das die Aktualität von Verhoevens Kultfilm belegt.

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