Passwort-Sharing im Visier: Warum Netflix für euch teurer werden könnte

10.01.2019 - 14:30 UhrVor 5 Jahren aktualisiert
Netflix
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Netflix ist eine der beliebtesten Marken der Welt, hin und wieder zieht der Dienst aber auch den Zorn seiner Nutzer auf sich. Demnächst könnte es für die Abonnenten ganz dicke kommen.

Durch unter anderem sein finanziell erschwingliches Angebot, Werbefreiheit, einige attraktive Originalprogramme sowie eine leichte Bedienung hat sich Netflix die Markführung in der hart umkämpften Welt des Streaming gesichert. Zwar gibt es hin und wieder auch Wolken im Paradies, aber die sind bislang immer wieder schnell weitergezogen. So wurde der Großmut der Netflix-Abonnenten in der Vergangenheit durch die Einrichtung einer Instant Replay-Option oder verfälschende Untertitel auf die Probe gestellt, doch bislang verlässt sich der Anbieter zu Recht auf seine treuen Nutzer. Bald allerdings könnte einer der allergrößten Vorzüge von Netflix gemäß einem Bericht von The Verge  ernsthaft zur Debatte stehen.

Netflix könnte dem Passwort-Sharing einen Riegel vorschieben

Viele Netflix-Kunden nutzen ihr Konto nicht alleine, sondern teilen sich einen Zugang mit weiteren Person, um die Abo-Kosten zu verringern. In zahlreichen Haushalten ist dies gang und gäbe. Bislang toleriert der Streaming-Dienst derartiges Account-Sharing großzügig, in nicht allzu ferner Zukunft jedoch könnte es mit den rosigen Streaming-Zeiten vorbei sein.

Anlass zu dieser Vermutung liefert ein neues Tool namens Credentials Sharing Insight  der Firma Synamedia, mit dessen Hilfe Netflix recht unkompliziert herausfinden würde, welche Profile von mehreren Anwendern in Beschlag genommen werden.

Welche Netflix-Abo-Formen könnten betroffen sein?

Unterscheiden müssen wir hier zwischen dem Premium-Abo, dem Basis-Abo und dem Standard-Abo.

  • Dem Premium-Abo sind bereits vier geteilte Accounts angeschlossen, die allerdings streng genommen in einem Haushalt genutzt werden müssen. Die vier Zugänge des Premium-Abos über Stadt- oder gar Landesgrenzen zu nutzen, könnte künftig erschwert werden. Der Musik-Streamer Spotify etwa prüft die Zugehörigkeit zu einem Haushalt inzwischen rigider.
  • Für das Standard-Abo gilt dasselbe, hier sind grundsätzlich 2 Geräte innerhalb eines Haushaltes gleichzeitig nutzbar.
  • Richtig hart treffen könnte es nun solche Netflix-Kunden, die sich das Basis-Abo teilen, das sich nur über ein Gerät gleichzeitig nutzen lässt. Theoretisch kann der Zugang von einem Ober-Nutzer, der das Abo bezahlt und seine Mail-Adresse bereitstellt, an unendliche Freunde, Bekannte und Verwandte verteilt werden, die den Zugang abwechselnd nutzen. Das wäre in der Form nicht mehr möglich, sollte Netflix entsprechende Gewohnheiten seiner Kunden prüfen und unterbinden.
Der aktuelle Netflix-Hit Bird Box mit Sandra Bullock

So funktioniert Credentials Sharing Insight

Sollte Netflix mit Synamedia in Kontakt treten, würde Credentials Sharing Insight die Daten aller Nutzer der Plattform analysieren und in diesem Rahmen auch aufzeichnen, an welchen Orten und zu welchen Uhrzeiten ein bestimmter Account online ist. Welche Inhalte auf Netflix über welches Gerät konsumiert werden, vermag das Programm ebenfalls zu ermitteln. Verdächtig wäre zum Beispiel ein Zugang, über den zugleich aus verschiedenen Zeitzonen gestreamt wird. Anhand der gewonnenen Informationen stellt das Tool schließlich eine Wahrscheinlichkeitsberechnung an, die Netflix sagt, mit welcher Sicherheit ein unrechtmäßig genutztes Profil vorliegt.

Diese Strafen könnten Netflix-Nutzern theoretisch drohen

Auf dieser Basis wiederum stehen Netflix natürlich verschiedene Sanktionsmaßnahmen offen. Teilen sich etwa nur zwei oder drei Personen innerhalb eines Haushalts einen Account, liegt es nahe, zunächst eine Verwarnung auszusprechen. Ganze "Streaming-Ringe" könnten demgegenüber durch das sofortige Löschen des betroffenen Zugangs seitens Netflix zerschlagen werden.

Stranger Things

Synamedia ist auf dem Vormarsch

Wie es bei The Verge heißt, wird Credentials Sharing Insight aktuell von diversen Firmen getestet, deren Namen Synamedia aber nicht preisgibt. Andere Service-Leistungen trägt das Unternehmen bereits aktiv an große Partner wie Disney und Comcast heran. Erst in dieser Woche erwarb überdies Sky gemäß einer Meldung von Broadband TV News  Anteile an Synamedia. Zu bedenken gilt andererseits, dass insbesondere Netflix darauf bedacht sein muss, seine Kunden nicht zu vergraulen - immerhin geht noch in diesem Jahr mit Disney+ ein mächtiger Streaming-Konkurrent an den Start.

Würdet ihr Netflix bei einem Account-Sharing-Verbot den Rücken kehren?

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