Polizeiruf fischt im Trüben

03.05.2010 - 07:00 Uhr
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Wasserleichen und Kampfschwimmer – Rostocker Team sorgte für spannenden Krimiabend.

Ein vermisster Familienvater lag zerfetzt im Wald, ein alter Freund verkaufte Dienstgeheimnisse an die Mafia und zwei ungleiche Brüder stritten um Gold und eine Frau. Beim gestrigen Rostocker Polizeiruf handelte es sich wirklich um keinen einfachen Fall. Der zweite Einsatz des Gespanns Charly Hübner und Anneke Kim Sarnau jedenfalls begann als verschachteltes Rätsel, das sich nach und nach zum aussagekräftigen Krimi wandelte. Vor allem den Darstellern war es zu verdanken, dass der gestrige “Polizeiruf 110: Aquarius” sich mit der Handlung nicht selbst übernahm.

Foto-Show: die Bilder zum Polizeiruf

Mit einigen losen Enden gab sich dieser Rostocker Polizeiruf in der Tat einmal abseits der üblichen Krimi-Routine. Ausgangspunkt des ganzen war das Verschwinden Maik Lehmanns, der seine Familie im Eiscafé zurück ließ, um einen Obdachlosen zu verfolgen. Eine Tretmine bereitete der Hetzjagd um dem Leben Lehmanns ein jähes Ende. Zur selben Zeit wurde der Bürobote und Freund Alexander Bukows (Charly Hübner) des Datendiebstahls überführt. Noch vor einer Befragung fand ihn die Polizei leblos im Wasser treiben. Konnten wir uns anfangs keinen wirklichen Reim auf den grausigen Tod Lehmanns machen, verstrickten sich die ersten Fäden, als Bukow und König auf die gemeinsame Vergangenheit des Opfers und Rolf Schultes stießen. Beide waren in DDR-Tagen Kampfschwimmer in der gleichen Einheit gewesen. Von da an bekam der Fall einen Fokus, die Spur führte zu ihren ehemaligen Ausbildern, den Kowskis. Deren Auseinandersetzung bot ein interessantes Gegenstück zum Dienstverhältnis des Ermittler-Teams. Schließlich fand sich Kommissar Bukow zunächst selbst im Visier einer internen Ermittlung wieder. Schien das Vertrauen zwischen Bukow und König so anfangs zu schwinden, sorgte eine Enthüllung über Bukows Vergangenheit mit der Mafia für besseres Verständnis bei seiner Partnerin und dem Zuschauer. In einem Traum Bukows kam es sogar beinahe zu einem erotischen Interemezzo mit der Kollegin. Mal sehen, was sich da noch anbahnt.

Zugegeben, nicht jeder Handlungsstrang wurde deutlich ausgearbeitet, die Bedrohung von Kommissar Bukows Familie durch die Mafia taugte da eher als Randnotiz. Und auch der mysteriöse Obdachlose namens Frank Dörning tauchte vier, fünf Mal auf, um sich doch nur als Bauernopfer zu erweisen. Dennoch fand Krimi-Spezialist Edward Berger treffende optische Mittel, um die oft kalten Tönen der zwischenmenschlichen Beziehungen wiederzugeben. Die Handkamera fingen das Geschehen ungeschönt ein und auch auf künstliches Licht wurde bei der Beleuchtung größtenteils verzichtet.

So bekam der Rostocker Einsatz eine abwechslungsreiche Note zur sonstigen Krimikost. Und wir wollen hoffen, dass dem Polizeiruf noch öfters solche Fälle zukommen.

Aber jetzt interessiert uns erstmal eure Meinung: Wie fandet ihr den Polizeiruf 110: Aquarius?

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