Oscar-Prognose

22.02.2008 - 09:57 Uhr
Oscars
American Academy
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Ganz persönliche Prognosen für die Filmnacht des Jahres.

Beim Oscar ist alles anderes. Mögen einige Filme auch vorher bei den Kritikern, in den einzelnen Gilden oder bei anderen Preisverleihungen abgesahnt haben, in der Oscar-Nacht könnten diese zum Verlierer werden. Erinnert sei an Brokeback Mountain, der alle Preise des Jahre gewann – der Oscar 2006 für den besten Film ging dann doch an L.A. Crash.

Auch in diesem Jahr gibt es einen eindeutigen Favoriten: No Country for Old Men hat im Vorfeld die meisten Preise eingeheimst. Allerdings glaube ich nicht, dass er als Bester Film ausgezeichnet wird. So gut wie er sein mag, aber er ist eindeutig zu blutig. Im Durchschnitt sind die ca. 6000 Academy Mitglieder älter als die ersten drei Starreihen es vermuten lassen; da die Mitgliedschaft auf Lebenszeit vergeben wird, dürfte sie so zwischen 55 und 60 Jahre liegen. Also muss der Gewinnerfilm massenkompatibel sein, für die ältere Generation ebenso wie für junge Hüpfer, denen nicht unbedingt Stilgefühl nachgesagt werden kann. There will be blood scheint da mehr den Geschmack aller zu treffen.

Eindeutig sind auch die Vorhersagen für die beiden Besten Hauptdarsteller. Es müsste viel in den Köpfen der Academy Mitglieder passieren, wenn nicht Daniel Day-Lewis für seine Rolle in There will be blood und Julie Christie für An ihrer Seite ausgezeichnet werden. Beide haben alle, aber auch wirklich alle Preise gewonnen. Schade – wiedereinmal sowie wahrscheinlich – für den singenden Johnny Depp und auch Viggo Mortensen wäre der Oscar für seine brilliante Kampfszene in Tödliche Versprechen – Eastern Promises zu wünschen gewesen.

Bei den Nebendarstellern ist es nicht so eindeutig. In der Regel greifen die Mitglieder gern bei den “kleinen” Preisen auf jene Filme zurück, die die großen Preise nicht gewinnen, quasi als Entschuldigung. Also nehme ich an, dass Javier Bardem für seine Rolle in No Country for Old Men und Cate Blanchett für ihre Bob Dylan-Interpretation in I’m Not There ausgezeichnet werden.

Für das Beste Drehbuch gehen dann wahrscheinlich doch die Coen-Brüder für ihren blutigen No Country for Old Men auf die Bühne. Und auch das Leichtgewicht Jason Reitman, der mit dem Teeny-Drama Juno den Kassenerfolg des Jahres hingelegt hat, dürfte sich für das Beste Original-Drehbuch freuen. Außerdem glaube ich – und hier konnte der Wunsch größer sein als das Wissen – an Überraschungen. Vielleicht wird Jason Reitman ja auch als Bester Regisseur ausgezeichnet, weil sich die meisten Academy Mitglieder nicht für eines der beiden Schwergewichte entscheiden können. Das wäre dann aber schon eine faustdicke und würde das Aufbleiben bis in montägliche Morgenstunden rechtfertigen.

Hier noch weitere Prognosen:
Beste Kamera – No Country for Old Men für Roger Deakins
Beste Musik – Drachenläufer
Bester Filmsong – Verwünscht
Beste Ausstattung – Sweeney Todd
Bestes Kostüm – Sweeney Todd
Beste Maske – Pirates of the Caribbean – Am Ende der Welt
Bester Schnitt – There Will Be Blood
Bester Ton-Schnitt – There Will Be Blood
Bester Ton – No Country for Old Men
Beste visuelle Effekte – Pirates of the Caribbean – Am Ende der Welt
Bester Animationsfilm – Ratatouille
Bester Dokumentarfilm – No End in Sight
Bester nicht-englischsprachiger Film – Beaufort

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