Unter dem Johnson Space Center in Houston/Texas liegen etwa 10.000 Rollen von 16 mm-Filmen in alten Metallbehältern gestapelt – ein Vermächtnis des Zelluloid-Zeitalters. Der Großteil dieses Filmmaterials liegt dort seit den 60er Jahren unberührt und wurde erst für Im Schatten des Mondes wieder zutage gefördert. Der Film enthält eine Fülle von nie vorher gesehenen 16 mm-Aufnahmen.
Das von den Astronauten im Weltall und auf der Mondoberfläche gedrehte Material ist historisch von höchstem Wert, und es bedurfte großer Sorgfalt, es in flüssigem Stickstoff haltbar zu machen. Nur wenige Male wurden die Filmrollen daraus hervorgeholt, um sie vorsichtig auf High Definition-Bänder zu kopieren. Als die Produzenten Chris Riley und Duncan Copp die Erlaubnis erhielten, das NASA-Filmgewölbe zu besuchen und das Archiv für ihre Zwecke zu durchkämmen, fühlte sich Riley wie ein Kind im Süßwarenladen: “Als ich das Archiv zum ersten Mal sah, kam ich mir vor wie in Aladdins Höhle. Es gab ganze Korridore voller Filmmaterial. Das meiste hatte noch seine Originalbeschriftung und nur ein grobes Inhaltsverzeichnis.”
“Es war ein wochenlanges Unternehmen, Material für unseren Film zu finden”, so Chris Riley. “Wir suchten in den endlosen Gängen nach dem passenden Material, um vom ersten außerirdischen Wagnis in der Geschichte der Menschheit erzählen zu können. Basierend auf einer verstaubten alten Aufzeichnung, die vor langer Zeit auf einer Remington-Schreibmaschine getippt worden war, stöberten wir das viel versprechendste Filmmaterial auf. Irgendwann verkleinerten wir unser Forschungsfeld auf knapp 1000 Rollen. Diese galt es dann zu sichten.”
Den Film fertigzustellen war eine heikle Angelegenheit. Die erfolgversprechendsten Filmrollen wurden in ein Filmlabor nach Detroit gebracht, gereinigt und auf ein HD-Videoband kopiert, bevor sie nach Houston zurückgeschickt wurden. “Wir beharrten darauf, das Gesamtbild des Filmarchives nicht zu verändern, denn wir wollten das Amateurfilm-Flair beibehalten.” So blieb es beim Reinigen und Wiederherstellen der natürlichen Farben. “Der Zuschauer sieht, was wir bei der Recherche sahen”, so Riley. Kernstücke der Recherche waren ein handkurbelbetriebener Projektor und ein alter Steinbeck- Filmarbeitstisch, um die endlos langen Filmbänder zu durchforsten.
“Wir haben insgesamt weit über 50 Meilen Film gesehen. Mit Folgen: Ich fing an, in meinen Träumen Astronauten fliegen zu sehen. Das hat mich ziemlich irritiert”, so Duncan Copp. Die digitale Bearbeitung dieser Originalaufnahmen zeigt das Apollo Programm in einzigartiger visueller Klarheit und mit vorher ungekannter Wirkungskraft. Die 16mm-Aufnahmen aus der Weltraumstation wurden aufwendig mit den 16-Track Audiosprachaufnahmen der Astronautenstimmen synchronisiert, um zum ersten Mal Bild und Ton dieser historischen Ereignisse wieder zusammenzufügen. Diese Technik verleiht den Bildern eine eindrucksvolle Unmittelbarkeit. Editor David Fairhead und Regisseur David Sington unterlegten das Bildmaterial mit wunderschöner Orchestermusik von Komponist Philip Sheppard. Gemeinsam schufen sie ein bewegendes, nostalgisches und inspirierendes Kinoerlebnis.
Quelle: Mit Material von polyband